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"Jede Zeit ist Heilszeit"

Bischof: Wir sind keine Nachlassverwalter

Gefäße für die heiligen ÖleMagdeburg (pbm) – Zu neuem Engagement in der Seelsorge hat Bischof Gerhard Feige die Priester und Diakone seines Bistums ermuntert. „Wir, die wir für unseren Dienst vom Herrn gerufen und gesalbt wurden, stehen mit unserer Existenz dafür ein, dass sich diese Zusage Jesu tatsächlich immer wieder sehr konkret erfüllt“, unterstrich er in seiner Predigt zum Dies Sacerdotalis, zum Tag der Priester und Diakone, am Dienstag in Magdeburg. Es sei „unsere Aufgabe“, so der Bischof unter Verweis auf Lukas 4, den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den Blinden das Augenlicht, die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Das sei die wesentliche Sendung der Kirche.

Zuvor verwies Feige in Anlehnung an Papst Franziskus jedoch auf verschiedene Versuchungen der Seelsorge. So litten manche Seelsorger an einem Mangel an Selbstlosigkeit oder an einer Überdosis an Egozentrismus. Wer sich als Gesalbter so verhalte, der übe Verrat an der eigenen Berufung; so etwas mache aber auch traurig und unzufrieden.

Eine weitere Versuchung sieht Feige darin, die Kirche unmerklich zu einer Art Kulturverein werden zu lassen: „Man orientiert sich nostalgisch an der jüngsten Vergangenheit, daran, wie es angeblich immer schon war, achtet besonders auf Äußerlichkeiten, beklagt oder ignoriert herausfordernde Veränderungen, setzt weiterhin vor allem auf ein geselliges Vereinsleben und meint genau zu wissen, worin das Wesentliche des Glaubens und der Kirche besteht.“ Auch wenn es wichtig sei, kirchliches Erbe zu pflegen und Traditionen am Leben zu erhalten, so der Bischof, dürften sich Bischöfe, Priester und Diakone nicht als Nachlassverwaltern betätigen. „Wir sind vielmehr dazu aufgerufen“, versicherte der Bischof, „neue verantwortbare und zukunftsfähige Wege zu suchen und zu bereiten. Denn jede Zeit ist Heilszeit.“

 Bischof bei der Predigt von hinten mit Blick in das Kirchenschiff

Und noch einmal verweist Bischof Feige in seiner Predigt auf Papst Franziskus: Um Gnade und Berufen neu zu entfachen, sollen die Seelsorger „aus sich selbst herausgehen, um sich mit anderen zusammenzuschließen“. Das Evangelium lade immer wieder ein, „das Risiko der Begegnung mit dem Angesicht des anderen einzugehen, mit seiner physischen Gegenwart, die uns anfragt, mit seinem Schmerz und seinen Bitten, mit seiner ansteckenden Freude in einem ständigen unmittelbar physischen Kontakt. Der echte Glaube an den Mensch gewordenen Sohn Gottes ist untrennbar von der Selbsthingabe, von der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft, vom Dienst, von der Versöhnung mit dem Leib der anderen. Der Sohn Gottes hat uns zur Revolution der zärtlichen Liebe eingeladen.“

Der Bischof weiht die heiligen Öle

Weihe der heiligen Öle nach der Predigt. Bischof Gerhard Feige spricht den Segen über Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl.

Download der Predigt

 

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