Stefan Meetschen
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In der DDR war Mathias Laminski Koch, in den 1990ern ging er als Priester nach Brasilien. Heute pflegt er in seiner Berliner Pfarrei das Andenken an NS-Opfer. Der neue Vize-Generalvikar des Erzbistums Berlin tut die Dinge aus Leidenschaft.
Am Anfang gab es nur die Asche und eine Zahl: Über 1380 Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren auf dem Städtischen Berliner Friedhof Altglienicke bestattet worden. Niemand kannte ihre Namen, ihre Geschichten. Man wusste nur, dass die meisten im KZ Sachsenhausen ihr Leben verloren hatten und aus unterschiedlichen Nationen stammten. Dank akribischer Forschung sind diese Toten inzwischen identifiziert worden und ihrer wird jedes Jahr am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, auf dem Friedhof gedacht.
Diese Erinnerung ist Mathias Laminski, dem Pfarrer der Pfarrei Sankt Josef in Treptow-Köpenick, zu dessen Pfarrbezirk der Friedhof gehört, ein Herzensanliegen. Der 59-Jährige leitet seit 2020 die Gedenkfeierlichkeiten und ist selbst „Gedenkpate“ eines jungen Mannes aus Polen, der als eines dieser Opfer auf dem Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat. „Ich kenne seinen Namen, sein Alter und ich frage mich oft, was er für Träume und Wünsche hatte, bevor er gewaltvoll aus diesem Leben gerissen wurde“, sagt Laminski im Gespräch. „So etwas darf nie wieder geschehen!“
Politik oder Priestertum
Dabei weiß der Pfarrer, der seit Januar auch stellvertretender Generalvikar ist, also Vize-Verwaltungschef des Erzbistums Berlin, allzu gut, wie es sich anfühlt, in einer Diktatur zu leben. 1965 kam er in Brandenburg an der Havel zur Welt. Viele seiner Familienmitglieder lebten damals in der Nähe von Danzig, andere waren nach Westdeutschland geflüchtet. Doch seine Großeltern hatten sich für Brandenburg entschieden – katholisch und innerlich nicht angepasst an das sozialistische Regime. Laminski sagt, er selbst habe in diesem Kontext früh das kirchliche Leben als Freiraum für sich entdeckt: „Auf der Schule gab es viele kommunistisch ideologisierte Lehrer, die über den christlichen Glauben herzogen, doch für mich war der Glaube stets ein Halt. Die Kirche ist für mich Freiheit.“ Er sagt das ruhig und auf ganz selbstverständliche Art, die selten geworden ist.
Die Idee, Priester zu werden, kam ihm während der Lehre als Koch, Mitte der 80er Jahre. Da hatte er bei verschiedenen Familienurlauben auch schon die Gewerkschaft Solidarność aus der Nähe kennengelernt und war begeistert von den Umbrüchen in Polen. Laminski verhehlt nicht, dass er während der Zeit der Friedlichen Revolution 1989/90 daran dachte, in die Politik zu gehen. Doch er entschied sich anders: An seinem 30. Geburtstag im Juni 1995 wurde er von Kardinal Georg Sterzinsky in Berlin zum Priester geweiht.
Brasilien, Fußball und queersensible Seelsorge
Bald zeigte sich, dass Laminskis Sehnsucht nach Brasilien größer war, als in Berlin und Umgebung im Einsatz zu sein. Schneller als Sterzinsky es kommen sehen konnte, hatte sich der Geistliche auf eine Farm nahe der Metropole Belo Horizonte abgesetzt, um drogenabhängigen Straßenkindern auf der „Fazenda da Esperança“ (Farm der Hoffnung) neue Perspektiven zu verleihen. Sieben Jahre machte Laminski das. Die letzten Jahre mit ausdrücklicher Genehmigung des Kardinals, der ein Dekret verfasst hatte.
Zu Beginn der 2010er Jahre hatte Laminski den Eindruck, wieder zurückkehren zu müssen nach Berlin und Brandenburg. Fast elf Jahre leitet er inzwischen die Pfarrei in Köpenick, doch seine Aktivitäten spannen sich weiter. Als Fan des Fußballclubs Union Berlin engagiert er sich auch sozial für den Verein, beim Rundfunk Berlin-Brandenburg hält er regelmäßig für die Hörer die Morgenandachten. Dazu kümmert er sich um queersensible Seelsorge im Erzbistum – wissend, dass man diese Menschen längst verloren habe, wie er sagt.
Dabei unterstreicht der leidenschaftliche Jogger, dass er nicht viel vom „Institutionalisieren“ hält. Menschen, Netzwerke, persönlicher Kontakt – darauf setzt er. Nicht auf Papier, Ordner und Akten – bei aller Bewunderung für Menschen, die damit umgehen können. Wieso er trotzdem als sehr guter Organisator gilt und deshalb zum Vize-Generalvikar berufen wurde, kann Laminski nicht erklären. Es scheint ihm einfach gegeben zu sein, so wie sein Glaube und sein positives Bild von der Kirche. Denn als Ort der Freiheit versteht er die Kirche nach wie vor. Diese Freiheit strahlt er auch aus.
Pfarrer Mathias Laminski ist Vize-Generalvikar des Erzbistums Berlin
Eckhard Pohl
Foto: Eckhard Pohl
Bischof Ulrich Neymeyr, hier neben einem Bild des heiligen Franziskus der Künstlerin Hildegard Hendrichs. Neymeyr schätzt Franziskus.
Auch 2040 wird es thüringenweit kirchliche Orte geben, in denen die Gläubigen zusammenkommen können, sagt der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Jetzt gilt es, dafür die richtigen Weichen zu stellen.
Herr Bischof, zu Beginn des neuen Kirchenjahres haben Sie in einem Hirtenwort von anstehenden Weichenstellungen im Bistum Erfurt gesprochen. Worauf kommt es dabei besonders an?
Wir werden zunehmend weniger Mitarbeiter, Kirchenmitglieder und Geld haben. Entsprechend müssen wir unsere Kräfte konzentrieren. Dabei gilt es, das kirchliche Leben in den Gemeinden und anderen Orten möglichst zu erhalten und zugleich vielen Menschen das Evangelium anzubieten – durch niedrigschwellige Angebote, aber auch durch Hilfs- und Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche.
Als Gründe für das Kleinerwerden von Kirche hierzulande werden oft der Missbrauch oder Corona genannt. Welche Ursachen sehen Sie darüber hinaus?
Menschen wollen heute ihr Leben nach ihren individuellen Wünschen gestalten. Das gilt auch für die Religion. Sie suchen, was ihnen gut tut und nehmen das wahr. Gottesdienstbesuch gehört oft nicht dazu. Viele möchten sich nicht an Institutionen binden. Aber es gibt unter den Einheimischen auch eine Gotteskrise. In einer Welt, in der alles machbar scheint, wird Gott für viele bedeutungslos. Zudem fragen sich Menschen angesichts von Leid und Katastrophen, wo Gott ist. Gleichzeitig sehnen sie sich nach Halt, Trost und Zuversicht. Weihnachten wird das besonders deutlich. Kirchenferne entdecken dann Tröstendes in den christlichen Riten.
