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Tag des Herrn

Johanna Marin Foto: Johanna Marin Seit über zwanzig Jahren machen die Musiker der Band „Norbeat“ Neue Geistliche Musik – in Magdeburg, auf Kirchentagen und auch auf CD sind sie zu hören. Dem TAG DES HERRN haben sie ihre schönsten Erinnerungen verraten und erzählt, was ihre Band ausmacht. „Ich wünsch dir Gottes Segen, Geborgenheit in Vater, Sohn und Geist. Glaube wie ein Feuer, das wärmt und nicht in den Augen beißt.“ Zwei Frauenstimmen erklingen im Pfarrsaal der Kirche St. Norbert in Magdeburg, singen kraftvollen Lobpreis, untermalt von der leisen Bassstimme eines Mannes. Das Klavier begleitet sie und wiegt die Akkorde auf und ab, während das Schlagzeug den Beat vorgibt. Ein Saxophon verstärkt das Ganze, unterstützt mal die Melodie, um dann wieder bewegt um sie herum zu tanzen. Die aktuelle Besetzung von Norbeat (von vorn und links): Johannes Fischer, Peter Albrecht, Eric Schulenberg, Christian Romanski, Markus Gerlich, Friederike Grunau und Marie-Theres Kampe.Foto: Lydia Shalev „Ein Mann mit Gitarre trat damals auf mich zu und sagte, ich solle ihn zu Karneval musikalisch begleiten.“ So begann die Geschichte der Kirchenband Norbeat im Frühjahr 2004. Der Mann mit Gitarre war der gebürtige Kölner Christian Romanski, sein Begleiter Peter Albrecht, dessen Klavierspiel für die anderen Bandmitglieder von Norbeat heute nicht mehr wegzudenken ist. Im Sommer desselben Jahres bekam das Faschingsensemble Zuwachs: Marie-Theres Kampe und eine Freundin, damals noch jugendlich, sangen im Jugendgottesdienst in der Magdeburger Kathedrale St. Sebastian. Ein Anruf Peter Albrechts bei ihren Müttern genügte und die beiden waren Teil der Band. Die Besetzung wechselte immer mal. Eine verschwand zum Studium, einer zur Armee, doch der Grundstamm blieb beständig. Inzwischen sind die Musiker zu siebt. Das neueste Mitglied, der Saxophonist Eric Schulenberg, ist seit letztem Winter dabei und das Küken der Band. „Kirchentage sind wie Urlaub“ Wie er zu Norbeat kam? „Ich wurde …“, setzt der Student an. „… überzeugt“, lacht die Altistin Friederike Grunau. Beide haben eine ähnliche Geschichte: sie halfen bei Gottesdiensten ersatzweise aus – und sind geblieben. Friederike Grunau, die Sozialarbeiterin ist und in der tiergestützten Therapie mit Pferden und Menschen arbeitet, fügt der Band eine ökumenische Komponente hinzu, denn sie ist evangelisch. Doch für die Musiker macht es sowieso keinen Unterschied, ob sie auf evangelischen oder katholischen Kirchentagen spielen. „Die Kirchentage sind wie Urlaub“, sagt Grunau und Marie-Theres Kampe fügt hinzu: „Da lernt man sich ganz anders kennen – und die Macken der anderen auch.“ Das bringt die Bandmitglieder zum Lachen. Der Wächter der Band ist Johannes Fischer, sagt Peter Albrecht. Der Bassist und Sänger sorgt dafür, dass Norbeat sich und seinem Stil treu bleibt. „Ja, aber kaum bin ich mal ein halbes Jahr nicht da, sind die Lieder ganz anders arrangiert“, hakt der ein. Er ist gelernter Optiker, arbeitet bei der Tafel und gehört ebenfalls schon lange zur Band. In seiner Freizeit hört er gerne alles, was klingt und Rhythmus hat. „Für mich muss bei Musik was Melodisches dabei sein“, beschreibt Johannes Fischer, obwohl er selbst mit dem Bass eher die Grundlage schafft, auf der die Melodie aufbaut. „Aber er singt ja auch unsere Unterstimmen“, fügt Peter Albrecht hinzu. Peter Albrecht selbst, der Band-Leader, hört am liebsten Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das habe auch Einfluss auf seine Arrangements, sagt er. Er arrangiert die Kirchenlieder, damit jedes Instrument in der Band und jede Stimme seine Rolle bekommt. „Ich lasse mich oft von YouTube inspirieren oder denke mir was aus“, beschreibt er seine Vorgehensweise. „Rhythmusmuster und Oberstimmen entwickeln wir dann zusammen mit der Band.“ „Wenn Peter ausfallen würde, würde das E-Piano schon ziemlich fehlen“, sagt Johannes Fischer. Und auch das Schlagzeug spielt eine tragende Rolle, sagen die Bandmitglieder. Hinter den Drums sitzt ein weiterer Optiker: Markus Gerlich. Er erscheint etwas später als die anderen zur Probe, bietet Getränke an und erzählt, dass sein Schlagzeugspiel auch von seiner Lieblingsmusik geprägt ist. Rock und progressive Musik aus den 70ern gefallen ihm besonders. Er mag Lieder, die rhythmisch kompliziert sind und lange Instrumentalpassagen beinhalten. „Neuerdings höre ich auch gut gemachten Metal und versuche, da Rhythmen rauszufiltern“, erzählt er und fügt an: „Wenn man nur mal üben würde …“ Bei der Probe gibt er das Tempo vor und behält seine Mitspieler im Blick. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit und die Musiker können auf viele gemeinsame Erinnerungen schauen. „Ein paar von uns haben hier ihre ersten Lieben gefunden“, denkt Marie-Theres Kampe zurück, die inzwischen Grundschullehrerin ist und unter anderem Musik unterrichtet. Johannes Fischer erinnert sich besonders gerne an einen Sachsen-Anhalt-Tag. Auf einem Lkw fuhren sie als Band mit. „Da haben wir auf die Straße runter musiziert“, sagt er und beschreibt die Mischung aus geistlichen Liedern und Popsongs, die sie dort spielten. Peter Albrecht beginnt „Kling Klang, du und ich“ zu summen. Konzert oder Gottesdienstbegleitung – macht das für die Musiker einen Unterschied? Auf jeden Fall, sind sie sich einig. „Beim Gottesdienst sind wir Begleiter, bei Konzerten liegt der Fokus auf uns“, sagt Altistin Friederike Grunau. „Da sind wir froh, dass wir Peter haben“, meint Marie-Theres Kampe, „der einfach gut sprechen und das Publikum unterhalten kann.“ „Allerdings gibt es bei modernen Konzerten keine Pausen“, fügt der hinzu und schmunzelt: „Da muss man vor allem sehr schnell blättern.