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Herausgefordert zur Veränderung

Pontifikalamt an Neujahr in der Kathedrale St. Sebastian

Mit einem feierlichen Hochamt begrüßten Bischof Dr. Gerhard Feige und die Gläubigen in Magdeburg das Neue Jahr, musikalisch begleitet von Kathedralmusiker Matthias Mück und der Trompeterin Marie-Theres Finkler.

In seiner Predigt ging Bischof Feige auf den im Advent gestarteten Synodalen Weg der Kirche in Deutschland ein. „Die Krise unserer Kirche, die ja inzwischen fast überall spürbar ist, fordert uns in der Tat dazu heraus, vor Ort neue Wege zu suchen.“  Wie könne es gelingen, Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche mit dem Geheimnis Gottes in Berührung zu bringen und was könne die Kirche tun, um den Menschen zu dienen? „Wenn wir solche Fragen an uns heranlassen, entdecken wir auch, was der Verkündigung des Evangeliums im Wege steht. Das zeigt sich zum einen in den Themenfeldern des Synodalen Weges. Da ist zum Beispiel der Umgang der Kirche mit Macht, der dringend einer Neugestaltung bedarf. Oder da werden nach wie vor Menschen ausgegrenzt, deren Biografien nicht dem katholischen Ideal entsprechen. Viele Frauen fühlen sich zudem in der Kirche nicht mehr beheimatet. Und schließlich müssen wir angesichts der schwindenden Priesterberufungen darüber nachdenken, was Priestersein heute bedeutet.“

Dabei nahm der Bischof auch Bezug auf den Brief der Generalvikare zum Synodalen Weg, den auch der Magdeburger Generalvikar Dr. Bernhard Scholz mit unterzeichnet hatte, denn „im ‚Weiter so‘- Modus werden wir unserem Auftrag nicht mehr gerecht werden können.“ Die Bereitschaft zur Umkehr sei eine wesentliche Voraussetzung für den Veränderungsprozess, der mit dem Synodalen Weg begonnen hat.

„Konkret betrifft das aber auch die Frage, wie wir miteinander umgehen, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Offensichtlich scheint es ja in unserer Zeit immer schwieriger zu werden, andere Meinungen zu akzeptieren. In vielen Bereichen – vor allem in den sozialen Medien – erleben wir, wie Menschen sich gegenseitig herabsetzen und mit Hassparolen aufeinander losgehen. Selbst  innerhalb der Kirche kann man so etwas beobachten. Auch da wird der Ton zunehmend aggressiver. Immer wieder werfen die einen den anderen vor, sie seien nicht mehr rechtgläubig. Oder man ist schnell bei der Hand, einander ein Etikett aufzukleben, ob das nun „konservativ“ oder „progressiv“ heißt. Ein solcher Umgang miteinander ist aber im Grunde die Wurzel des Krieges, wie Papst Franziskus zum heutigen ersten Januar schreibt,“ so der Bischof.

Angesichts der dringenden Reformen bräuchte unsere Kirche „einen ehrlichen und offenen Dialog, der von gegenseitigem Vertrauen und Respekt sowie der Bereitschaft zu einem gegenseitigen Verstehen geprägt sei. „Denn Gottes Geist ist immer größer als das, was wir selber denken und für richtig halten. Wir brauchen einander, um miteinander zu hören und vertrauensvoll darüber zu sprechen, wohin der Weg der Kirche gehen soll.“

Als Christen können wir darauf vertrauen, diesen Weg der Veränderung nicht alleine gehen zu müssen. Denn Jesus Christus hat uns zugesagt, dass er immer bei uns ist. „Sein Geist hilft uns zu erkennen, was wir verändern müssen und was zu bewahren ist. Sein Geist begleitet auch jeden und jede von uns auf den je eigenen Lebenswegen. „Gott“ – so hat Dietrich Bonhoeffer 1944 aus dem Gefängnis an seine Verlobte geschrieben – „ist mit uns am Abend und am Morgen. Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Ja, wir sind „von guten Mächten wunderbar geborgen“. In dieser Hoffnung können wir voll Zuversicht ins neue Jahr gehen.“

Predigt Bischof Dr. Gerhard Feige

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