Gelingt es, das Evangelium zeitgemäß zu verkünden? Welche Schwierigkeiten sehen Sie?
Weil Jesus die Botschaft von Gottes Liebe in Geschichten und Zeichenhandlungen verkündet hat, ist dies zu allen Zeiten möglich. Hier können wir von Jesus lernen, nämlich mit Worten zu sprechen, die die Menschen, auch Nichtchristen, verstehen. Das Evangelium muss aber immer auch durch die Tat weitergetragen werden. Dies geschieht, wenn sich Menschen zum Beispiel für andere einsetzen, etwa für Flüchtlinge. Dieser Einsatz allein ist schon ein Bekenntnis für das Evangelium, gerade in dieser Zeit, in der das Thema Migration stark polarisiert.
Stimmt der Eindruck, dass es unter den kirchlich Verantwortlichen hierzulande viel Hilflosigkeit angesichts der kleiner werdenden christlichen Gemeinden gibt?
Im Bistum Erfurt sehen wir sehr realistisch, dass wir als Christen eine Minderheit sind. Nach der Friedlichen Revolution gab es etliche Ansätze, etwa durch Ordensleute, verstärkt das Evangelium zu verkünden, was kaum gelungen ist. Die Kirchen sind jedenfalls nicht voller geworden und auch die Zahl der Berufungen für ein gottgeweihtes Leben schnellten nicht in die Höhe. Für uns ist das gegenwärtig Mögliche leicht beschrieben: Wir werden künftig vielleicht noch 20 Pastoralteams haben, die wir situationsgerecht einsetzen müssen.
Ja, es gibt eine gewisse Hilflosigkeit. Um es mit dem Weisheitslehrer Kohelet zu sagen: Es ist nicht schön, eine Zeit des Niederreißens gestalten zu müssen. Aber wir versuchen, es verantwortungsbewusst zu tun, etwa, indem wir Akzente setzen. Zum Beispiel bekam das Heiligenstädter Elisabeth-Gymnasium, das bald in einen Neubau in Leinefelde umzieht, einen Regelschulzweig. Oder: In jedem unserer sieben Dekanate soll es einen Jugendreferenten geben.
Fehlt es möglicherweise an einer Theologie und Spiritualität, mit dem Niedergang geistlich umzugehen?
Jesus ist nicht davon ausgegangen, dass die ganze Welt christlich ist: Das Gleichnis vom Senfkorn etwa ist nur vor dem Hintergrund einer kleinen Gemeinschaft verständlich. Uns in der Diaspora war schon immer das Jesuswort bewusst: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das sollten wir uns vielleicht in den Gemeinden immer wieder in Erinnerung rufen.
Im Spätherbst fand im Bistum erstmals ein Diözesanforum statt. Genügt dieser Austausch auf Augenhöhe, um beim Ringen um richtige Entscheidungen ein angemessenes synodales Miteinander zu pflegen?
Ich hätte mich gefreut, wenn mehr Christen daran teilgenommen hätten. Aber ich sehe auch die begrenzten zeitlichen Ressourcen ehrenamtlichen Engagements. Zudem haben Ehrenamtliche nur einen begrenzten Blick auf das ganze Bistum. Deshalb wollen wir zusätzlich zu Diözesanforen auch in den Dekanaten zu synodalen Foren einladen. Außerdem soll im Januar 2026 erstmals eine gemeinsame Werkwoche für Priester, Diakone und Gemeindereferentinnen und -referenten stattfinden.
In den Pfarreien Arnstadt, Erfurt-Nord und Sömmerda laufen derzeit Pilotprojekte in Sachen Gemeindeleitung. Ist das die Zukunft?
Die Projekte laufen gut. In Arnstadt mit einer Gemeindereferentin als Pastoraler Pfarrbeauftragten und einem Verwaltungspfarrbeauftragten und Hochschulseelsorger. Ebenso in Erfurt-Nord und Sömmerda, wo ein Diakon die Pfarrei leitet, jeweils mit einem Priester als Kooperator. Doch auch diese Modelle haben ihre personellen Grenzen: Nicht jede Gemeindereferentin, jeder Gemeindereferent kann sich vorstellen, eine Pfarrei zu leiten.
Wie steht es um den gemeinsamen Auftrag als Kirchen? Gilt es, enger zusammenzurücken?
Das ökumenische Miteinander in Thüringen ist auch dank einer lebendigen Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen vielfältig und vor Ort längst gängige Praxis. Manches ist aber ausbaufähig. Wir Katholiken schauen zum Beispiel: Wo ist die evangelische Kirche etwa im Bereich der Diakonie präsent, wo wir es nicht mehr sein können und vielleicht auch nicht müssen. Sehr gut funktioniert die Ökumene im Bereich der Klinikseelsorge, wo wir viel kooperieren.
Wohin steuert die Kirche in Thüringen?
Die Gläubigen in Thüringen werden auch 2040 die Sakramente empfangen können, das Evangelium wird verkündet. Kirchliche Orte werden neben Gemeinden auch Schulen, Kitas und andere karitative Einrichtungen sein. Teilweise werden sich die Katholiken aber ein Stück auf den Weg machen müssen, um zu solchen Orten etwa zur Feier der Eucharistie zu gelangen. Auf jeden Fall weiß sich die Kirche angesichts der Zusage Gottes nie allein und ist wie jedes ihrer Mitglieder eine Pilgerin der Hoffnung.
Bischof Ulrich Neymeyr spricht über Kirchenentwicklung im Bistum Erfurt
Johanna Marin
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Thomas Lösche ermutigt Christen, die im Bistum Magdeburg Jugendliche begleiten, spielerisch durchs Leben zu gehen – weil Jesus es genauso tat.
Mit spielerischer Leichtigkeit… wer wünscht sich das nicht? Beim Lernen, beim Schreiben, beim Sport – wie schön ist es, wenn Aufgaben leicht von der Hand gehen und man danach zufrieden und ein klein wenig stolz darauf zurückblicken kann. Thomas Lösche, der über viele Jahre hinweg für die „Gestaltende Verkündigung“ der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands zuständig war, plädiert dafür, das Leben ein wenig leichter zu nehmen und spielerisch vorwärts zu gehen.