“ Obwohl sie im Gottesdienst mit der Musik beschäftigt sind, können sie sich auch gut auf das Geschehen und Gebet konzentrieren, sagen die Bandmitglieder. „Ich finde sogar, dass man näher dran ist beim Musizieren“, sagt Band-Bassist Johannes Fischer. Liebeslieder für Gott Apropos Musizieren: Was macht eigentlich ein gutes Lobpreislied aus? Man muss den Text gut fühlen können, sagt Friederike Grunau. Ihr falle es dann leichter, schwierige Passagen zu singen. Außerdem sollte die Melodie eingängig sein, findet Marie-Theres Kampe. Dabei darf sie auch simpel sein, finden die Sängerinnen, denn: „Wir können das Lied ja instrumental schmücken“, sagt Johannes Fischer. Neues Geistliches Liedgut gibt es bereits seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Inzwischen glichen neuere Lieder eher weltlicher Popmusik, sagt die Sopranistin und Schlagzeuger Markus Gerlich hebt hervor, dass das mehr Spielraum für Interpretation zulasse. „Neuere geistliche Lieder sind wie Liebeslieder, aber der Adressat ist halt – Gott“, sagt auch Peter Albrecht. Früher wie heute, vor jedem Auftritt sind die Sieben ein wenig aufgeregt. Eine gesunde Anspannung brauche man aber auch, sagt Eric Schulenberg. „Vor unserem 20. Geburtstagsgottesdienst im Januar war ich aber extrem aufgeregt“, erzählt Marie-Theres Kampe. „Da musste ich erstmal ein Bier trinken“, sagt sie und lacht bei der Erinnerung. Auch für Friederike Grunau gehört etwas Aufregung dazu. „Ich halte mich dann gerne an meinem Mikrofon fest“, ist ihr Tipp gegen die Nervosität. „Dafür würde ich zu doll zittern“, gibt Johannes Fischer zu. Aber ihm hilft es, zu wissen, dass nie alles perfekt ist. „Wir sind inzwischen besser geworden, aber auch etwas ungeplanter“, sagt Beinahe-Urgestein Marie-Theres Kampe. Und dann fangen die Bandmitglieder von Norbeat nach kurzem Hin und Her und dem Suchen von Noten an, ihre Lieder zu spielen, und Köpfe geraten ins Nicken und Füße ins Wippen. Die Band „Norbeat“ macht seit über zwei Jahrzehnten Neue Geistliche Musik
Dorothee Wanzek Foto: Pfarrgemeinde St. Bonifatius Leipzig-Süd Während der lebendigen Palmsonntagspredigt lernten die Gottesdienstbesucher die Hoffnungsträger-Aktion kennen. Jeder durfte vier Karten ziehen. Im Anschluss beim Sonntags-Café wurde fleißig diskutiert und „getauscht“. Das neu entwickelte Kartenset „Hoffnungsträger“ inspiriert Christen der Leipziger Pfarrei St. Bonifatius derzeit, Zeugnisse ihres Glaubens und Hoffens über die Grenzen ihrer Kirchengrundstücke hinauszutragen. Mit der Idee möchten die Leipziger andere Gemeinden anstecken. Hoffnungsvoll zu leben, ist auch für Christen in Anbetracht der Weltlage gerade nicht leicht. Andreas Hahn, von Beruf Eventmanager und im Ehrenamt Pfarreiratsvorsitzender in Leipzig-Süd, hat deshalb ein Kartenspiel entwickelt, das dazu anregen soll, im Alltag selbst kleine und größere Zeichen der Hoffnung zu setzen. „Lächle heute jemandem zu, den du nicht kennst!“, steht auf einer der 32 Karten, eine andere schlägt vor: „Mach den ersten Schritt, um einen Streit zu beenden!“ Inhaltlich sortieren sich die Handlungsempfehlungen in die Bereiche Soziales, Zusammenleben, Nachhaltigkeit und Glaube, abgestuft von einfach bis schwer. Umsetzen kann das jeder für sich, stellt Andreas Hahn sich vor. Wer mag, könne aber auch seine Familie oder Gemeindegruppe überzeugen, sich dem Spiel für einen vereinbarten Zeitraum gemeinsam zu widmen. Einander anspornen Die Pfarrei St. Bonifatius im Leipziger Süden macht mit Unterstützung des Bistums aus den Hoffnungs-Karten eine Aktion zum Heiligen Jahr, das Papst Franziskus zum Pilgerjahr der Hoffnung erklärt hat. Der Auftakt dazu war am Palmsonntag die Ankunft des Pilgerkreuzes in der Pfarrei. Vor der Kreuz-Ikone hat der heilige Franziskus der Überlieferung nach den Auftrag angenommen, die Kirche von San Damiano in Assisi wieder aufzubauen. Eine Kopie wird während des Jahres in den Gemeinden des Bistums Dresden-Meißen weitergereicht, verbunden mit Gebeten, Betrachtungen – und in Leipzig-Süd mit Tatkraft. „Vielleicht finden sich Gemeindegruppen zu generationsübergreifenden Aktiviäten zusammen, zum Beispiel als Helfer in einer sozialen Einrichtung“, hofft Andreas Hahn. In einem Gottesdienst zum Ende der Aktionszeit könnten die Akteure dann von ihren Erlebnissen berichten. Wenn sie das Pilgerkreuz an die nächste Gemeinde übergeben, möchten sie die „Hoffnungsträger“-Idee mitwandern lassen. Versuchung der Hoffnungslosigkeit Aktuelle Hoffnungsträger-Impulse soll es das Jahr über auf den Kanälen des Bistums und auf herausforderung-hoffnung.de geben. Die Website sammelt Geschichten zu den Erlebnissen und zeichnet den Weg der Aktion nach. So könnte dort am Ende des Jahres ein Bild der Hoffnung sichtbar werden, an dem viele Hoffnungsträger mitgewirkt haben, schwebt dem Initiator vor. „Durch unseren Glauben an Jesus Christus haben wir doch eigentlich allen Grund zur Hoffnung“, ist Andreas Hahn überzeugt. Ihn motiviert besonders ein Satz, den Papst Franziskus den Gläubigen im Heiligen Jahr mit auf den Weg gegeben hat: „Wir müssen auf das viele Gute in der Welt achten, um nicht in Versuchung zu geraten, das Böse und die Gewalt für übermächtig zu halten.“ Dazu sei es gut, wenn Gemeinden über die vertrauten Veranstaltungsformate Eucharistiefeier, Anbetung und Andacht hinausgingen und etwas ausprobierten, das den Blickwinkel noch stärker auf die Gesellschaft hin öffnet und viele Menschen einbezieht. Kartenset „Hoffnungsträger“
Foto: Privat Erinnerungen zum Abschied: Die bisherige Redaktionsleiterin Dorothee Wanzek erzählt, was sie beim TAG DES HERRN dazugelernt hat und warum die Arbeit bei der Zeitschrift ihr Leben reicher macht. Auch der Redakteur Eckhard Pohl verlässt die katholische Zeitschrift, er geht in den Ruhestand. Ich habe nachgerechnet. Ungefähr tausendmal bin ich auf Ihrem Frühstückstisch gelandet – oder wo auch immer Sie den TAG DES HERRN lesen. Natürlich nicht leibhaftig, aber mit meinen Texten und oft mit meinem Foto. Kein Wunder, dass mich langjährige Leserinnen und Leser oft wie eine alte Bekannte begrüßen, selbst wenn wir uns zum ersten Mal persönlich begegnen. Wenn ich jetzt die TAG DES HERRN-Redaktion verlasse und mein neues Berufsleben als Grundschullehrerin starte, mag ich mich deshalb nicht wortlos davonstehlen. Ich nehme Sie mit auf einen Ausflug in meine Erinnerungen. Aus Fehlern lernen – was ich meinen künftigen Schülern wünsche, wurde auch mir beim TAG DES HERRN ermöglicht. Meine Kirchenzeitungslaufbahn begann gleich mit einem Flop. Mein Auftrag war es, einen ostsächsischen Ordensmann zu porträtieren, der eine Kerzenmanufaktur