Fastenwort: Ethnische Vielfalt bereichert uns
Magdeburg (pbm) – Beim Umgang mit Flüchtlingen und Fremden sieht Bischof Gerhard Feige die katholischen Christen besonders gefragt. In seinem diesjährigen Fastenbrief ermuntert er die Gemeinden, sich zu informieren, „um irrationalen Ängsten und gängigen Stammtischparolen etwas entgegenhalten zu können“; zugleich fordert er „ein immer tieferes Gespür für die Würde der Menschen“, die als Fremde nach Deutschland kommen.
Notwendig sei aber auch, sich selbst gegenseitig immer wieder „zu ermutigen, etwas für die Flüchtlinge unter uns zu tun“. Als konkrete Beispiele möglicher Unterstützung nennt Bischof Feige in seinem Brief die Hilfe bei Behördengängen und beim Verfassen amtlicher Schreiben, Unterstützung beim Lernen der deutschen Sprache und bei der Kinderbetreuung. Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, bräuchten „auch Menschen, die sich einfach für sie interessieren und mit ihnen etwas unternehmen“.
Als eine „gute Informationsgrundlage“ nennt der Bischof die kürzlich erschienene „Orientierungshilfe für die Flüchtlingssozialarbeit“, die der Caritasverband des Bistums Magdeburg herausgegeben hat.
Mit klaren Worten wendet Feige sich im weiteren Verlauf seines Schreibens gegen Fremdenfeindlichkeit, wie sie „seit einigen Wochen bei bestimmten Demonstrationen zum Ausdruck“ kommt: „Wenn auch die menschenverachtenden Taten islamistischer Terroristen aufs Schärfste zu verurteilen sind“ schreibt er, „rechtfertigt das jedoch nicht, Muslime generell zu verdächtigen und auszugrenzen.“ Als eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern aus allen Völkern und Nationen gehöre es immer schon zu den Grunddiensten der Kirche, Anwältin für Migration und Integration zu sein. Das aktuelle Flüchtlingsproblem sei geradezu ein „Zeichen der Zeit“, das Christen dränge, sehr konkret Position zu beziehen. Unter den Geboten Gottes gebe es nur wenige, die dem Schutzgebot gegenüber Fremden und Flüchtlingen an Gewicht und Eindeutigkeit gleichkämen.
Die Kirche, so Bischof Feige, sei „von Anfang an eine internationale Gemeinschaft von Weltbürgern und kein kleinkarierter Verein von Nationaltümlern oder Hinterwäldlern, die sich nur im eigenen Milieu wohlfühlen und darin verbarrikadieren“. Die zunehmende ethnische Vielfalt in den Gemeinden des Bistums Magdeburg sehe er als Herausforderung, vor allem aber als Chance. „Ich bin überzeugt, dass dies uns einiges abverlangt, insgesamt aber letztlich gut tun wird“. Und er ermuntert: „Öffnen wir uns der Weite und Großzügigkeit Gottes. Teilen wir miteinander den Reichtum, den er uns jeweils geschenkt hat.“