„An vielen Stellen des Neuen Testaments spielt Jesus das Leben durch“, sagt der Referent, der oft mit Jugendlichen gearbeitet hat und sich im Zuge dessen auch mit Spielen und vor allem mit „Spiel“ in der Bibel auseinandersetzte. Als Beispiel nennt er die Gleichnisse und Frage-Antwort-Runden, in denen Jesus spielerisch die Botschaften verbreitet, die ihm ernst sind. Außerdem weist er auf die Hochzeit zu Kana hin, zu der Jesus mehr Wein schuf, als die Gäste in einer Woche hätten trinken können. Nicht etwa, um sich kopflos zu besaufen, sondern um den Anwesenden ein schönes Fest zu ermöglichen. Er war sehr diesseitig, attestiert Thomas Lösche dem Heiland. Und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: „Dass die ganze Schöpfung permanent spielt, ist der Wille Gottes“, sagt der Referent. Gott habe mit spielerischer Schöpferkraft die Erde geschaffen. Deshalb sei das schöpferische Spiel die göttlichste Eigenschaft des Menschen. Wir sind dazu berufen, uns mit dem Heiligen Geist durch das Leben zu spielen, denn, so steht es im zweiten Brief an die Korinther: „Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.“ Freiheit, Friede und Spiel gehören zusammen, sagt Thomas Lösche und zitiert den frühmittelalterlichen Dichter Notker Balbulus: „Hier unter deinem Weinstock, Christus, spielt in Frieden deine ganze Kirche.“ Wenn Kinder wieder auf den Plätzen der Stadt spielen, dann ist Frieden, lässt es sich auch bei Sacharja in der Bibel interpretieren.
Deshalb habe Jesus auch die Pharisäer kritisiert, so Lösche. „Ihr spielt ja nur noch im 16-Meter-Raum und nicht mehr auf dem ganzen Spielfeld“, würde er ihnen heute vielleicht sagen. Denn sie sind seiner Einladung zum Leben nicht gefolgt, sondern waren Spielverderber, meint der Referent im Hinblick auf Lukas 7: „Wir haben für euch auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt.“ Eine Vielfalt an spielerischen Formen stellt er hingegen, historisch gewachsen, bei der katholischen Kirche fest und findet, dass die Katholiken gut feiern könnten. Nicht nur zu Fasching und bei Bier werde es laut und bunt. Auch die katholische Liturgie sei vor allem eins: Ein Spiel mit Farbe, Musik, Gewändern und – Regeln.
„Übergangszeiten haben oft die gleichen Symptome“
Regeln brauche es auch im Leben. Erst innerhalb eines Regelwerks gelangten wir Menschen zur vollen Freiheit, sagt Thomas Lösche. Ein begabter Fußballer zum Beispiel könne sein Talent nur einsetzen, weil es Richtlinien gibt, in denen er sich bewegen kann. Auch Jugendliche müssen, damit sie von der Kindheit aus in eine neue Freiheit starten können, in Regeln gehalten sein. Ein Paradoxon, erklärt der erfahrene Jugendreferent, doch nur so könnten Jugendliche mit Grenzen spielen.
Thomas Lösche ist evangelischer Diakon und arbeitete in der „Gestaltenden Verkündigung“ der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. Er ist seit rund 50 Jahren ehren- und hauptamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig.Foto: Privat
In der Pubertät befindet man sich in einem permanenten Zustand des Übergangs. Diese Zeiten des Umbruchs finden sich auch in der Gesellschaft wieder. Heute sind es Klimawandel, Krieg und Künstliche Intelligenz. Zur Zeit der Reformation waren es die kleine Eiszeit, der Türkenkrieg und der Buchdruck, sagt Lösche. Er sehe da momentan viele Parallelen: „Übergangszeiten haben oft die gleichen Symptome.“ Auch die Bibel sei ein Buch der Übergänge. 40 Jahre Auszug aus Ägypten, die Jünger ziehen mit Jesus mit… derlei Beispiele gibt es viele.
Während sich diese Zeiten der Übergänge in der Menschheitsgeschichte mit Zeiten der Ruhe abwechseln, befinden Jugendliche sich immer in einer Zeit des Umbruchs. Sie seien zutiefst verunsichert, spielen vieles durch und probieren sich aus, sagt Thomas Lösche. Sie gehen ins Leben. Und jeder Schritt berge das Wagnis, zu fallen. Dabei sei Wagnis bei Weitem nicht dasselbe wie Risiko. Ein Risiko ist ungeplant und kopflos, findet der Referent und vergleicht es mit S-Bahn-Surfen. Ein Wagnis hingegen will geplant und vorbereitet sein – es hat ein Ziel. Reinhold Messners Bergexpeditionen zum Beispiel seien ein geplantes Wagnis gewesen, oder die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus. Jugendliche gehen mit jedem Schritt in Richtung Leben ein Wagnis ein.
„Ich habe in meiner Arbeit versucht, Jugendliche immer wieder dazu einzuladen, die Bibel als eine Anleitung zum spielerischen Wagnis des Lebens zu sehen“, so Thomas Lösche. Dabei gehe es stets darum, miteinander zu spielen. Spiel sei immer ein soziales Ereignis, sagt er. Und: die spielerische Form ist nachhaltig. „Weil sie zum persönlichen Erlebnis wird“, weiß der Referent aus Erfahrung. Die Informationen, die Jugendliche sich im Spiel erarbeiten, erhalten einen persönlichen Bezug, weil sie sich mit Haut und Haar darauf einlassen müssen.
Nichts muss so bleiben, wie es ist. Das ist gleichzeitig die Botschaft von Spielen und die Botschaft der Bibel, so Thomas Lösche. In der Bibel wandle sich das Kreuz vom Zeichen des Todes zu einem Zeichen des Lebens. „Sie ist voll von solchen Umkehrungen“, sagt er und schlägt vor, es ein Leben lang wie die Kinder zu machen: selbstvergessen und hingebungsvoll spielen, sich dem Glauben mit so hoher Konzentration widmen, wie Kinder es beim Spielen tun. „Wir spielen ja eh ständig“, sagt der Referent. Schon die Entscheidung, wo man sich in der Straßenbahn hinsetzt, sei ein Gedankenspiel. Und für gewöhnlich, stellt Thomas Lösche fest, entscheidet man sich am Ende für den Platz, an dem man den größten Spielraum hat. Spiele spiegeln immer auch das Leben wider, und umgekehrt, sagt er, und empfiehlt, sich ab und an mal auf den Kopf zu stellen… „Dann sieht die Welt anders aus!“
Jugendpastoral spielerisch gestalten
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Das Thema Migration ist aktuell in aller Munde. Durch die Politik gab es dabei aber eine deutliche Verschiebung der Herangehensweise. Doch es darf nicht nur um Abwehr gehen.
Selten ist ein Thema in einem Bundestagswahlkampf so aggressiv diskutiert worden wie das Thema Migration zu Jahresbeginn 2025. Dass es eine beherrschende Rolle spielen würde, war absehbar. Ohne Erfolg hatten Bundesregierungen jahrelang versucht, illegale Migration nach Deutschland einzudämmen. Länder, Kommunen und Landkreise sehen sich zunehmend überfordert, die Folgekosten einer ungesteuerten Migration zu schultern. Während die CDU/CSU-Opposition unter Friedrich Merz am 29. Januar einen Fünf-Punkte-Antrag „für sichere Grenzen und das Ende der illegalen Migration“ mit Hilfe der AfD-Fraktion durchsetzte, scheiterte sie zwei Tage später mit einem „Zustrombegrenzungsgesetz“. In beiden Fällen hatte Merz – gegen alle vorherigen Zusicherungen – die Unterstützung durch die AFD bewusst in Kauf genommen, was als Tabu-Bruch und Desaster für die Demokratie von vielen scharf kritisiert wird.
