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Porträt von Bischof Gerhard Feige
Bischof Dr. Gerhard Feige: "Es gehört Mut dazu, Vertrauen zu wagen, den ersten Schritt zu machen und das Gespräch zu suchen."
Bildrechte / Quelle: Bistum Magdeburg

Hirtenbrief zur Fastenzeit„Versöhnung gibt es nicht zum Nulltarif“

Zwischen Dialog und klarer Haltung: Bischof Gerhard Feige schreibt in seinem Brief zur Österlichen Bußzeit über Versöhnung in schwierigen gesellschaftlichen Zeiten. Ohne Selbstreflexion, Mut und Vertrauen gehe es nicht, so der Bischof. Bestimmte Werte seien aber nicht verhandelbar.

Erscheinungsdatum: 4. März 2025

Für Versöhnung in einer polarisierten Gesellschaft braucht es laut Bischof Gerhard Feige Selbstreflexion und Kompromissbereitschaft. „Sicher ist Versöhnung nicht zum Nulltarif zu haben und braucht Zeit. Man kann sie auch nicht erzwingen“, schreibt er in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit. „Sicher wird es nicht ohne Kompromisse gehen.“

Zugleich betonte Feige, Kompromisse „sollten aber nicht darin bestehen, dass man dem oder der anderen einfach nach dem Mund redet und jeden Gegensatz hinnimmt“. Wenn es zudem um so grundsätzliche Werte wie die Würde und Freiheit eines jeden Menschen oder Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gehe, „wäre es ein himmelschreiendes Unrecht, sich mit jemandem zu versöhnen, der sich selbstherrlich und gnadenlos darüber hinwegsetzt, gegen andere hetzt und ihnen das Existenzrecht abspricht“. Hier sei auch weiterhin eine klare Haltung vonnöten.

Selbstreflexion und Mut

Notwendig für eine erfolgreiche Versöhnung sei die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen und in andere hineinzuversetzen. „Zugleich gilt es auszuloten, ob dieselbe Bereitschaft auch auf der Gegenseite vorauszusetzen ist“, so Feige. „Letzte Gewissheiten gibt es dabei nicht. Darum gehört Mut dazu, sich dennoch zu überwinden, Vertrauen zu wagen, den ersten Schritt zu machen und das Gespräch zu suchen.“ Eventuell sei zur Vermittlung auch die Hilfe Dritter notwendig

Manche schon länger andauernden Krisen und Konflikte hätten nicht nur die Gesellschaft verunsichert, sondern auch sehr persönliche Spuren hinterlassen, konstatierte der Bischof. „Viele sind unzufrieden und leiden an Überforderungen und Missständen, an ihrer Unvollkommenheit oder eigenem Versagen.“ Manche leugneten auch, Schuld auf sich geladen zu haben, oder wiesen jede persönliche Verantwortung dafür zurück. Wichtige Voraussetzung für eine gelingende Versöhnung mit anderen sei aber, „ob und wie man selbst mit sich und seinem Leben versöhnt ist“.

Die österliche Bußzeit bezeichnet die 40 Tage dauernde Vorbereitung auf Ostern. Von Aschermittwoch bis Gründonnerstag geht es darum, sich zu besinnen und Buße zu tun.
 

Quelle: kna; katholisch.de; Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134


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