betrieb. Dabei sollte ich auch O-Töne fürs Radio mitbringen. Die Aufnahmen waren unbrauchbar. Das neue Gebiss des Mönchs war nicht rechtzeitig fertiggeworden und zahnlos konnte man ihn kaum verstehen. Auf den TAG DES HERRN-Artikel kamen sogleich harsche Leserbriefe. Ich hatte fälschlich behauptet, es handele sich um die einzige christliche Kerzenmanufaktur Ostdeutschlands. Seither bin ich vorsichtig mit Superlativen. Schreibend Menschen eine Bühne bereiten Über Menschen zu schreiben, gehört bis heute zu den Aufgaben, die ich am meisten liebe. Wenn Gesprächspartner mich und damit auch Sie an der Suche nach Gottes Spuren in ihrem Leben teilhaben lassen, stimmt mich das dankbar. Manche haben mir gesagt, dass meine Fragen ihnen den roten Faden in ihrem Leben bewusster machten. Auch das fand ich beglückend. Dabei habe ich Christen schätzen gelernt, die treu jahrelang ihre Frau oder ihren Mann stehen. Die Beiträge, die ich über sie schrieb, sind mir jedenfalls kostbarer als die über kirchliche Mitarbeiter, die groß angekündigt eine neue Aufgabe übernahmen und sich schon bald sang- und klanglos wieder zurückzogen. Zum Glück ist die Kirche lebendig geblieben und hat sich verändert, seit ich beim TAG DES HERRN startete. Unter anderem hat die Erkenntnis an Kraft gewonnen, dass der Heilige Geist nicht nur in Amtsträgern wirkt und dass die Kirche folglich einen guten Weg in die Zukunft nur finden wird, wenn sie vielfältige Erfahrungen und Sichtweisen einbezieht. Als Redakteurin und Redaktionsleiterin durfte ich manche Veränderungen mit vollziehen. Ein Beispiel dafür ist die voriges Jahr eingeführte Rubrik „Sichtweisen“, die dazu beitragen will, dass wir Christen einander in unserer Unterschiedlichkeit besser verstehen und schätzen lernen. Abenteuerliche Reise in Altkleidern Für den TAG DES HERRN zu berichten, war nie langweilig, manchmal war es sogar abenteuerlich. Lebhaft erinnere ich mich an eine Reportage-Reise in den 1990ern. Geplant war, dass mich ein Hilfstransport der Partnerschaftsaktion Ost des Bistums Magdeburg in Moskau aufliest und ich ihn eine Woche lang nach Tutajew begleite. Da der russische Zoll den Transport an der Grenze festhielt, musste ich mich allein durchschlagen. In Tutajew stand ich überraschend im Mittelpunkt – als erste westliche Journalistin, die über diese Stadt berichtete. Für diese Mission war ich peinlich schlecht gerüstet. Die Bitte des Transport-Leiters, mich schlicht anzuziehen, um die Hilfeempfänger nicht zu beschämen, hatte ich ernst genommen. So erschien ich in ausgeleierter und fadenscheiniger Kluft, die ich schon für die Altkleidersammlung bestimmt hatte, zum Interview mit dem Bürgermeister, zu Firmenbesichtigungen und zum Kulturprogramm, das aufgebrezelte Schulklassen zu meinen Ehren aufführten. Unvergesslich sind mir auch einige ungeschriebene Artikel, etwa das Künstlerporträt über Markus Weis, der mich in seinem Berliner Atelier empfangen hatte. Mehrfach drängelten sich terminlich gebundene Beiträge vor, irgendwann war der richtige Augenblick verpasst. Das halbfertige Gemälde, das im Mittelpunkt meines Porträts stehen sollte, ist sicher längst vollendet. Ich hinterlasse ein unveröffentlichtes Fragment, das mir manchmal in den Sinn kommt, wenn ich nachts aus dem Schlaf schrecke, ebenso wie die betagte Oberlausitzerin, deren Lebensgeschichte mich vor Jahren tief beeindruckte. Ein Ordenseintritt war ihr als junge Frau wegen ihrer unehelichen Herkunft verwehrt worden. Trotzdem lebte sie Gott zuliebe ehelos und kümmerte sich liebevoll um eine Wachkomapatientin. Ihre Lebensaufgabe sah sie darin, für Menschen früherer Generationen zu beten, die Schuld auf sich geladen hatten und unversöhnt starben. Auch über sie stand nie etwas im TAG DES HERRN, denn meine Aufzeichnungen waren unerklärlicherweise bald nach der Begegnung verschollen. Gerne hätte ich an dieser Stelle über meine Nachfolge geschrieben, doch leider steht die  Personalentscheidung noch aus. Ich bin mir sicher, dass unser bewährtes Redaktionsteam in einer – hoffentlich kurzen – Übergangszeit auch ohne Chefin dafür sorgen wird, dass auf Ihrem Frühstückstisch ein anregender TAG DES HERRN liegt, der Ihre Verbindung mit Christen in anderen Regionen stärkt. Danke für Ihre Treue, für alle Wertschätzung und wohlwollende Unterstützung! Ich bleibe unserem TAG DES HERRN verbunden. Ihnen rücke ich sogar ein wenig näher, denn ich wechsele ja jetzt auf die Seite der Leser. // Dorothee Wanzek Dorothee Wanzek und Eckhard Pohl verlassen den TAG DES HERRN
Marko Dutzschke In der Fastenzeit gibt es in unserem Bistum Görlitz seit einigen Jahren Exerzitien über WhatsApp. Verschiedene Mitarbeiter teilen sich die Wochen auf und stellen jeden Tag einen Impuls online. Passend zum Heiligen Jahr war unser Thema in diesem Jahr Pilger der Hoffnung. Pfarrer Marko Dutzschke, Lübbenau Ich habe in meinen Impulsen über die Bedeutung von anderen Menschen für unsere Hoffnung nachgedacht. Menschen, die ihren Glauben mit uns teilen oder selbst auf der Suche sind nach Gott. Solche „Mitpilger“ stärken die eigene Hoffnung. Das Evangelium von den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus ist geradezu eine Beweis dafür. Den Jüngern brannte das Herz, als ihr Begleiter ihnen den Sinn der Schrift erschloss. (Lukas 24,13-35) Wir denken heute viel über die Schwestern und Brüder nach, die der Kirche (manchmal, aber sicher nicht immer aus guten Gründen) den Rücken kehren. Natürlich nagt das auch an meiner Hoffnung. Habe ich den Schuss nicht gehört? Sollte ich schleunigst das sinkende Schiff verlassen? Wer Ostern mitfeiert, wird am Karfreitag daran erinnert, dass der Tod zum Leben gehört. Auch das Absterben in der Kirche dürfte dazugehören. Ohne den Tod kein neues Leben. Niemand kann uns sagen, wie dieses neue Leben aussieht. Auch wie die Kirche morgen aussehen wird, kann niemand genau vorhersagen. Zum Glück bekennen wir uns im Glaubensbekenntnis zur Kirche und nicht zu ihrer momentanen Gestalt. Die Emmausjünger finden einen Begleiter, der ihren Glauben neu entfacht. Vielleicht sollten wir deshalb nicht nur über die nachdenken, die nicht mehr da sind, sondern auch nach denen Ausschau halten, die mit uns Glauben leben und Gott suchen wollen. Eine Kirche, die verzweifelt versucht, „Kunden“ zu halten, wird niemandem fehlen. Eine Kirche, in der Hoffnung zu spüren ist, ganz sicher. Ostern geht gerade erst los. Wann, wenn nicht jetzt, haben wir allen Grund, das Kommende voller Hoffnung zu erwarten. Anstoß 09/2025