Das Ziel des Staates, über geeignete Mittel für Sicherheit und Ordnung an den Grenzen sorgen zu können, ist legitim, träfe aber mit den beabsichtigten Regelungen unterschiedslos alle Migranten. So sieht der Fünf-Punkte-Plan die Zurückweisung aller Personen vor, die keine gültigen Einreisedokumente vorweisen können. Das soll auch für Personen gelten, die Asyl beantragen wollen – ein rechtlich inakzeptables Vorgehen. Im Zentrum der Debatte über ein Migrationsgesetz, die jetzt zu führen ist, muss die Frage stehen, wie die Balance zwischen der Sicherheit des Staates und den Sicherheitsbedürfnissen von Menschen auf der Flucht am besten gewährleistet werden kann.
Die aggressive Tonlage in der überhitzten Debatte der letzten Wochen ist gefährlich. Bezeichnend ist, dass nur noch von „Migration“ die Rede ist, nirgends aber von „Integration“ der Geflüchteten in die Gesellschaft. Als im Herbst 2015 das Wort „Willkommenskultur“ die Runde machte, war die große Mehrheit der Deutschen bereit, offen auf die Ankömmlinge zuzugehen und ihnen zu helfen, sich in Deutschland zurechtzufinden. Die Zivilgesellschaft organisierte aus dem Stand eine gigantische Flüchtlingsshilfe. 2025 offenbart das Wort-Monster „Zustrombegrenzungsgesetz“ in entlarvender Offenheit das genaue Gegenteil: Es geht nur noch um Abwehr. Politiker schämen sich nicht, Fluchtmigranten, die es bis Deutschland geschafft haben, mit maximaler Unhöflichkeit schon in der Überschrift darauf hinzuweisen, dass sie eine unerwünschte Erscheinung an den deutschen Grenzen sind.
Deshalb sind die Kirchen in der Frage der Migration gerade jetzt zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert, geht es doch um ein Herzstück ihrer christlichen Identität. In der Erzählung vom Weltgericht lesen wir: „Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäusevangelium 25,35) Gegen viele Widerstände sollen wir neu lernen, diesem biblischen Blick auf die Fremden zu folgen. In einer Situation, in der Migranten nur noch unter dem Aspekt betrachtet werden, wie wir sie möglichst schnell wieder loswerden, brauchen wir neue Formen von Willkommenskultur.
// Joachim Garstecki, ehemaliger Generalsekretär von Pax Christi
Gastbeitrag zum Thema Migration im Buntagswahlkampf 2025
Christina Innemann
Heute ist der Tag, an dem wir unser Familienweihnachtsgeschenk einlösen. Deshalb sitzen wir in einer Zaubershow. Die beiden Magier sind recht bekannt. Gegen Ende der Show wird eine Geschichte erzählt, die mich sehr berührt.
Christina InnemannKatholische Polizeiseelsorgerin in Mecklenburg-Vorpommern
Es geht um Träume, die man nicht aufgeben soll. So wie das Fliegen, das als Inbegriff der Leichtigkeit nun dem staunenden Publikum vorgeführt wird.
Ich sitze im Dunkeln und weine hemmungslos. Einerseits, weil ich als Seelsorgerin häufiger erlebe, dass genau diese Formel nicht für Jede und Jeden gilt: „Du musst nur fest an deine Träume glauben, dann kannst du fliegen.“ Manche Personen haben keine Kraft, Neues auszuprobieren. Einige haben solch starke Schicksalsschläge erlebt, dass sie schon stolz auf sich sind, wenn sie morgens aufstehen können. Ich vermute, dass die Ermutigungs-Geschichte der Zauberer in diesen Fällen fast zynisch wirken kann. Andererseits, weil ich davon überzeugt bin, dass das Festhalten an Träumen und die damit verbundene Ermutigung trotzdem elementar für uns Menschen ist. Was wären wir, wenn es nicht ab und an gelingen würde, Neues zu wagen? So eine Welt stelle ich mir trostlos vor.
„Die Auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.“ (Jesaja 40,31) Dieses Bibelwort verstehe ich als Zusage: Wenn ich mich Gott öffne, schenkt er mir Kraft. Das wird nicht alles Leid verschwinden lassen. Aber es verleiht uns vielleicht eine Ahnung davon, was Gottes Liebe vermag. Das wünsche ich denen, die am Boden kleben und ihre eigene Leichtigkeit vermissen. Vielleicht reicht es nicht bei jedem für ein Schweben viele Meter über dem Erdboden – aber für einen kleinen Hüpfer. Und wer eine Hand frei hat, könnte ja jemanden mitnehmen, der Unterstützung benötigt. Das wäre schön.
Anstoß 04/2025
tdh
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Weltkirche erleben – das konnten junge Pilger aus dem Bistum Görlitz zum Jahreswechsel in Rom. Dabei war die Neujahrsmesse mit dem Papst nur einer von vielen geistlichen Höhepunkten.
„Sonst bin ich einer von wenigen, jetzt bin ich einer von vielen!“, sagt Louis (16) begeistert, als er sich unter den großen Pilgerstrom mischt, der sich am Beginn des Heiligen Jahres auf den Petersdom zubewegt. Dort hatte Papst Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte das Heilige Jahr begonnen. Zusammen mit ihrem Kaplan waren zwölf junge Katholiken aus den Pfarreien Görlitz, Spremberg und Cottbus über den Jahreswechsel nach Rom gereist, um dabei zu sein, als die Pforten an der Lateranbasilika und der Basilika Santa Maria Maggiore geöffnet wurden.
Außer ihnen waren zehntausende Gläubige aus aller Welt in Rom, um gleich zu Beginn des Heiligen Jahres die Heiligen Pforten zu durchschreiten und die Gottesdienste mitzufeiern. Für die jungen Pilger aus dem Bistum Görlitz war das Durchschreiten der Pforten ein erhebender Moment. Valentin (17) sagt, dass es sich für ihn allein schon deshalb gelohnt habe, nach Rom zu pilgern. „Bei der Öffnung der Pforten dabei zu sein und die Neujahrsmesse mit dem Papst im Petersdom feiern zu können, waren die unbestrittenen Höhepunkte unserer Pilgerfahrt“, bestätigen auch Emilia (17), Rafael (18) und Maximilian (20). „Es ist cool zu erleben, dass der Glaube lebt“, sagte Rafael nach der Neujahrsmesse: „Diese Menschenmassen, die zusammenkommen und Messe feiern, das findet man bei uns nicht.“ Was bleibt, ist die Erfahrung der Universalität der Kirche, die Menschen aus aller Welt im Glauben an Gott verbindet.
