größer ist als sie selbst. Kirche handelt nicht in ihrem eigenen Namen und zu ihren eigenen Gunsten, sondern um des Reiches Gottes willen, das weit über die sichtbaren Grenzen der Kirche hinausreicht“. Zum anderen sollte man sich bei jeglichem diakonischen Handeln „vor der Gefahr eines gönnerhaften Paternalismus“ hüten, nicht „von oben herab“ und mit fertigen Konzepten auf die Menschen zugehen, sondern sich an ihrer Wirklichkeit, an ihren Hoffnungen und an ihren Bedürfnissen orientieren. Maßstab ist dabei „der Mensch, der mir begegnet, seine Erfahrungswelt, seine Einstellungen und Wertvorstellungen und seine geschichtliche Prägung…“. Wir müssen uns fragen: Welche Themen sind gerade aktuell, was erfreut die Menschen, was regt sie auf, was macht ihnen Sorge? Die Werke der Barmherzigkeit folgen dann „dem Bedarf des Notleidenden, nicht den Anforderungen oder Statuten dessen, der Barmherzigkeit übt. … Pastorale Handlungsfelder … entstehen an Orten und Gelegenheiten, an denen Christen und Nichtchristen im Gebiet zusammenleben: in nachbarschaftlichen Zusammenhängen, Kitas, Schulen, caritativen Einrichtungen, anlässlich von Projekten, Aktionen etc.“ Deshalb umfasst die Diakonie auch mehr als das Handeln der institutionalisierten Caritas. Diakonisch ist z.B. auch die offene Jugendarbeit, die in Magdeburg seit 25 Jahren von Don-Bosco-Schwestern in einem Stadtviertel angeboten wird, das als sozialer Brennpunkt gilt. Diakonisch sind „liturgische Feiern und Rituale, die in die Gesellschaft hinein wirken (Segnungen für Neugeborene, zur Einschulung, Segnungen für Schulabgänger, für junge Familien, zum Übergang ins Rentenalter, Segnungen am Krankenbett...)“. in Familien, Solche pastoralen Aufgaben werden in Zukunft vermutlich noch stärker als bisher auch von getauften Laien übernommen: in der Sterbe- und Trauerbegleitung, im Begräbnisdienst, in der Suchenden-Pastoral oder in der Begleitung verschiedener Lebenswenden. Die Erfahrung zeigt, dass gerade in solchen Angeboten eine große Chance liegt, denn die Menschen in unserer Nachbarschaft sind durchaus offen dafür, sich auf existentielle Fragen einzulassen. Auch sie „wollen Erfahrungen im Umgang mit Fehlern und Scheitern, der Endlichkeit des Lebens und Erfahrungen der Geborgenheit, der Vergebung und der Hoffnung thematisieren. Auch sie suchen Antworten in der Flut der Sinnangebote“. Hier sind wir als Christen herausgefordert und durchaus gefragt. 32