tdh Foto: Andreas Gäbler Die Dresdner Kapellknaben waren 2024 Teil einer ökumenischen Pilgergruppe, die in Rom den Papst traf. Als besonnenen Reformer und als menschennahen Prediger, der das Evangelium für alle verständlich verkündigen wollte, würdigen ostdeutsche Bischöfe den verstorbenen Papst Franziskus. Sie sind sich einig: Manche Früchte seines Wirkens werden sich erst später zeigen. Bei Bischof Heinrich Timmerevers hat bleibenden Eindruck hinterlassen, wie gut Papst Franziskus über die Situation der Kirche im Bistum Dresden-Meißen informiert war. Beim Besuch einer ökumenischen Pilgergruppe aus Sachsen im vergangenen Jahr habe er die Pilger beispielweise ermutigt, auf Gott zu vertrauen, der das menschliche Denken übersteigt und mit ihrem Leben Zeichen der Hoffnung zu setzen. Dabei erinnerte er auch an die Erfahrung bei der Friedlichen Revolution: „Im Oktober 1989 habt ihr eine Ahnung davon bekommen, als es einigen evangelischen und katholischen Christen in Dresden gelang, der Polizei entgegenzutreten. Es war wie ein Wunder, dass damals kein einziger Schuss fiel, und sich in der Folge ein friedlicher Weg auch in anderen Städten auftat, den niemand für möglich gehalten hätte.“ Als wegweisend hob der Dresdner Bischof außerdem die in Deutschland kaum wahrgenommenen Schritte hervor, die Franziskus in der Versöhnung mit dem Islam gegangen sei. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erinnert sich gern an die Familiensynode mit Papst Franziskus und an dessen eindringliches Ringen darum, wie die christliche Verkündigung eine frohe Botschaft für Familien bleiben könne. „Ich durfte ihn in den drei Wochen der synodalen Beratungen täglich und tatsächlich als Heiligen Vater erleben, der alle Menschen im Blick behielt, einen jeden und eine jede mit den ganz unterschiedlichen Problemen, Charismen und Sichtweisen.“ Franziskus habe der Kirche und der Welt eine Botschaft gegeben, die das Besonderes, Schöne und Frohmachende in Ehe und Familie bezeugt. Seine besondere Menschennähe hebt auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hervor: „Ich bin ihm besonders dankbar für seinen Hinweis darauf, dass die Sakramente nicht Belohnung für die Gerechten sind, sondern Heilmittel für die Sünder.“ Franziskus habe immer wieder Dinge beim Namen genannt und versucht, das Evangelium mutmachend, unkonventionelle und leidenschaftlich zu verkünden, schreibt Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg. Dabei habe er Kritik geübt am ungebändigten Kapitalismus und Wirtschaftsliberalismus, dem unverantwortlichen Umgang mit der ganzen Schöpfung, allem Krieg und jeglichem Extremismus, aber auch an innerkirchlichem Klerikalismus und überzogenem Traditionalismus. Barmherzigkeit sei seine persönliche Grundhaltung gewesen. Darum habe er alle Christen ermutigt, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und sich auch der Unvollkommenheit der Kirche bewusst zu sein, die nicht nur heilig, sondern auch „zerbeult“ ist, weniger ein „Haus voll Glorie“ als ein „Feldlazarett“. Mit ihm sei wieder viel Bewegung in die Kirche gekommen und wieder über „heiße Themen“ geredet worden. Die Folge davon sei freilich gewesen, dass sich „die Geister schieden“ und auch Widerstand gegen ihn aufkam. Auch wenn er manche drängenden Reformanliegen nicht so vorangetrieben habe, wie viele es erwarteten, könne man es als sein Verdienst ansehen, die katholische Kirche auf einen unumkehrbaren Weg zu mehr Synodalität und Erneuerung gebracht zu haben. Die ostdeutschen Bischöfe würdigen Papst Franziskus
Fotos: Katharina Semrau Von der ostdeutschen in eine noch extremere Diaspora: nach Finnland. Eine Reise zu Katholiken, die noch größere Herausforderungen meistern müssen, als die Gläubigen hierzulande. Das tun sie mit einer großen Portion Gottvertrauen. Es ist ungefähr fünf oder sechs Jahre her, da stand ich im Garten eines guten Freundes. Wir kennen uns schon sehr lange: Wir wuchsen im gleichen Dorf im Bistum Magdeburg auf, waren im gleichen Kindergarten, hatten zusammen Erstkommunion und waren jahrelang ein eingespieltes Ministrantenteam. Mittlerweile wohne ich im Bistum Erfurt, doch das änderte nichts an unserer Freundschaft. An diesem Abend beobachteten wir die Sonne, die gerade am Horizont unterging. Von einer fernen Baumreihe aus erhoben sich einige Vögel in die Luft und schwebten geräuschlos durch den orangefarbenen Himmel. Es war ein warmer, entspannter Sommerabend, die Stimmung gelöst. Umso mehr überraschte mich der weitere Verlauf unseres Gesprächs. Mein Freund war vor Kurzem Vater geworden und ich fragte ihn, wann denn die Taufe sei. Die Antwort verblüffte mich: Grundsätzlich solle sein Sohn schon irgendwann getauft werden. Doch derzeit sei in unserer alten Gemeinde kaum Leben. Für die Kinder und die Jugendlichen werde zu wenig angeboten. So mache Glauben wenig Spaß. Sein Kind solle daher erstmal nicht getauft werden. Sollte sich die Situation ändern, werde er es sich überlegen. Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Meiner Einschätzung aus der Ferne nach hatten wir doch eine aktive Gemeinde. Klar, nicht mehr so wie früher, aber doch noch wesentlich lebendiger als anderswo. Und selbst wenn es gerade nicht so gut läuft, kann Resignation ja keine Lösung sein. Doch wir merken wohl alle die Veränderungen in unseren Kirchengemeinden: Pfarreien werden zusammengelegt, es gibt weniger Priester und Gemeindereferentinnen, Gottesdienste finden seltener und mit weniger Menschen statt, manch Tradition können wir nicht aufrechterhalten. Gerade in der Diaspora ist das umso spürbarer. Wer kann also verdenken, wenn jemand daraus Konsequenzen zieht? In einem Land (fast) ohne Katholiken Dieses Gespräch fiel mir vor einer Weile wieder ein. Denn auch in meiner neuen Gemeinde stehen Veränderungen an, die Zukunft ist ungewiss. Allerdings bin ich überzeugt: Trotz der schwierigen Lage wird weiterhin katholisches Gemeindeleben möglich sein. Und während wir beim Umgang mit den neuen Begebenheiten oft auf die Zeiten schauen, in denen die Gottesdienste voller und mehr Menschen katholisch waren, wollte ich etwas anderes ausprobieren. Ich würde ein Land erkunden, in dem noch weniger Menschen der katholischen Kirche angehören als bei uns. Doch wohin sollte es gehen? Mir kam der Zufall zu Hilfe. Ich wollte schon immer Polarlichter sehen. Im März hatte ich Zeit und die Chancen auf Aurora-Sichtungen waren groß. Da ich noch nie in Finnland war, recherchierte ich und fand heraus, dass es nicht nur prädestiniert für die Beobachtung von Nordlichtern ist, sondern dass es dort auch kaum Katholiken gibt. Seit der Reformation ist Skandinavien protestantisch, katholisches Leben existierte jahrhundertelang so gut wie nicht. Dennoch, das ergab meine weitere Suche, gibt es lebendige Gemeinden. Das wollte ich erleben! Eine Messe am Polarkreis und wenn ich die Kirche verlasse, tanzen am Himmel die Polarlichter – so stellte ich es mir vor. Schnell hatte ich die E-Mail-Adresse von Pater Matthew ausgemacht, dem zuständigen Pfarrer für meine Urlaubsregion. Ich schickte ihm die Daten, wann ich wo sein würde, und fragte nach einer Messe. Die schnelle Antwort war erfreulich und ernüchternd zugleich: Es findet eine katholische Messe in einer orthodoxen Kirche statt, doch der Ort liegt 200 Kilometer von meiner Unterkunft entfernt. Ich sprach mit meinen beiden Mitreisenden und schnell war klar, dass wir die Erfahrung machen wollten: Zweieinhalb Stunden Fahrt durch winterlich verschneite Landschaft für einen finnischen Gottesdienst, von dem wir wahrscheinlich kein Wort verstehen würden. Wir waren gespannt. Erste Eindrücke und faszinierende Erlebnisse Den Anfang unserer Finnland-Reise verbrachten wir in Helsinki. Die Metropole spiegelt die konfessionelle Situation im Land wider: Das Zentrum wird vom protestantischen Dom beherrscht, einen kurzen Spaziergang entfernt steht die aus roten Ziegelsteinen erbaute Uspenski-Kathedrale, das größte orthodoxe Gotteshaus der westlichen Welt. Die katholische Kirche liegt versteckt etwas außerhalb. Das Gebäude ist nicht viel größer als die meisten unserer Dorfkirchen, doch es ist Bischofssitz und damit Kathedrale. Während vor den anderen bedeutenden Gotteshäusern viel Trubel herrschte, verlief sich kaum ein Tourist in diese Gegend, einige Menschen waren ins Gebet vertieft. Mit dem Zug fuhren wir am dritten Tag Richtung Norden und Polarkreis. Die traumhaft winterliche Landschaft ließ uns bereits die Weite und Schönheit des Landes erahnen, wie wir sie in den nächsten Tagen erleben durften: Auf Schneeschuhen wanderten wir durch unberührte Landschaften und überquerten zugefrorene Seen. Wir machten eine Huskyschlittenfahrt und eine finnische Familie stellte uns ihre Rentierfarm vor. Nördlich des Polarkreises wanderten wir durch arktische Moore, nachdem wir zuvor zugefrorene Wasserfälle bestaunt hatten. Ein Besuch im berühmten Weihnachtsmanndorf durfte nicht fehlen, obwohl es uns aufgrund des im Vordergrund stehenden Kommerzes eher ernüchterte. Über all dem stand das nächtliche Wunder der Polarlichter. Bereits als wir am ersten Abend unsere Unterkunft mitten in der Natur erreichten, begann die Aurora über uns am Firmament zu tanzen. Mit wechselnder Intensität leuchtete der Himmel in grünen Farben, das Nordlicht überstrahlte oftmals die Sterne. Trotz teilweise -31 °C waren wir fasziniert und erfuhren die Schönheit der Schöpfung auf bisher unbekannte Weise. Weite Anreise und ein freundliches Willkommen Schließlich wurde es Sonntag. Die Messe und eine lange Autofahrt standen auf dem Programm. Trotz verschneiter Straßen kamen wir pünktlich in der Stadt Kemi an. Hier leben rund 22 000 Menschen an einem der nördlichsten Punkte der Ostsee an der Grenze zu Schweden. Vor der kleinen, schönen orthodoxen Kirche erwartete uns bereits Pater Matthew. Der recht junge Priester erzählte mir, dass er aus Malta stamme und somit wie die meisten katholischen Priester nicht aus Finnland sei. Die Diaspora-Situation, so berichtete er weiter, sei schon herausfordernd. Von seinem Dienstsitz Oulu aus betreue er vier Kirchen, in denen er jeweils ein Mal im Monat Messe halte. Die Fahrtzeiten seien stets lang, die Gemeinden klein. Und doch bemerkte ich keine Frustration oder gar Resignation. Vielmehr spürte ich Freude, Optimismus und Tatendrang. Dies mag vielleicht der Persönlichkeit Pater Matthews geschuldet sein, doch ich sah auch die Herzlichkeit und Freude der anderen Gemeindemitglieder, die im Verlauf unseres Gesprächs zur Messe erschienen. In der Kirche selbst erwartete uns eine Überraschung: Der kleine Raum war fast überfüllt, schnell holten Gemeindemitglieder mehr Stühle. Ich zählte über 40 Gottesdienstbesucher und mir fiel auf, wie vielfältig die Gemeinschaft war. Später erfuhr ich, dass die Menschen aus Finnland, Burma, Vietnam, den Philippinen, Polen und Italien stammten. Viele davon leben in Finnland, manche waren Touristen. Messe auf Finnisch und Englisch Schließlich begann der Gottesdienst und wer bereits eine katholische Messe im Ausland besucht hat, kennt vielleicht das Gefühl, das sich sofort in mir einstellte: das Gefühl zu Hause zu sein. Die Rituale und die Abläufe in katholischen Messen sind trotz individueller Gepflogenheiten rund um den Erdball gleich. Auch ohne ein Wort zu verstehen, weiß man um die Bedeutung der gerade vollzogenen Handlungen – die Schönheit der Weltkirche. Zudem machten es uns die Gemeindemitglieder leicht: Wir bekamen Ablaufpläne, die alle Gebete und Antworttexte auf Finnisch sowie die Lieder enthielten. Ob wir mit unserem finnischen Gesang zur Feierlichkeit der Messe beigetragen haben, sei dahingestellt. Interessant und schön war es für uns allemal. Da zudem spontan einige englische Lieder angestimmt wurden und Pater Matthew die Eröffnung, Predigt und Verabschiedung zusätzlich auf Englisch hielt, fühlten wir uns angenommen. Die orthodoxe Kirche bot dazu mit ihrer für uns teils ungewohnten Gestaltung einen schönen Rahmen und zeigte, dass christlicher Glaube viele Facetten und Ausdrucksformen haben kann. Nach