
Bildrechte / Quelle: Bistum Magdeburg
Erweiterter Bistumsrat gegründetSynodalität ist eine Haltung
Das Bistum Magdeburg möchte gemeinsam mit allen Gläubigen das kirchliche Leben gestalten. Als eines der ersten Bistümer in Deutschland hat es nun ein Synodalgremium gegründet – den erweiterten Bistumsrat.
Erscheinungsdatum: 5. April 2025
Das Bistum Magdeburg hat einen erweiterten Bistumsrat gegründet. Am Samstag, dem 5. April 2025, trafen sich knapp 40 Frauen und Männer in Magdeburg, unter ihnen vor allem ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter der 11 Pastoralregionen, der Priester, Diakone und anderer Berufsgruppen. Außerdem waren unter anderem Vertreter der Ordensgemeinschaften, der Schulstiftung und der Caritas dabei.
Geschlechterparität

Was ist neu? Immerhin gab es ja bereits seit 2008 einen Bistumsrat im Bistum Magdeburg. „Damals allerdings waren von den 29 Mitgliedern nur zwei Frauen und ein Ehrenamtlicher“, betont Dr. Friederike Maier in ihrem einführenden Vortrag. Dazu sei die MHG-Studie zu sexualisierter Gewalt 2018 gekommen und der Wunsch, die Kirche zu erneuern und eine neue Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
So ist der erweiterte Bistumsrat nun auch anders aufgestellt: Unter den stimmberechtigten 31 Mitgliedern herrscht Geschlechter-Parität. 21 Ehrenamtliche sind dabei, auch junge Christinnen und Christen sind vertreten sowie anderssprachige Gläubige. Zu den 31 stimmberechtigten Mitgliedern kommen acht beratende Mitglieder.
Nachdem zunächst Satzung und Geschäftsordnung beschlossen wurden, wurden die Mitglieder des Präsidiums gewählt: Neben Bischof Dr. Gerhard Feige und Generalvikar Dr. Bernhard Scholz sind es Dr. Daniela Bethge, Juliana Luisa Gombe und Dominik Schubert. Gemeindereferentin Angela Jarski wurde als geistliche Begleiterin ernannt.
Kompetenzen des Bistumsrates
Laut Satzung soll der erweiterte Bistumsrat vor allem Beschlüsse mit bistumsweiter Tragweite fassen, zum Beispiel Schwerpunkte in der Pastoral, Grundsätze des Haushalts, Grundsätze der Eröffnung oder Schließung von bistumseigenen Einrichtungen, Mitarbeiter-Einsatz oder Grundsätze der Immobilienbewirtschaftung.
Zudem soll der Bistumsrat Empfehlungen aussprechen, unter anderem zu Vorschlägen für die Wahl eines neuen Bischofs, der Zusammenlegung oder Auflösung von Pfarreien, Änderungen des Gesetzes über die Verwaltung des Kirchenvermögens (KVVG) sowie grundlegende Änderungen der Organisationsstruktur der Gremien oder der Leitungsebene im Bistum.
Bischof Gerhard Feige betonte in seiner Ansprache, dass er für diese große Bereitschaft, gemeinsam unterwegs zu sein, Zeit und Kraft und die je eigenen Gaben und Expertisen einzubringen, sehr dankbar sei. „Synodalität stärkt einen Bischof, davon bin ich überzeugt“, sagte er. „Deshalb danke ich auch Ihnen für Ihre Bereitschaft, sich auf diese neue Form des Bistumsrates einzulassen, das Leben in unserem Bistum mitzugestalten und mich bei meinem bischöflichen Amt durch Ihr Engagement und Ihre Expertise zu unterstützen.“
Der Rat ist für eine Legislatur von vier Jahren gewählt. Themenvorschläge können über jedes Mitglied des Bistumsrates und über den Geschäftsführer Matthias Marcinkowski an den Rat herangetragen werden.

