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35 Jahre Deutsche EinheitBischof Feige: "Demokratie ist kostbar"
Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2025
Zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025 hat Bischof Gerhard Feige die Bedeutung der Demokratie hervorgehoben – und zugleich vor ihren Gefährdungen gewarnt. „Unsere freiheitliche Demokratie ist zwar grauer als der Traum von ihr, herausfordernder und inzwischen sogar gefährdeter als gedacht, aber eine kostbare Errungenschaft für das konstruktive Zusammenleben aller“, erklärte Feige gegenüber der "Katholischen Sonntagszeitung für Deutschland" und der „Neuen Bildpost“. Auch wenn Deutschland in vielem „ungleich vereint“ sei, bleibe es ein Erfolg, die tiefgreifenden Umbrüche der vergangenen Jahrzehnte weitgehend gemeistert zu haben. Gleichzeitig mahnte Feige, wachsam gegenüber autoritären und extremistischen Tendenzen zu bleiben. „Es gilt, der zunehmenden Entsolidarisierung und Verrohung noch entschiedener und kreativer entgegenzuwirken“, betonte der Bischof.

Kirchen würdigen Friedliche Revolution
Auch die Spitzen der beiden großen Kirchen in Deutschland haben zum Tag der Deutschen Einheit den Mut der Bürger in der damaligen DDR gewürdigt. „Mit ihrer Friedlichen Revolution gegen ein diktatorisches Regime lösten sie 1989 die Ereignisse aus, die ein Jahr später in die Deutsche Einheit mündeten“, erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs. Am 3. Oktober 2025 ist es 35 Jahre her, dass die DDR mit Inkrafttreten des Einigungsvertrags der Bundesrepublik beitrat.
„Vielfach gingen die Impulse von Christinnen und Christen aus, die mit Friedensgebeten und mutigem Engagement gegen das Unrecht und für Demokratie anderen ein Beispiel gaben“, erinnerten die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und der Bischof von Limburg. Die Menschen in zwei durch Mauern, Stacheldraht, Minenfelder und Panzersperren getrennten Ländern hätten gewaltlos erreicht, wonach sich viele in der Welt sehnten: Frieden, Freiheit und Einheit.
Alte und neue Wunden
Manche Wunden der Spaltung Deutschlands seien allerdings immer noch spürbar, betonten Fehrs und Bätzing. „Sie zeigen sich in fortbestehenden wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden zwischen Ost und West, in den Brüchen persönlicher Biografien und im anhaltenden Gefühl vieler Menschen, nicht in gleicher Weise anerkannt oder gehört zu werden.“ Zugleich entstünden neue Trennungen: zwischen Stadt und Land, zwischen Arm und Reich sowie zwischen Menschen, „die der Demokratie vertrauen und jenen, die ihr zutiefst misstrauen oder sie sogar bekämpfen“.
Die Einheit zu verwirklichen, bezeichneten Bätzing und Fehrs als bleibende Aufgabe für alle Menschen in Deutschland. “Als Kirchen wollen wir dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugehen - aus Fehlern lernend, einander achtend und in Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft.“
Quelle: Katholische Nachrichtenagentur kna; Katholischen Sonntagszeitung für Deutschland „Neue Bildpost“; Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134