der Messe luden uns die Gemeindemitglieder zum Kirchenkaffee ein. Ich plauderte mit Elizabeth, einer älteren Dame, die berichtete, wie sie vor über 50 Jahren aus Kanada nach Finnland übersiedelte. Sie und ihr Mann, der konvertierte, seien die einzigen Katholiken in der Region gewesen. Zum nächstgelegenen Gottesdienst hätten sie fünf bis sechs Stunden gebraucht. Durch Engagement und Zuwanderung gäbe es nun aber eine lebendige Gemeinde und regelmäßige Messen vor Ort. Im weiteren Gespräch und im Miteinander der Gemeindemitglieder und Touristen bemerkte ich wieder die Merkmale, die mir nicht nur, aber besonders in kleineren Gemeinden auffallen: Zugewandtheit, echtes Interesse am Menschen, ein Blick auf die Bedürfnisse des anderen und eine große Herzlichkeit. Zukunft mit lebendigen Perspektiven Als wir schließlich das Kirchengebäude verließen, zeigten sich nicht wie von mir erträumt Polarlichter am Himmel. Dazu war es noch zu hell. Dafür spazierten wir zum Sonnenuntergang über die zugefrorene Ostsee. Die Begegnungen in der finnischen Diaspora zeigten mir, wie wir auch bei uns lebendige Gemeinden erhalten und weiterhin in die Welt hinaus wirken können: Indem wir uns im Vertrauen auf Gottes Wirken engagieren und schauen, welche liebgewonnen Traditionen wir beibehalten und welche neuen Entwicklungen und Wege wir zulassen können. Und vor allem, indem wir unsere Kirchen und unsere Herzen öffnen für die Menschen, die zu uns kommen. Wieder zu Hause angekommen, ging es für mich direkt zu einer Familienfeier in meinen alten Heimatort. Seit einigen Jahren übernehmen hier Gemeindemitglieder ehrenamtliche Tätigkeiten, gestalten Andachten, treffen Entscheidungen, feiern Gottesdienste. Die Gemeinde ist lebendig, es gibt Perspektiven. Dazu passt, dass ich vor einigen Wochen einen Anruf erhielt: Mein Freund war am Telefon: Er fragte mich, ob ich Pate sein könnte. Er möchte seinen Sohn diesen Sommer taufen lassen. Von Sebastian Skalitz Diaspora-Erfahrungen in Finnland
Johanna Marin Foto: Johanna Marin Auf der Krebsstation des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar hat Elisabeth Runge täglich mit dem Tod zu tun. Die Ärztin plädiert dafür, schon im Leben über den eigenen Tod zu reden – damit Angehörige im Ernstfall wissen, was der Sterbende sich wünscht. Wenn sie auf Station die Visite macht, denken ihre Patienten oft, dass sie Pflegeschülerin ist. „Wo bleibt denn der Arzt?“, wird sie dann gefragt. Dabei ist die 27-jährige Katholikin aus Berlin seit einem Jahr Assistenzärztin im evangelischen Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar. In der Onkologie nicht immer ein leichter Job – viele ihrer Patienten befinden sich auf den letzten Metern des eigenen Lebens. Auch in der Notaufnahme, wo sie regelmäßig aushilft, begegnet ihr der Tod immer wieder. „Zum Leben gehört das Sterben“, weiß die Ärztin. Vor allem älteren Patienten sei das oft auch bewusst. „Na ja, ich hab mein Leben doch gelebt“, höre sie dann manchmal, und nicht selten komme es vor, dass alte Menschen sich das Ende herbeisehnen. „Da sind es dann eher die Angehörigen, die von der Nachricht, dass der Großvater oder die Großmutter bald sterben wird, überrascht sind.“ Überhaupt falle der Abschied Angehörigen oft schwerer. Der Sterbende merkt, dass er zum Beispiel nicht mal mehr die eigene Teetasse halten kann. Die Familie könne das zwar auch sehen, spüre aber nicht, wie schwach der eigene Körper sich anfühlt. „Die Patienten können sich gedanklich darauf vorbereiten. Für die Angehörigen kommt der Sterbeprozess eher aus dem Nichts – die müssen das sehr deutlich gesagt kriegen.“ Offener Dialog mit dem Patienten Wenn sie den Patienten schlechte Nachrichten überbringen muss, hilft ihr die Frage nach dem Patientenwissen: Bevor sie eine fatale Diagnose ausspricht, fragt sie den Patienten, was er selbst bisher schon weiß. „Die Menschen haben im Verlauf der Diagnostik teilweise schon einiges mitbekommen“, sagt Elisabeth Runge. „Es hilft mir im Gespräch, zu wissen, auf welchem Stand sie sind und wie ich mit ihnen sprechen kann.“ Manchmal kommen im Gespräch auch Fragen auf, die sie selbst nicht auf dem Schirm hatte. Vor allem in der Onkologie helfe ihr dieser Teil des Gesprächs. „Es wird einfacher für mich, wenn der Patient selbst schon das Wort ‚Krebs‘ gesagt hat.“ „Ich habe das Gefühl, dass das Verständnis für das, was passieren wird – das Sterben – im Verlauf der Krankheit wächst“, sagt Elisabeth Runge. „Je mehr Zeit verstreicht, desto fassbarer wird der Tod für den Patienten.“ Manche akzeptieren schnell, dass sie sterben werden. Andere setzen sich Ziele: „Ich möchte Weihnachten noch erleben.“ „Mein Enkel wird im Sommer eingeschult.“ Wieder andere wollen um jeden Preis weiterleben. Das sei für sie besonders schwer mit anzusehen, sagt die Medizinerin. „Eigentlich möchte ich mit dem Patienten arbeiten – nicht gegen ihn“, sagt sie. Doch es sei schwierig, die notwendigen medizinischen Schritte abzusprechen, wenn jemand den bevorstehenden Tod nicht wahrhaben will. Am schlimmsten ist für sie jedoch, wenn ein Mensch in der Notaufnahme stirbt. „Wenn wir alles gegeben haben, und die Person es nicht schafft – das sind die Momente, wo es mich am meisten trifft.“ Während der Reanimation bleibt keine Zeit, sich wirklich auf den Menschen einzulassen. Dabei wünscht sie ihren Patienten Ruhe, wenn sie sterben. „Ich glaube, dass wir uns insgesamt zu wenig Gedanken über den eigenen Tod machen“, glaubt Elisabeth Runge. „Kritisch Kranke sind oft sehr plötzlich nicht mehr ansprechbar – und dann sollen Angehörige oder Ärzte eine Entscheidung über lebenserhaltende Maßnahmen treffen.“ Sie wünscht sich, dass Menschen für solche Fälle aufschreiben, was ihnen im Leben wichtig ist. Sitzen sie gern im Garten und schauen die Blumen an? Wollen sie aktiv und unterwegs sein? Das könne Ärzten helfen, standartisierte Patientenverfügungen auf den konkreten Fall anzuwenden. Den Wunsch des Sterbenden kennen Elisabeth Runge erlebt oft, dass Angehörige Angst haben, zu sagen, wie es weitergeht. Sie wollen nicht entscheiden, ob die eigene Mutter lebt oder stirbt. Diese Angst versucht sie den Angehörigen zu nehmen: „Sie sollen nicht eine eigene Entscheidung treffen, sondern den Wunsch ihrer Mutter aussprechen!