Anderen Pilgern der Reisegruppe hatten es hingegen eher die kleineren unscheinbaren Kirchen angetan, von denen es in Rom so viele gibt. „Ich konnte am besten vor den Krippen beten, die in den kleinen Kirchen aufgebaut waren“, sagte Martin (21). „Angesichts der Armut, in die Gott kommt, werde ich ruhig und dankbar.“ Überhaupt war er überwältigt davon, wie groß die Dichte an heiligen Orten in Rom ist: „Man hat hier einfach alles: die Krippenhölzer aus Betlehem, den Abendmahlstisch, die Geißelsäule oder Teile des Kreuzes Jesu.“
Bei dem einwöchigen Aufenthalt in der Ewigen Stadt boten sich zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Glauben zu vertiefen: bei der Messfeier in den Katakomben, bei der Jahresschlussmesse in Santa Maria dell’Anima oder beim Rosenkranzgebet auf dem Weg zwischen den Kirchen. Von Tag zu Tag konnte man beobachten, wie die geistliche Atmosphäre in der Gruppe wuchs.
Den Abschluss der Reise bildete die Sieben-Kirchen-Wallfahrt. Bei diesem Weg zu den Hauptkirchen Roms trugen die jungen Pilger auch Gebetsanliegen aus der Heimat mit, die sie im Vorfeld zusammengetragen hatten. „Ich glaub, ich habe noch nie so viel gebetet“, gesteht Josie (17), „aber das war eine tolle Sache, die ich mit Worten kaum beschreiben kann.“ Sie sei immer noch ganz erfüllt von den geistlichen Erfahrungen, die sie in Rom gemacht habe und möchte gern im Alltag davon zehren.
Louis findet, dass ihn die Gemeinschaft gestärkt habe, auch wenn er nun im Alltag als Christ wieder (fast) allein in seinem Umfeld sei. Sein Bruder Maximilian ergänzt: „Die Pilgerfahrt – besonders unsere Messe in den Katakomben – hat bei mir die Frage angeregt, wie mein Martyrium, mein Zeugnis, für die Welt aussieht, in der ich lebe. Wie kann ich Gott bezeugen, für den die ersten Christen Roms ihr Leben gaben?“
Junge Pilger aus dem Bistum Görlitz reisen nach Rom
Dorothee Wanzek
Foto: Matthias Wehnert
Origami-Tauben schmückten den neuen Gedenkplatz für rund 30 Gefangene, die auf dem Todesmarsch in Schönwald starben. Am Ende der Feier stiegen sie in den Himmel.
Im schlesischen Bojków (Schönwald) nahe Auschwitz rücken heutige Bewohner mit Nachfahren ehemaliger Opfer, Täter und Zuschauer das Unrecht, das dort vor 80 Jahren geschah, ins Licht.
Cornelia Stielers Großvater war schon lange tot, als sich in ihrem Kopf Bilder von Eisenbahnen zu bewegen begannen. Die Mutter hatte ihr oft von Schönwald erzählt, ihrer Kindheitsidylle in Schlesien, aus der sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Thüringen vertrieben worden war. Dabei hatte sie auch erwähnt, dass ihr Vater, Cornelias Opa, als Lokführer vom Kriegsdienst verschont geblieben war. Wie nahe das Heimatdorf ihrer Familie am Konzentrationslager Auschwitz liegt, fiel Cornelia Stieler erst auf, als sie erwachsen war und viele Fotos und Filmszenen über die organisierte Menschenvernichtung der Nazis gesehen hatte. Vor ihrem inneren Auge begannen sich die Bilder der Viehwagen, in denen Männer, Frauen und Kinder zusammengepfercht und nach Auschwitz deportiert wurden, mit den Bildern ihres Opas zu verknüpfen, dem Lokführer aus dem Dorf Schönwald, nur 55 Kilometer vom Vernichtungslager entfernt. Und plötzlich kam eine Frage hoch, die sie seither nicht mehr loslässt: Hat Opa Deportationszüge nach Auschwitz gesteuert?
Foto: privat
Seit mehr als zehn Jahren sucht die inzwischen 59-jährige systemische Familientherapeutin Cornelia Stieler nach einer Antwort. Sie hat nichts gefunden, was die Beteiligung ihres Großvaters an den Deportationen unzweifelhaft beweist, dafür aber viele Hinweise, die sie wahrscheinlich machen.
Auf der Suche nach Klarheit in ihrer Familiengeschichte ist sie auf Widerstände gestoßen, sie hat aber auch Verbündete gefunden. Bei einer Weiterbildung zur Biografietrainerin fand sie zum Beispiel ihre Erkenntnis bestätigt, dass es gut tut, sich mit den schönen, aber auch mit den belastenden Erfahrungen auseinanderzusetzen, die in der eigenen Familie oder Gemeinschaft prägend waren. Unter den Teppich Gekehrtes beeinträchtigt die Lebenskraft von Menschen oft noch über mehrere Generationen, lernte sie dort. Mit anderen in aller Welt verstreuten Nachfahren ehemaliger Bewohner von Schönwald und einigen wenigen, die noch selbst die Vertreibung erlebt haben, gründete sie vom sächsischen Machern aus vor acht Jahren den Verein „Schönwalds Erben“.
Die Mitglieder wollen Geschichte und Kultur des Ortes ins Licht rücken. Cornelia Stieler sieht ihr Engagement in diesem Verein auch als Ausdruck ihres christlichen Glaubens. Ihr Anliegen ist es, mit den Vereinskollegen und den heutigen Bewohnern Schönwalds zur Heilung der Verletzungen aus der Kriegszeit und zur Versöhnung beizutragen. Nach dem Krieg wurden Galizier aus dem Grenzgebiet von Polen und der Ukraine nach Schönwald vertrieben, das heute Bojków heißt und ein Ortsteil von Gliwice ist. Als 2021 die belarussische Flüchtlingspolitik besonders in Polen die Angst vor einem Krieg anheizte, begann die Vereinsgründerin, gemeinsam mit dem Bojkówer Religionslehrer Krzysztof Kruszyński in Videochats für den Frieden zu beten.
Das ging so weiter, als Russland im Jahr darauf die Ukraine angriff. Als wenig später die ersten Flüchtlinge aus dem Nachbarland in Bojków Zuflucht suchten, stellten Vereinsmitglieder innerhalb von vier Wochen einen großen Hilfstransport auf die Beine. „Wir wollten den Bojkówern helfen, damit sie selbst gute Gastgeber für die Ukrainer sein können“, erläutert Cornelia Stieler. Drei Tage verbrachten die Nachfahren von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Galizien und Schönwald mit den gerade aus der Ukraine geflüchteten Familien. „Wir waren beseelt von dem Gedanken, einander glücklich zu machen – und doch sind in den intensiven Tagen der Begegnung auch Fragen aufgekommen und Altlasten aus der Vergangenheit aufgebrochen“, sagt Stieler.
Der Lehrer, der mit ihr gemeinsam die Friedensgebete initiiert hatte und der ehrenamtlich die Ortschronik weiterführt, suchte zum Beispiel nach einer Erklärung, warum keiner der sogenannten Auschwitzer Todesmärsche durch Schönwald geführt hatte. So war es ihm berichtet worden. Cornelia Stieler dagegen hatte von ihrer Mutter gehört, dass KZ-Häftlinge in ihrem Heimatdorf einen Fluchtversuch unternommen hatten und daraufhin erschossen wurden. Nach der Heimkehr forschte sie von Deutschland aus weiter, der Religionslehrer suchte in Bojków nach weiteren Zeitzeugnissen. Die beiden fanden heraus, dass die Häftlinge, deren Todesmarsch in Schönwald endete, dort begraben wurden, wo heute der Sportplatz ist. Ausgerechnet an dieser Stelle ist gerade der Bau eines Kindergartens geplant. Zudem ergaben die Nachforschungen, dass Außenlager des KZ Auschwitz direkt an die Felder Schönwalder Bauern grenzten.
