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Queer

Willkommen auf der Seite queersensibler Pastoral im Bistum Magdeburg!

Aktuelles

Kommentar zum neuen Selbstbestimmungsgesetz
Von Priester Christoph Kunz

Seit dem 1.11.2024 können trans-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Personen ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen durch eine Erklärung gegenüber dem Standesamt ändern lassen. Damit ist ein weiterer Schritt getan im Sinne des Grundgesetzes, das das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung schützt. So ist eine Prozedur überwunden, die von vielen betroffenen Menschen als entwürdigend erlebt wurde: Psychologische Gutachten und das Amtsgericht entschieden bisher gemäß dem so genannten Transsexuellen Gesetz über die persönliche Identität. Trans-Personen wurden so als defizitär stigmatisiert. 

Nun also dieses neue Gesetz zur Selbstbestimmung. Ist die Möglichkeit, die je eigene geschlechtliche Identität auch anders als die bei der Geburt zugewiesene zu bestimmen, auch eine, die aus christlicher Sicht gutzuheißen ist? Dazu gibt es vielfältige und zum Teil sich widersprechende Ansichten – wie immer, wenn es um so grundlegende Fragen wie die menschliche Identität geht. 

Es lohnt ein Blick in die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Sie beginnt mit den Worten „Bereschit Bara Elohim“: „im Anfang schuf Gott“. Alles, was geschaffen ist, ist die freie Tat Gottes. Ohne uns zu fragen, werden auch wir Menschen in diese Welt geboren. Biblisch gelesen ist dies der Wille eines liebenden Gottes, „er sah alles an, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut“ (Gen 1,31). 

Ausdruck dieser Freiheit Gottes ist die Vielfalt seiner Schöpfung: männlich und weiblich schuf er den Menschen. Gemeint ist die Vielfalt menschlichen Daseins, nicht aber eine Fixierung in geschlechtliche Rollenzuschreibungen. Dabei zeigt gleich der erste Buchstabe des ersten Wortes der Bibel „bereschit“, worum es geht, es ist der in hebräischer Leserichtung offene Buchstabe bet ב. Die Schöpfung Gottes ist nicht fertig, sie ist ein Prozess. Aus dem Nichts geschaffen mit dem Segen Gottes ins Leben geworfen (existere) ist sie im Werden auf ihre Vollendung hin – bis Gott „alles in allem sein wird“ (1 Kor 15,28). 

Diese biblische Perspektive eröffnet eine menschliche Identität, die über gesellschaftliche Zuschreibungen hinausgeht. Sie lässt Veränderung zu, gemäß der menschlichen Entwicklung und Selbstbestimmung. Gottes Schöpfung entwickelt sich nicht am Menschen vorbei, sie braucht seine Antwort, oder, wie es der heilige Augustinus sagte: "Der dich ohne dich erschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich." Denn nicht das Geschlecht, sondern der lebendige Geist Gottes als Wirkkraft im Menschen zählt. So vielfältig Gott selbst ist, so vielfältig ist alles Erschaffene. Das Zeugnis des Johannesevangeliums mit dem programmatischen Satz „Das Wort ist Fleisch geworden“ macht deutlich: alles Menschliche ist von Gott her bereits durchwirkt, Gottes Liebeserklärung gilt bedingungslos. Das befreit auch, sich neu, womöglich anders als bisher festgelegt, aufzumachen, geheiligt durch Gott. 

Immer schon sind Menschen auch als trans-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Personen unterwegs gewesen. Es ist gut, dass das Recht auf Selbstbestimmung in Deutschland nun gesetzlich verankert ist – zeigt es doch an, was schon biblisch grundgelegt ist: Gott verwirklicht sich in der Vielfalt der Schöpfung. 
 

Queersensible Pastoral im Bsitum Magdeburg

Lesbische Frauen, schwule Männer, Bi-, Trans- und Inter-Menschen waren schon immer Teil der vielfältigen Schöpfung Gottes. „Gott sah alles an, was er gemacht hatte. Und siehe, es war sehr gut!“ heißt es im Schöpfungsbericht der Bibel.

Dennoch werden queere Menschen vielfach ausgegrenzt – auch immer noch in der Kirche.

Deshalb sind sowohl die öffentliche klare Position gegen Ausgrenzung, als auch ein sichtbares Willkommen für queere Menschen wesentlich, denn „jeder Mensch ist mit seiner Geschlechtlichkeit von Gott geschaffen und hat in diesem Geschaffensein eine unantastbare Würde“ (aus dem Handlungstext „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ des Synodalen Weges im September 2022).

Im Bistum Magdeburg ermutigen wir Menschen, mit ihrer individuellen Lebensweise sichtbar zu sein, denn Diversität ist eine Bereicherung in Gesellschaft und Kirche. Entsprechend geht es uns in der pastoralen Begleitung der Menschen um die ausdrückliche Würdigung verschiedener Lebensgestaltungen.

Das geschieht in unserem Bistum auch in Segensfeiern für homosexuelle Paare. Dazu gibt es in unserem Bistum ein Team von Ansprechpartner*innen, die vor Ort in allen Himmelsrichtungen gesprächsbereit, ermutigend und gestaltend unterwegs sind. Die Kontaktdaten sind auf unserem Flyer zu finden, der auch ein Glossar zu den queeren Begrifflichkeiten hat.
 
Beauftragter für LSBTI*-Pastoral im Bistum Magdeburg:

Mein Name ist Christoph Kunz, ich bin der Beauftragte und damit der Ansprechpartner für queersensible Pastoral im Bistum Magdeburg. Seit 1992 bin ich Priester des Bistums und war als Seelsorger in Pfarrgemeinden, in der Schule und einige Jahre auch im Gefängnis unterwegs, heute bin ich Klinikseelsorger am Universitätsklinikum Magdeburg. Unterstützt durch Ausbildungen in der Logotherapie, der Sozialarbeit und nicht zuletzt der Praxis der Achtsamkeit begleite ich vielfach Menschen in all dem, was das Leben ausmacht. Mich bewegt und ermutigt die Vielfalt und ich freue mich auf jede neue Begegnung, in der diese Resonanz findet!
 

Christoph Kunz

Christoph Kunz
Priester und Klinikseelsorger
Telefon: 0391-671 4016
christoph.kunz@bistum-magdeburg.de

 

Ansprechpartner in der Region Halle-Merseburg:

Thomas Dammann
Gemeindereferent in der Pastoralregion Halle-Merseburg
Mauerstr. 12, 06110 Halle, 0345/2310224
dammann@mauritius-elisabeth.de oder thomas.dammann@bistum-magdeburg.de

 

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