“ Ein entscheidender Unterschied, so die Ärztin – und der Grund, wieso Menschen sich schon im Leben über ihren Tod unterhalten sollten. „Für den Patienten ist das wichtig, weil wir dann nach seinem Willen handeln können – selbst, wenn er nicht mehr reden kann“, sagt Elisabeth Runge. Und für die Angehörigen sei es wichtig, weil sie dann sicherer wären, dass der Sterbende sich seinen Tod so gewünscht hätte. Elisabeth Runge kann die Abschiede von ihren Patienten, die sie teilweise über Monate hinweg begleitet, meistens gut verarbeiten. Dabei, so vermutet sie, hilft ihr auch ihr Glaube daran, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Als Ärztin ist sie auch für die sogenannte Leichenschau verantwortlich, bei der ein Mediziner den Tod nochmals bestätigen muss. Wenn es soweit ist, haben die Pfleger die verstorbene Person oft schon gewaschen, eine Kerze aufgestellt, eine Engelsfigur neben das Bett gelegt und das Fenster geöffnet. Bevor sie den Raum wieder verlässt, spricht Elisabeth Runge ein kleines Gebet für ihre Patienten. Außerdem findet im Haus alle drei Monate ein Trauerritual für das Personal statt. In einem Gottesdienst werden die Namen all derer vorgelesen, die in dieser Zeit verstorben sind. „Das ist total schön und hilft uns, das als Team zu verarbeiten“, sagt Elisabeth Runge. Das Sterben als Erleichterung Wenn einen Patienten die Kräfte immer mehr verlassen, kann das Sterben ihn auch erleichtern, hat sie erlebt. „Wir hatten mal eine Patientin, die lange gekämpft hat und große Schmerzen hatte“, erinnert sich Elisabeth Runge. Kurz bevor sie nicht mehr konnte, ließ sie ihre Großfamilie zusammenrufen – auch die Enkelkinder waren dabei. Als alle da waren, wurde sie sediert – ein Schritt, der im Sterbeprozess Schmerzen und Angst nehmen soll. Die Ärzte haben versucht, der Familie Raum zu geben, erzählt sie, damit sie sich in Ruhe voneinander verabschieden können. „Als ich noch mal rein musste, haben alle miteinander geweint. Nur die Patientin nicht – sie hat gelächelt.“ Umgang mit Sterbenden
Johanna Marin Foto: kna/Harald Oppitz In größer werdenden Pfarreien kommen Priester – gerade an den Kar- und Ostertagen – oft nicht mehr in jede Kirche. Wie können Gemeinden diese Tage trotzdem begehen? Diakon Thomas Pogoda aus Magdeburg hat Gottesdienstbeauftragte des Bistums dafür geschult. Ohne Priester gehts nicht, da ist Thomas Pogoda sich sicher. Er ist Diakon im Bistum Magdeburg und Direktor der Fachakademie für Gemeindepastoral. Der Gründonnerstag, den die katholische Kirche mit der Einsetzung der Eucharistie verbindet, ist kein Tag, an dem man die Kommunion aus dem Tabernakel austeilen sollte. „Das widerspricht sich“, sagt er. Trotzdem, oder gerade deswegen, bietet er Fortbildungen für Gottesdienstbeauftragte an, die die Feier der Kar- und Ostertage ohne Priester vor Ort in die Gemeinden bringen.  „Wir brauchen die Eucharistie, damit die christliche Gemeinschaft leben kann. Der priesterliche Dienst hängt damit zusammen“, erklärt Thomas Pogoda. Dennoch, die Kar- und Ostertage würden immer  öfter nur noch an zentralen Orten und nicht mehr in den einzelnen Gemeinden gefeiert. Dabei verliere man Leute, die den Ort nicht wechseln können oder wollen. Dem setzt der Diakon eine Idee aus den 50er und 60er Jahren entgegen: Die einzelnen Gemeinden einer Pfarrei feiern den Gottesdienst zeitversetzt. Nachdem der Priester in einer Kirche die Eucharistie feiert, brechen die Beauftragten aus dem Gottesdienst auf in die anderen Gemeinden, um dort mit dem Leib des Herrn, der aus der gemeinsamen heiligen Messe stammt, Wortgottesfeier zu halten. Die Idee stammt aus der DDR, als viele Vertriebene in Dörfern wohnten, zu denen kein Priester kam. „Das Ideal war: Derjenige, der die Liturgie an der Außenstelle feiert, feiert sie auch am ersten Ort mit“, erzählt der Diakon. Selbst miterlebt hat das Jürgen Richter aus der Pfarrei Tangermünde. 1974 wurde er zum Diakonatshelfer in Rathenow, Bistum Berlin, ernannt. „Die schönsten Gottesdienste, die ich je erlebt habe, fanden im Wohnzimmer einer Familie aus dem Sudetenland statt“, berichtet er. In den Außenstellen der Pfarrei habe es damals viele Vertriebene gegeben, die froh waren, den Gottesdienst feiern zu können. Allerdings beobachtet Jürgen Richter, dass sich das Verständnis von Wortgottesfeiern verändert hat: „Das war eine Notlösung, mit der die Gemeindemitglieder versorgt wurden.“ Ihm selbst ist wichtig, dass er eine heilige Messe besucht, bevor er als Diakonatshelfer zu den Außenstellen fährt, um die Kommunion auszuteilen. Eine Wortgottesfeier mit Kommunionausteilung sei ein abgeminderter Ersatz für eine Messe, sagt auch Diakon Thomas Pogoda. Trotzdem sei die Begegnung mit dem gesprochenen Wort aber ebenfalls eine Begegnung mit dem Auferstandenen. „Auch im Lesen des Wortes entsteht eine sakramentale Wirklichkeit.“ In seinem Kurs wirbt er deshalb dafür, den eigenen Wert der Christusbegegnung zu erkennen und anzunehmen, dass Jesus den Menschen auch durch das Wort Gottes berühren kann. Die Gottesdienstbeauftragten sollen ein Verständnis dafür entwickeln, was die liturgisch prägenden Formen der Kar- und Ostertage sind. Sie erarbeiten, welche Elemente eine Begegnung mit dem Ostergeheimnis ermöglichen. Das kann zum Beispiel die Fußwaschung an Gründonnerstag sein, die im Johannesevangelium eine wichtige Rolle spielt, oder die Ölbergstunde. Auch das Spiel von Licht und Dunkelheit in der Osternacht gehört dazu. Wenn das Feuer der Osterkerze sich in der Kirche verbreitet und die dunkle Nacht erhellt, wird erfahrbar, was Auferstehung bedeutet, so Thomas Pogoda. „Das ist etwas, was Menschen emotional berührt.“ Die Helfer können das Osterlicht von der zentralen Feier in die einzelnen Gemeinden tragen. Thomas Pogoda möchte den Teilnehmern der Fortbildung eine Sensibilität dafür mitgeben, dass sie diese Gottesdienste für andere gestalten. Sie ermöglichen die Begegnung mit dem Ostergeheimnis lokal vor Ort. Dazu befähigt sind sie durch ihre Taufe, die gewissermaßen auch eine Weihe aller Gläubigen ist, beauftragt werden sie vom Bischof. Es braucht die Eucharistie und die Priester, sagt der Diakon, aber eben auch eine gemeinsame Verantwortung für ein vitales christliches Leben. „Ihr seid keine Lückenbüßer“, versichert er denen, die die Kar- und Osterfeiern in die Gemeinden bringen. „Ihr tut, was euer Auftrag als Christ ist.“ Ostern feiern ohne Priester vor Ort