„Allein Gott kann Versöhnung stiften“
Die neuen Erkenntnisse passten nicht zu dem Bild, das sich Cornelia Stieler bisher von Schönwald gemacht hatte. Die ehemaligen Bewohner hatten ihr Dorf als eine Enklave beschrieben, die von den Umtrieben der Nazis unberührt geblieben war. Die aufrechten Katholiken dort hätten von Auschwitz nicht einmal etwas gewusst.
Was nun tun mit den neuen Informationen? Cornelia Stieler war überzeugt, dass sie als Nachfahrin Verantwortung trug, und dass die Wahrheit ans Licht kommen müsse, damit Verletzungen heilen können und Versöhnung möglich werde. Bei vielen Vereinskollegen stieß sie mit dieser Haltung auf Unverständnis. Manche baten sie, die Vergangenheit doch ruhen zu lassen, andere wehrten ihre Bemühungen aggressiv ab.
Aufgewühlt und voll innerer Anspannung zog sie sich für einige Tage nach Auschwitz zurück. Neben der KZ-Gedenkstätte ist dort vor einigen Jahren ein christliches Zentrum für Dialog und Gebet entstanden, das sich der deutsch-polnischen und der christlich-jüdischen Versöhnung widmet. Die Nachfahren der Nazi-Opfer, aber auch die der Täter können hier zur Ruhe kommen und erfahren, sofern sie das wünschen, geistliche Begleitung. „Schon als ich dort ankam, habe ich völlig unerwartet einen tiefen Frieden in mir gespürt“, erzählt Cornelia Stieler. Der Aufenthalt im Zentrum habe ihr neue Kraft gegeben. Besonders bestärkt fühlte sie sich durch die heilige Messe, die der deutsche Priester Manfred Deselaers, der das Zentrum leitet, spontan mit ihr feierte.
„Danach war es, als wäre eine Lawine losgetreten worden“, sagt Cornelia Stieler. Immer mehr Nachfahren von Schönwaldern erzählen ihr von den Schuldverstrickungen ihrer Vorfahren. In auffällig vielen Familien häufen sich in den nachfolgenden Generationen psychische Erkrankungen und Suizide. Manchmal bringt es sie an ihre Grenzen, von all dem Leid zu hören und sie fragt sich dann: „Was will Gott bloß von mir?“
Als Kraftquelle hat sie nicht nur die Sakramente der Kirche in größerer Intensität neu für sich entdeckt. Auch die Marienfrömmigkeit, der sie sich nach negativen Erfahrungen entwachsen glaubte, spielt jetzt wieder eine Rolle in ihrem Leben. In einer Kirche unter 500 Polen spürte sie auf einmal, welche innere Wärme für sie vom Rosenkranzgebet ausging und sie wünschte sich, es auch wieder in ihrer Muttersprache beten zu können. Vor kurzem hat sie erstmals bewusst das Gebet aus Fatima gehört, das ältere Katholiken zuweilen zwischen die Rosenkranzgesätze einfügen. Sie beten dort besonders für all jene, die Gottes Barmherzigkeit besonders bedürfen.
Cornelia Stieler fielen zuerst die Naziverbrecher ein. Betend wird ihr zuweilen bewusst, dass allein Gott es ist, der heilen, Versöhnung stiften und vergeben kann. Sie möchte daran mitwirken und manchmal erlebt sie dabei Lichtblicke – wenn Polen und Deutsche einander zuhören und die Sicht der anderen auf die schwierige gemeinsame Geschichte in ihrem Herzen bewegen oder wenn sie miterlebt, dass der Enkel einer KZ-Inhaftierten mit dem Enkel einer ehemaligen Schönwalderin zusammen für ihre Großeltern eine Kerze anzünden.
Enkel der Täter beten mit Enkeln der Opfer
Einiges hat Cornelia Stieler mit den Vereinsmitgliedern und den Bojkówern noch vor. Ein großer Meilenstein war eine Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Todesmarsches am 19. Januar, mit einer heiligen Messe, der Enthüllung eines Denkmals für die Opfer des Todesmarsches und einem Schweigemarsch.
Als Vorsitzende des Vereins „Schönwalds Erben“ hielt Cornelia Stieler auf dem Bojkówer Friedhof bei der Einweihung des Denkmals für die Todesmarsch-Opfer eine Ansprache. Foto: Matthias Wehnert
Auf genau der Route, über die damals zehntausende Häftlinge durch Schönwald getrieben wurden, bewegten sich nun schweigend und betend mehrere hundert Menschen, Polen und Deutsche, Juden, Sinti und Roma, Politiker und Nachfahren der Opfer, darunter auch der Amsterdamer Rabbiner Lodi van de Kamp, dessen Vater Zwangsarbeiter im nahen KZ-Außenlager gewesen war. „Meine Mutter war damals fünf Jahre alt. In ihr Gedächtnis hat sich das laute Schlurfen und Klappern der vielen Holzpantinen auf dem Straßenpflaster gebrannt“, erzählt Cornelia Stieler. Dort, wo vor 80 Jahren Schönwalder Bürger standen und zuschauten, wie Gefangene geschwächt zusammenbrachen und erschossen wurden, sah sie 80 Jahre später Bojkówer, teilnahmsvoll, mit brennenden Kerzen, die sie in ihre Fenster gestellt hatten, versunken im Rosenkranz-Gebet. Das hat ihre Hoffnung gestärkt: „Im Glauben können wir die alten Wunden gemeinsam überwinden.“ Dazu helfen die Gebete und alles, was sie tun, um die Wahrheit ans Licht und die Nachfahren von Tätern und Opfern ins Gespräch zu bringen. Zusammen mit Krzysztof Kruszyński arbeitet sie an einem Buch über ihre bisherigen Erfahrungen mit Aufarbeitung und Versöhnung.
Marsch der Erinnerung – auch Schüler, Vertreter verschiedener Opfergruppen und Soldaten der polnischen Armee nahmen teil.Foto: privat
Auf Deutsch und Polnisch möchten sie erzählen von ihren Schritten zum Frieden. Sie möchten denen innere Ruhe geben, die mit sich die Schuld ihrer Vorfahren herumschleppen und denen, die ihre Schuld mit ins Grab genommen haben – auch den Lokführern der Deportationszüge nach Auschwitz.
Nachfahren von NS-Opfern und Tätern begehen 80. Jahrestag des Todesmarsches
Dorothee Wanzek
Foto: imago/Funke Foto Services
Seit mehr als 100 Tagen ist der Eichsfelder Katholik Thadäus König als Thüringer Landtagspräsident im Amt. Kann er als Christ dazu beitragen, dass im Freistaat Frieden und Zusammenhalt wachsen? Ein Interview.
