StrukturveränderungPfarrei Tangermünde gehört bald zu Pfarrei Stendal
Nach mehreren Beratungsgesprächen mit den Gremien hat Bischof Feige entschieden, die Pfarrei St. Elisabeth Tangermünde aufzuheben. Ab dem 1. Januar 2025 wird sie zur Pfarrei St. Anna Stendal gehören.
Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2024
Bischof Gerhard Feige hat in einem Dekret entschieden, die Pfarrei St. Elisabeth Tangermünde aufzuheben. Das 732 Quadratkilometer große Gebiet, die Gebäude und die Kirchenmitglieder gehören damit ab dem 1. Januar 2025 zur Pfarrei St. Anna in Stendal.
„Die Pfarrei St. Elisabeth Tangermünde hatte 2023 noch 595 Mitglieder. Davon konnten nur noch wenige aktiv Verantwortung im Gemeindeleben übernehmen, weil das Durchschnittsalter sehr hoch ist“, sagt Diakon Matthias Marcinkowski. Er ist seit dem 1. Juli 2024 als Übergangsverwalter in Tangermünde eingesetzt. Der Kirchenvorstand selbst hatte schon zu Beginn des Jahres 2024 die Bistumsleitung um eine Lösung gebeten.
Damit reagiert das Bistums Magdeburg auf die gegenwärtigen Herausforderungen. Für Bischof Feige war die Aufhebung der Pfarrei nicht leicht. In einem persönlichen Schreiben an die Gemeindemitglieder schreibt er: „Liebe Schwestern und Brüder, ich bin mir bewusst, dass diese Entscheidung ein großer Einschnitt für Sie als Pfarrei bedeutet. Dennoch hoffe ich, dass Sie sich davon nicht entmutigen lassen, sondern es auch als Chance verstehen.“ Dieser Schritt sei womöglich auch eine Gelegenheit, die ökumenischen Kontakte auszubauen und gemeinsam Christinnen und Christen zu sein.
Kontakte zur evangelischen Gemeinde
Matthias Marcinkowski hat bereits Kontakt zur evangelischen Gemeinde in Steckelsdorf aufgenommen, um dort die Mitnutzung der Gemeinderäume für Gottesdienst und Begegnung vorzubereiten. Denn Abschied nehmen müssen die Gemeindemitglieder nicht nur von der Eigenständigkeit ihrer Pfarrei, sondern auch von der Kirche St. Josef in Steckelsdorf. Sie wird am 7. Dezember 2024 um 14 Uhr mit einer Heiligen Messe profaniert und soll verkauft werden. „Wir wollen aber den Abschied noch im gesamten Dezember ermöglichen“, sagt der ehemalige Krankenhaus-Seelsorger. Deshalb gebe es noch bis zum Jahresende Gottesdienste in Steckelsdorf.
Außerdem sichtet der Verwalter die Tangermünder Akten, sortiert die Kirchenbücher für das Archiv, redet mit den Gemeindemitgliedern über diesen Schritt und begleitet sie intensiv in diesem Prozess.
Kirche in Tangermünde bleibt
Das verbleibende Kirchengebäude „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ in Tangermünde und dessen Gemeindehaus gehen ab dem 1.1.2025 an die Pfarrei Stendal unter Leitung von Pfarr-Administrator Stephan Lorek über. In der Kirche wird es weiter Gottesdienste geben.
Und: Wegen der Inkorporation – wie es offiziell heißt – wurden die Gremienwahlen in der Pfarrei Stendal auf den 15./16. März 2025 verschoben. „So können sich interessierte Mitglieder aus Tangermünde zur Wahl aufstellen lassen und weiter beteiligen. So ist auch eine Wahrnehmung als Gesamtpfarrei besser möglich“, sagt Marcinkowski. Bischof Feige ergänzt: „Nutzen wir die durch die Umbrüche entstehenden Gestaltungsspielräume, um dem christlichen Glauben in unserer Region ein menschenfreundliches Gesicht zu geben – tatkräftig und hoffnungsvoll.“
Kirche und Staat
Veränderungen in der Struktur von Pfarreien sind aufgrund der Staatskirchenverträge und der damit verbundenen Aufgaben von Kirchenvorständen gegenüber den Bundesländern, Landkreisen und Kommunen anzeigepflichtig. Denn die Kirchenvorstände vertreten die Pfarreien, diese sind Gebietskörperschaften des öffentlichen Rechts. Hier ist neben Sachsen-Anhalt auch das Bundesland Brandenburg zu beteiligen, da die Gemeinde Steckelsdorf im Land Brandenburg liegt.
Es handelt sich um einen staatskirchenrechtlichen Akt. Dieses Verfahren wird in Kürze eröffnet. Das Bistum Magdeburg geht davon aus, dass die Länder, Kommunen und Landkreise die Entscheidung des Bischofs mittragen. Das Verfahren soll im Dezember beendet sein.
Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134