Foto: kna/Dominik Wolf Weihbischof Reinhard Hauke lädt zur Feier der Heiligen drei Tage in den Erfurter Dom ein. Weihbischof Reinhard Hauke, Bistum Erfurt, schreibt stellvertretend für die Bischöfe im TAG DES HERRN-Verbreitungsgebiet ein Ostergrußwort an die Leser. Er nimmt uns mit in seine Heilige Woche. Natürlich beginnt die Planung der Kar- und Osterzeit schon einige Wochen vor dem Osterfest, aber richtig bedeutsam wird es erst, wenn Palmsonntag gekommen ist. Als Dompropst habe ich mit den Küstern schon die Besonderheiten der einzelnen Festtage besprochen, wobei die heiligen Öle eine besondere Bedeutung haben. Das Prozedere hat sich eingespielt: Jeweils 5 Liter Olivenöl für Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl werden bestellt. Dazu kommen der Balsam für das Chrisamöl und vielleicht noch Duftstoffe für die drei Öle, damit man sie schon am Geruch unterscheiden kann. „Der Neugetaufte soll gut duften!“ – ist mein Kommentar dazu. Natürlich braucht es die Osterkerze und auch die Meßgewänder sollten in Ordnung sein. Als Ministrant hatten wir die Aufgabe, alle liturgischen Geräte vor Ostern zu putzen, aber das überlasse ich heute lieber den Fachleuten. Mit der Palmsonntagsliturgie und der Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt starten wir dann im Bistum in die Heilige Woche. Schon hier begleiten wir Christus durch die biblischen Texte oder auch durch die Prozessionsbilder auf seinem Weg zum Kreuz. Am Dienstag in der Karwoche treffen sich alle, die im pastoralen Dienst im Bistum stehen, im Erfurter Dom zur Ölweihmesse, wo bei der Weihe der Öle an alle wichtigen Vollzüge der Kirche im Laufe des Jahres erinnert wird: Taufe, Firmung, Krankensalbung, Priesterweihe und vielleicht eine Altarkonsekration. Wir leben mit diesen heiligen Zeichen das liturgische Jahr hindurch und erinnern uns dabei an Christus, den Gesalbten und Herrn unseres Lebens, durch den auch wir Gesalbte werden – Christen. In der Gründonnerstagliturgie sind wir in Gedanken und durch die Riten Christus ganz nahe. In diesem Jahr werde ich in einem Gefängnis den Insassen die Füße waschen und damit zeigen, zu welch demütigem Dienst Jesus an uns bereit ist. Die Karmetten am Karfreitag und Karsamstag führen die Christen am Morgen dieser Kartage zum Gebet in der Domkrypta und am Heiligen Grab zusammen. Die Psalmen erinnern uns an das Auf und Ab im Leben des jüdischen Volkes und laden uns ein, im Blick auf die Passion Jesu gleichfalls unseren eigenen Lebensweg anzunehmen. In der Osternacht, die mit dem Entzünden des Osterfeuers beginnt, erinnern wir uns an unsere Verbundenheit durch die Taufe mit Jesus Christus und können hoffentlich die Taufe von Kindern und Erwachsenen miterleben. Die Erwachsenen berichten mir danach meistens von der großen Freude, die sie bei der Taufe erfüllte – nicht nur, weil sie es „endlich geschafft haben“, sondern weil sie spüren, wie gut es tut, in der Gemeinschaft der Glaubenden und mit Jesus Christus geborgen zu sein. Am Ostersonntag kommen viele Bewohner der Stadt um 10.45 Uhr auf den Domberg, um die große Domglocke zu hören – die Gloriosa. Sie läutet acht Minuten mit ihrem tiefen Ton „e“ vor Beginn des Pontifikalamtes, in dem durch die Ostergesänge unsere ganze Freude herausbrechen kann und soll. Das Halleluja spielt dabei eine große Rolle. Wir haben es in der ganzen Fastenzeit nicht gesungen und nun ist es mit ganzer Kraft im Sologesang, im Chor oder dem Gemeindegesang zu hören. Wenn wir auch die Kar- und Ostertage oftmals nur mit dem „harten Kern“ der Gemeinde feiern – anders als Weihnachten, so hoffen wir doch, dass es ein Ausstrahlen unserer Osterfreude gibt, die zur Frage anregt: Warum seid ihr Christen so froh? Dann können wir sagen: Mit Christus gehen wir unseren Weg durch dieses Leben und durch den Tod zur Auferstehung! Von Herzen wünsche ich Ihnen allen, diese Freude am sinnvollen Leben mit Jesus Christus. Ostern feiern mit Weihbischof Reinhard Hauke
Guido Erbrich Wir sitzen beim Frühstück. Drei Männer – drei Brötchen, drei Kaffee. Die beiden Handwerker haben gerade meine Dachziegel durcheinandergebracht. Jetzt machen sie Pause. Guido ErbrichSenderbeauftragter der katholischen Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk Wir reden über den nächsten Urlaub. „Ich will mal nach Jordanien“, sagt der eine. „Da würd ich nie hin“, antwortet der andere überrascht. „Wieso nicht“, frage ich. „Weil es da bestimmt krass ist“, sagt er. Schon sind wir in einem Gespräch über das Land am Jordan. Drei Männer – drei Brötchen – drei Meinungen. Was uns eint: Wir waren noch nie in Jordanien. Aber in unseren Köpfen laufen verschiedene Filme ab. Der Erste sieht vielleicht Wüsten und Kamele, der Zweite verschleierte Frauen vor Moscheen, der Dritte Städte voll hupender Motorräder und bunter Basare. Könnten Jordanier diese Filme sehen, würden sie den Kopf schütteln. Wahrscheinlich hat das alles wenig mit ihrem Land zu tun. Die Sioux, die sehr weit von Jordanien weg leben, haben ein schönes Sprichwort. „Urteile nie übe einen Menschen, ehe du nicht ein paar Kilometer in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Jeder Mensch ist hat seine eigenen Geschichten, Macken, Stärken, Träume. Schon meine Nachbarin ist anders als ich. Was uns eint, ist auch unsere Verschiedenheit. Viel mehr als Herkunft und Sprache. Der Apostel Paulus hatte es oft mit Menschen zu tun, die es gerne zu einfach hätten. Denen am besten jemand sagt, wie es ist. Sein Rezept ist einfach und schwierig zugleich: „Prüfe alles, das Gute behalte.“ Das heißt auch, immer mal die Perspektive zu wechseln, neugierig sein für neue Erfahrungen und Ansichten. Den Sioux-Spruch mit dem Schuhwechsel kann man auch auf Länder anwenden. „Urteile nie über ein Land, wenn du es nicht wenigstens ein paar Tage erlebt hast.“ Anstoß 08/2025

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