Feige zum Wechsel von Heiner Koch
Auch wenn es in der katholischen Kirche nicht ganz ungewöhnlich ist, dass unter bestimmten Umständen manchmal ein Ortsbischof von einem in ein anderes Bistum wechselt, erscheint mir die Ernennung von Bischof Heiner Koch zum Erzbischof von Berlin doch fragwürdig. Unverständnis und Enttäuschung nehme ich auch bei anderen wahr. Neben Görlitz und Berlin ist Dresden-Meißen damit schon das dritte Bistum im Osten Deutschlands, das seinen Bischof nach nur kurzer Dienstzeit – diesmal handelte es sich lediglich um rund zwei Jahre – wieder verliert. Ein von ihm begonnener „Erkundungs- und Reformprozess“ wird dadurch mindestens abgebremst oder sogar zurückgeworfen, und der Katholikentag 2016 in Leipzig steht in seiner Vorbereitungsphase erst einmal ohne bischöflichen Hausherrn da.
Solche Entscheidungen und Vorgänge fördern nicht das Ansehen des Bischofsamtes und das Vertrauen in seine Inhaber. Angesichts der besonders schwierigen Situation der Katholiken in den neuen Bundesländern trägt dies eher noch zur weiteren Destabilisierung der kirchlichen Verhältnisse bei. Bedauerlicherweise entsteht der Eindruck, ostdeutsche Bistümer seien inzwischen so etwas wie ein „Verschiebebahnhof“ oder wie „Praktikumsstellen“ zur Qualifizierung für „höhere Ämter“.
Dennoch erbitte ich dem neu ernannten Erzbischof Gottes Segen für die sicher nicht leichte Aufgabe in der Hauptstadt. Vor allem aber wünsche ich den Gläubigen im Bistum Dresden-Meißen, dass sie möglichst bald wieder einen guten neuen „Hirten“ bekommen.
Dr. Gerhard Feige
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