Was hat Sie am meisten geprägt als Politiker?
Mein Fundament ist zweifellos die Christliche Soziallehre. Ganz wichtig ist mir das Vorbild Adolph Kolpings. Eines seiner Zitate, die mich begleiten, lautet „Wenn jeder auf seinem Platz das Beste tut, wird es in der Welt bald besser aussehen“. Nicht zuletzt war mein Eichsfelder Umfeld prägend. Ich habe hier immer Gemeinschaft gelebt. In der Familie mit drei Generationen unter einem Dach, in der Kirchengemeinde, in Jugendgremien und im Sportverein habe ich erlebt: trotz unterschiedlicher Charaktere und Meinungen gehört man zusammen. Ich habe gelernt, auch einmal einen Schritt zurückzugehen und mich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen.
In Ihrer Antrittsrede haben Sie sich als Vermittler präsentiert. Wie leben Sie diese Rolle jetzt im Landtag?
Als Landtagspräsident bin ich für alle Abgeordneten da, vermittle also zwischen den Fraktionen. Darüber hinaus möchte ich auch zwischen Landtag und Regierung, zwischen Politik und Bevölkerung vermitteln. Dazu gehört für mich, meine Entscheidungswege offen zu kommunizieren und Begegnungen zu ermöglichen, die unser Land nach Corona gerade so dringend braucht. Ich bin dafür viel unterwegs. Nicht nur einzelne Parteien sollten den Rahmen für Diskussionsveranstaltungen in den Regionen bieten, auch der Landtag.
Nach Ihrer Wahl haben Sie dafür plädiert, Parteiinteressen und Befindlichkeiten hinter die Interessen des Gemeinwohls zu stellen. Findet dieser Appell Gehör?
Ich bekam anschließend von vielen Seiten Zustimmung. Meine Antrittsrede wurde sogar in Predigten und im Schulunterricht zitiert. Für mich war die Rede auch eine Gelegenheit, die Grundprinzipien unserer Soziallehre ins Licht zu rücken, Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Für viele war das unbekannt. Ich bin jetzt über 100 Tage im Amt und seither ist im Landtag eine Ruhe eingekehrt, wie wir sie schon länger nicht hatten: keine Skandale, kein Klamauk, kein Herumgeschreie. Trotz der Sperrminorität der AfD war es seit 2004 das erste Mal, dass ein Ministerpräsident schon im ersten Wahlgang gewählt wurde. Für all das bin ich dankbar.
Was tun Sie, um eine Kultur des Respekts zu fördern?
Beim Amtsantritt habe ich auf die Verantwortung hingewiesen, die wir Thüringer aufgrund unserer Geschichte im Nationalsozialismus und der DDR haben. Ich habe auch über Umgangsformen gesprochen. Ich versuche, offen für jeden zu sein. Auf Regeln weise ich natürlich hin, versuche aber auch, es damit nicht zu übertreiben, um Konflikte nicht unnötig anzuheizen. Alle Abgeordneten zusammen prägen das Bild, das der Landtag nach außen hin abgibt, daran erinnere ich oft.
Respektlosigkeit und fehlende Bereitschaft, fremde Argumente überhaupt anzuhören, lösen sogar bei sonst friedfertigen Menschen Abneigung oder gar Hass aus. Wie gehen Sie mit negativen Gefühlen um?
Ich lerne, sie nicht nach außen zu tragen, und ich achte sehr auf die Überparteilichkeit meines Amtes. Auf mich als Politiker richten sich aber in wachsendem Maße negative Gefühle anderer. Nach meiner Wahl habe ich über Social Media so viele Hassnachrichten erhalten wie nie zuvor. Das ging in Richtung Morddrohungen und betraf erstmals auch meine Familie. Ich habe mit einem Brief an alle Abgeordneten reagiert und darauf hingewiesen, dass Hass im Netz jeden treffen kann und dass man solche Vorfälle ernst nehmen und beim Landeskriminalamt melden sollte. Selbst habe ich das bisher noch nicht getan. Mir ist wichtig, dass mein Leben und das meiner Familie normal weitergeht, dass Hass es nicht beeinträchtigt.
Fake News und Verschwörungstheorien breiten sich aus und tragen zur Polarisierung bei. Was hilft dagegen?
Dass so viele Menschen offensichtlich erfundene Inhalte teilen, ärgert mich sehr. In persönlichen Gesprächen widerspreche ich dem. Wenn mir zum Beispiel jemand sagt, dass wir ja in einem „besetzten Land“ leben, frage ich nach, wie er darauf kommt. Mit dem Phänomen müssen wir wohl weiter leben, aber wir sollten aufklären, Unterscheidung lernen, angefangen in der Schule: Kommt die Nachricht aus einer seriösen Quelle, welche Interessen stecken dahinter? Mit der Landeszentrale für politische Bildung leisten wir als Freistaat einen Beitrag. Über 20 000 Besucher kommen jedes Jahr in den Landtag. Jeder erhält bei uns auch Informationen darüber, wie unser Staat aufgebaut ist, wie die Verfassung funktioniert.
Nach Ihrer Wahl sprachen Sie von der Demut, die es jetzt brauche. Können Politiker diese Tugend in Wahlkampfzeiten überhaupt leben?
Wahlkampf lebt von Zuspitzung, braucht aber trotzdem Regeln. Ich betone häufig, dass wir als Abgeordnete eine dienende Rolle haben, die uns die Bevölkerung für eine bestimmte Zeit gibt und dass wir Entscheidungen nicht für uns persönlich treffen. Jedem sollte bewusst sein, dass er nicht alles kann und dass er Fehler macht. Dies dürfen wir uns und anderen zugestehen.
Papst Franziskus rückt im Heiligen Jahr 2025 Hoffnung in den Blick. Was legen sie denen ans Herz, die ihre Hoffnung auf die Politik verloren haben?
Wichtiger als gute Ratschläge scheint mir, ihnen zuzuhören, sich ihre Probleme anzuhören. Wenn ich Lösungen sehe, unterstütze ich natürlich konkret. Als Politiker sollten wir aber nicht die Illusion nähren, wir könnten jede Ungerechtigkeit beenden. Zuhören ist wirklich der erste und wichtigste Schritt. Es gibt gerade viele Menschen, die sich nicht gehört fühlen. Ich habe viel beim Zuhören gelernt. Auch heute versuche ich zu verstehen, warum politische Gegner in bestimmter Weise agieren. Als Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerks hatte ich mit benachteiligten Jugendlichen zu tun. Zu hören, wie es bisher in ihrem Leben gelaufen war, half mir, sie gut zu unterstützen.
Von christlichen Politikern ist zuweilen zu hören, sie fühlten sich von ihrer Kirche alleingelassen. Geht es Ihnen auch so?