Juliana Luisa Gombe, Vertreterin anderssprachiger Katholiken: „Dieses Gremium ist für mich eine Herausforderung, weil es meiner Meinung nach so viele unterschiedliche Christinnen und Christen gibt. Doch es ist jetzt an der Zeit zu sagen: Wir sind da, als Christen, als Katholiken. Ich bin dankbar, dass ich in diesem Gremium sitzen darf, auch als Vorbild für die anderssprachigen Christinnen und Christen. Ich werde meine Aufgabe im Präsidium mit Gottes Hilfe erfüllen, denn wir als Christen müssen unsere Haltung für die Solidarität in der Gesellschaft noch bestärken. Das ist unsere Aufgabe.“

Michael Schneider, Mitglied im Pfarrgemeinderat, Pastoralregion Burgenlandkreis: „Ich finde es sehr gut, dass wir nun einen Bistumsrat haben, denn wir brauchen die Mitbestimmung aus den einzelnen Gemeinden. Ich finde es schön, dass viele junge Leute dabei sind, dass viele Frauen dabei sind. So werden die ganzen Bewegungen berücksichtigt, die absolut notwendig sind, um die Kirche voranzubringen. Das alles wird hier aufgegriffen, und das ist echt klasse.“
Bischof Gerhard Feige: „Ich freue mich und bin dankbar, dass sich so viele mit auf den Weg machen, um im Bistumsrat mitzuarbeiten – mit zu überlegen, zu beraten und auch mit zu entscheiden. Aber es geht hierbei nicht nur um eine Struktur, sondern Synodalität ist eine Haltung. Synodalität gehört eigentlich zur Kirche unweigerlich dazu, schon seit alten Zeiten. Gerade in diesem Jahr denken wir daran, dass vor 1700 Jahren das Konzil von Nizäa getagt hat. Und auch in der Neuzeit gab es verschiedene Synoden: Ich habe das zweite vatikanische Konzil noch erlebt. Aber es gab auch eine Pastoralsynode in der DDR. Auch auf Bistumsebene ist schon viel geschehen, wir haben verschiedene Räte und Gremien. Das soll jetzt nicht unbedingt vervielfacht werden. Eher suchen wir die richtigen Formen, um miteinander gut auf dem Weg zu sein. Gemeinsam. Denn Synodalität bedeutet, gemeinsam auf dem Weg zu sein.“

Franziska Windirsch, Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): „Ich finde es einen super mutigen Schritt, den Bistumsrat bei uns einzuführen, weil dadurch verschiedene Stimmen und Perspektiven im Bistum integriert werden.“
Dagobert Glanz, Katholikenrat: „Es war ja ein langer Weg. Vor zweieinhalb Jahren hat der damalige Bistumsrat den Beschluss gefasst, diesen Weg zu gehen. Natürlich war das alles eine Menge Arbeit. Ich bin froh, dass es nun soweit gekommen ist. Ich freu mich einfach, dass es nun dieses Gremium gibt. Für mich ist es wichtig, dass wir über Dinge, die alle angehen, entscheiden können. Ich finde es auch gut, dass der Bischof gesagt hat, er fühlt sich gestärkt durch dieses Gremium.“

Kathrin Feineis, Gemeindereferentin: „Meine Hoffnung ist, dass wir im Bistum Magdeburg das umsetzen, dass wir gemeinsam Kirche sind. Ich wünsche mir, dass sich der Bistumsrat auch mit Blick auf die neuen Wege, die anstehen, beraten wird. Ich hoffe, dass wir das Ziel erreichen, gemeinsam auf dem Weg zu sein, gemeinsam Kirche zu sein.“
Zur Erklärung:
Der Bistumsrat trifft sich festgelegt zwei Mal im Jahr und trifft grundsätzliche richtungsweisende Entscheidungen für das gesamte Bistum.
Der Ordinariatsrat trifft sich wöchentlich und beschäftigt sich mit dem „Tagesgeschäft“ des Bistums und Einzel-Themen.
Die Bistumsversammlung trifft sich unregelmäßig im Abstand von Jahren.
Ansprache des Bischofs als PDF
Ansprache von Dr. Friederike Maier als PDF
Kontakt:
Matthias Marcinkowski
matthias.marcinkowski@bistum-magdeburg.de;
Tel.: 0391/5961-186
Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134












