Schöpferische Minderheit in herausfordernden Zeiten
Der Haushaltssicherungsprozess des Bistums Magdeburg
Erscheinungsdatum: 17. April 2024
Das Bistum Magdeburg steht vor finanziellen Herausforderungen: Seit einem Jahr sind auch die Einnahmen aus Kirchensteuern rückläufig. Der Strukturbeitrag der westlichen Bistümer (ab 2026 auf jährlich 6 Mio. Euro reduziert) bleibt dem Bistum zwar noch bis 2030 erhalten – kann aber nicht für aktuelle Haushaltsposten verwendet werden, sondern sichert den Priester-Pensionsfonds, die Übergangsgestaltung und Risikorücklagen.
2026 kann das Bistum dementsprechend voraussichtlich mit Einnahmen in Höhe von 32,7 Millionen Euro rechnen. Dem ständen Ausgaben in Höhe von 35,7 Millionen Euro gegenüber, wenn das bisherige Engagement uneingeschränkt weitergeführt würde.
Dieser möglichen Überschuldung wirkt das Bistum aktiv entgegen. Vor anderthalb Jahren hat Bischof Dr. Gerhard Feige seinen Generalvikar Dr. Bernhard Scholz als verantwortlichen Projektleiter eingesetzt, um das Bistum wirtschaftlich nachhaltig und zukunftsorientiert aufzustellen.
Lenkungskreis gegründet
Seitdem hat sich ein Lenkungskreis mit den Haushaltszahlen des Bistums beschäftigt und Handlungsfelder und Sparmaßnahmen definiert. Mitglieder des Lenkungskreises waren: die Vorsitzende des Kirchensteuer- und Vermögensverwaltungsrates, Vertreter des Katholikenrates und des Kathedralkapitels, die Fach(bereichs)verantwortlichen des Bischöflichen Ordinariates sowie Vertreter und Vertreterinnen aus der Pastoral und zeitweise des Diözesancaritasverbands, der Schulstiftung und der Arbeitsstelle für Kita-Verwaltung.
Leitende christliche Grundsätze waren: Menschennah und weltzugewandt. Fragend und hörend. Den Glauben bekennend.
Schöpferische Minderheit bleiben
„Zweifellos müssen wir im Bistum Magdeburg angesichts der zurückgehenden finanziellen Mittel sparen. Doch wir wollen auch weiterhin eine schöpferische Minderheit sein und dem christlichen Glauben ein menschenfreundliches Gesicht geben, tatkräftig und hoffnungsvoll. Getreu unserem Leitspruch: Um Gottes und der Menschen willen – den Aufbruch wagen“, so Bischof Gerhard Feige.
Im März 2024 hat der Lenkungskreis seine Arbeit beendet. Nun geht es bis Ende 2025 in die Umsetzung für den Haushalt 2026. Einige konkrete Maßnahmen wurden bereits beschlossen, andere müssen noch definiert werden. Am Ende soll im Haushalt 2026 eine schwarze Null stehen.
Die Umsetzung der Beschlüsse wird durch ein Umsetzungscontrolling im Rahmen des Ordinariatsrates begleitet.
"Gemeinsames Ziel ist, das Bistum gut für die Zukunft aufzustellen und seine Handlungsfähigkeit trotz deutlich sinkender Einnahmen zu sichern", sagt Lucia Horst, die Vorsitzende des Kirchensteuer- und Vermögensverwaltungsrat.
Immer weniger Kirchenmitglieder
Die Zahl der Kirchenmitglieder im Bistum Magdeburg verringert sich stetig. Von 87.000 (2012) auf 74.000 (2022). Um die Zukunft des Bistums zu sichern, sind wir bereits seit Jahren in strukturellen Veränderungen: Seelsorgerinnen und Seelsorger werden pfarreiübergreifend in Pastoral-Regionen eingesetzt. Immer mehr Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung in den Gemeinden und Pfarreien. Immobilien werden umgenutzt und zur Not veräußert.
Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134