Nein. Ich wünsche mir aber, dass meine Kirche sich etwas weniger mit sich und ihren Strukturen beschäftigt. Sie muss mehr nach außen wirken. Auch wenn wir Christen in Thüringen eine Minderheit sind, sollten sich unsere Vertreter verstärkt zu wichtigen Themen wie Lebensschutz oder Stärkung von Familien zu Wort melden.
Thüringer Landtagspräsident Thadäus König im Interview
Ruth Weinhold-Heße
Foto: kna/Martin Jehnichen
Die Äbtissin Elisabeth Vaterodt aus dem Kloster St. Marienthal im Bistum Dresden-Meißen tritt zurück. Das überrascht viele. Was dem Kloster jetzt helfen kann.
„Es war für mich persönlich ein Schock“, beschreibt Maria Michalk den Moment, als sie vom Rücktritt der Marienthaler Äbtissin hörte. Die Zisterzienserin Elisabeth Vaterodt wird bis 2. Februar, ihrem 69. Geburtstag, das Kloster an der Neiße verlassen. Die Vorsitzende des Freundeskreises erzählt: „So ratlos habe ich sie vorher nie erlebt, sie hat eigentlich nie aufgegeben.“
Schwester Elisabeth nennt interne Konflikte, wobei etwa „Behauptungen von Dritten ohne Überprüfung auf Wahrheitsgehalt über den Ausführungen der Äbtissin stehen“. Sie habe eine Entscheidung getroffen, um letztendlich ihre Gesundheit zu schützen. „Schweren Herzens habe ich mich für den Rücktritt entschieden.“ Für Pater Bruno Robeck, Präses der Zisterzienserkongregation von der Heiligen Gertrud der Großen, zu der St. Marienthal gehört, kam der Rücktritt dagegen nicht überraschend. Es sei ein längerer Prozess gewesen.
Fast 40 Jahre hat Schwester Elisabeth in der Abtei gelebt. „Meine Berufung habe ich in St. Marienthal erfahren und ich bin diesen Weg mit großem Gottvertrauen und Freude trotz Krisenzeiten unbeirrt gegangen“, sagt sie. Die Herausforderungen waren für sie – seit 2016 als Äbtissin – tatsächlich beachtlich. Maria Michalk lernte Schwester Elisabeth 2008 als Priorin kennen. „Ich erlebte sie als umsichtig, mutig, anpackend und bestimmt, denn sie übernahm alles rund um die Sanierung und die Wirtschaftlichkeit des Klosters“, erzählt sie. Das Neißehochwasser 2010 setzte sie wieder an „Punkt Null“. Auch wenn der Freistaat Sachsen die Sanierungen förderte, musste das Kloster stets Eigenanteile aufbringen. Die Folgen der Corona-Pandemie trafen die Abtei ebenfalls hart. „Als Äbtissin hatte sie die Zukunft des Klosters immer im Blick“, sagt die Vorsitzende des Freundeskreises. Sie probierte auch Neues. In den letzten 20 Jahren schrumpfte der Konvent beachtlich, noch leben sechs Zisterzienserinnen dort, aber auch zwei Anwärterinnen, die bald ihre Ewige Profess ablegen.
Obwohl die Äbtissin viel Unterstützung erfuhr, sagt sie selbst: „Auch im Orden und zuerst im Kloster gibt es viel Menschliches.“ Ihr sei es wichtig, zu sich selbst zu kommen, innerlich und äußerlich Abstand sowohl vom Orden als auch vom Kloster zu nehmen. Laut Zisterzienserordnung wird sie das Kloster für ein Jahr verlassen. In Stille und Gebet wolle sie nach der Ausrichtung ihres weiteren Lebensweges fragen.
Nach wie vor sorgt sie sich um die Zukunft der Klöster. Ordensgemeinschaften würden in der Kirche als zunehmend nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen und erführen weniger Wertschätzung. Viele Christen wüssten nicht, dass Orden das betende Herz der Kirche seien. Trotzdem seien junge Menschen auf der Suche nach Authentizität. „Wenn sie das in einer Gemeinschaft als echt und anziehend erleben, sind sie offen für den Ruf Gottes.“
Aber wie können Christen der Region Klöstern helfen? Maria Michalk vom Freundeskreis St. Marienthal wirbt dafür, für die Orden zu beten und sich im Freundkreis oder einer Stiftung eines Klosters zu engagieren. Sie fügt an. „Es wäre ein Armutszeugnis, wenn in unserer doch reichen Zeit das Kloster, das fast 800 Jahre – auch in schwierigsten Zeiten – überlebt hat, schließen müsste.“ Schwester Elisabeth betont, dass es bereits viel Unterstützung gebe. Sie empfiehlt, „dass die Gläubigen sich interessieren – auch mal einen Besuch wagen und darüber sprechen, dass es noch Klöster gibt und sie sogar unterstützen“.
Am 8. Februar wird Schwester Petra Articus als Administratorin in St. Marienthal eingesetzt – zunächst für drei Jahre. Sie war fast 25 Jahre Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal. In den wirtschaftlichen Fragen der Abtei wird sie von einem Finanzexperten unterstützt.
Äbtissin des Klosters St. Marienthal tritt zurück
Angela Degenhardt
Am liebsten würde ich ein Klagelied anstimmen. Allein wäre ich damit bestimmt nicht! Gefühlt von allen Seiten höre ich von Frust: über den bröckelnden Zusammenhalt in der Gesellschaft; die Parteien und ihren Wahlkampf; die Lage der Weltpolitik und die Situation der Kirche; zu viel Arbeit zuzüglich steigender Erwartungen an Ehrenamtliche; immer mehr Forderungen von jeweils „denen da oben“. Eine Liste, die sich spielend verlängern lässt.
Angela Degenhardt Gemeindereferentin Pastoralregion Burgenlandkreis (Naumburg-Weißenfels-Zeitz)
Nur leider hilft das Jammern nicht wirklich weiter. Im Gegenteil, es zieht (sehr wahrscheinlich jedenfalls) die Stimmung in die Abwärtsspirale.
Aber was hilft, die Dinge anders zu sehen, ohne sie schön zu reden? Natürlich müssen Probleme zuerst klar erkannt werden. Im Studium wurden wir oft aufgefordert, uns selbst zu fragen: Was kann ich tun, damit sich daran etwas ändert? Manchmal reicht vielleicht, nicht alles auf einmal lösen zu wollen, und oft lohnt es sich, mal mit „einer anderen Brille“ draufzuschauen. Auch die Balance zu üben: Ausschau halten nach dem, was schon an Lösungen heranwächst, ohne die Schwierigkeiten auszublenden. Es wächst schon Neues! Jetzt! Nehmt es doch wahr! (vgl. Jes 43,19)
Hoffnungszeichen entdecken und ins Licht rücken, braucht manchmal Entschlossenheit. Und es lässt sich üben. Wie gut, dass mir dieser Tage ein besonderer Kalender in die Hände fiel: „Was mein Leben reicher macht“. Jedes Blatt erzählt von Alltagsentdeckungen ganz normaler Menschen. Hoffnungsspuren sehen und andere darauf aufmerksam machen – viel mehr als ein weiteres Klagelied!
Anstoß 03/2025