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"Ich danke noch einmal für alle Hilfe"

Ronald Kudla berichtet aus Togo

Magdeburg (pbm) - Hexerei und Bildungsnotstand sind nur zwei Probleme von Ronald Kudla in Togo. Seit vielen Jahren engagiert sich der Pfarrer aus dem Bistum Magdeburg in Afrika. Jetzt hat er seine Eindrücke wieder einmal in einigen Zeilen zusammengefasst. Im Folgenden geben wir seine Zeilen gerne wieder:

Kinder in Solla

Advents- und Weihnachtszeit sind vergangen und auch der große Bischofsbesuch mit Firmung vom 17. bis 20. Januar gehört der Vergangenheit an. Die Normalität kehrt wieder in die kleine Buschpfarrei Solla ein. Der Harmatanwind legt sich langsam und die große Hitze kündigt sich an. Die Arbeit des Jahres 2015 kann beginnen. Sie ist nie ganz zu planen, immer gibt es Aufregendes.

Wenn es im Dezember die kleine elfjährige Bella war, die mit Darmverschluss in Kara operiert wurde und um die wir gebangt haben, so sind es im Dezember die vielen Bauprojekte, die wir in der Trockenzeit endlich in Angriff nehmen wollen: etwa vier Brunnen, Erweiterung des Hauses der Pflegefamilie Kedzie, das den Namen "Vinzenz von Paul" bekommen hat, eine Einheit im Pfarrhaus zur Beobachtung von Kindern, die wegen angeblicher Hexerei ausgestoßen wurden und das große Kirchbauprojekt in Madjatom, das endlich die Zustimmung des Bischofs gefunden hat.

 Seit Weihnachten widmen meine Mitarbeiter und ich uns dem sogenannten Hexenkind Andeline (15), neuerdings kommt noch die neunjährige Fidèle dazu. Zwei weitere wurden uns gezeigt, aber wir fühlen uns ein wenig überfordert, Vikar Bernard, Sozialarbeiter Pascal und ich. Immer mehr wird deutlich, dass in Erziehung und Elternbildung investiert werden muss. Aber es fehlt an Räumen und Personal.

 

Pfarrer Kudla besucht ein Dorf seiner Pfarrei

Bischof Jacques, Pfarrer Ronald, Vikar Bernard mit der alten Mama Justine im Bergdorf, wohin wir einen Abstecher machten im Rahmen des Pastoralbesuches und Firmung

Wenn ich einen Studenten sehe, der erzieherische Fähigkeiten hat, versuche ich ihn einzuspannen zu Befragungen von Kindern, zu soziologischen Studien, zur Elternbildung oder Beratung von Bauern. Zurzeit versucht sich Kassa, Soziologe im ersten Studienjahr mit den beiden in der Entwicklung sehr stehen gebliebenen Mädchen. Da die Studenten meist wenig Geld für ihr Studium haben, kann ich sie nicht unentgeltlich solche Praktika machen lassen. Es ist aber auch ein freudiges Erlebnis, wenn aus einem schmuddeligen Straßenkind ein wacher, selbstbewusster Mensch wird.

Das kleine Häuschen mit Kapelle, das ich für diese Zwecke bauen möchte, soll den Namen des neuen afrikanischen Seligen tragen: Benedikt Samuel Daswa, der südafrikanische Katechist und Märtyrer, der 1990 von Leuten aus dem Dorf getötet worden ist, weil er es ablehnte, bei der Hexenverfolgung und Befragung von Hellsehern mitzuwirken. Es war der 2. Februar, der Tag an dem die Freilassung von Nelson Mandela verkündet wurde.

Das Fest Don Bosco werden wir natürlich ordentlich feiern. Ich habe beschlossen mit einigen Jugendlichen an der Bischofsmesse in Kara teilzunehmen, mit der das Jahr des gottgeweihten Lebens in der Diözese eröffnet wird. Man darf erwarten, dass die Kathedrale voll von Ordensschwestern und –brüdern ist, denn von ihnen gibt es viele bei uns. In Kara gibt es übrigens sieben Einrichtungen von Don Bosco, davon drei Wohneinheiten für ehemalige Straßenkinder, viele davon galten als verhext und sind nun "geheilt". Wir arbeiten natürlich mit den Experten von Don Bosco zusammen.

Was die Spenden betrifft, die ich für meine Arbeit hier von vielen bekommen habe, so habe ich den Verwendungsnachweis meinen beiden Bischöfen in Kara und in Magdeburg zur Beglaubigung vorgelegt. Wahr ist, dass viele Ausgaben der laufenden Kosten auch soziale Hilfen sind. Im Pfarrhaus wird zurzeit für sieben Personen jeden Tag gekocht. Und unser Pfarrauto, der Toyota Pick-up, der jedes Jahr teuer repariert werden muss, wird sehr oft von reisenden Schülern oder auch Kranken ohne Fahrgeld genutzt Ich wiederhole auch noch einmal unser Prinzip: Alles was nicht für die Pfarrei oder Unterhalt der Priester verwendet wird geht in die karitativen Werke.

Ich danke noch einmal für alle Hilfe und den Geist des Teilens. Und wenn ich sage „vor allem für das Gebet“, dann ist das keine Phrase. Ohne die Hilfe Gottes geht hier alles schief und im Gegenzug bei vielen kleinen Erfolgen bin ich überzeugt, dass der Herr seine Hand im Spiel hat.

Gottes Segen für alle!
Ronald Kudla

Mehr erfahren: ronald-kudla-in-togo.webnode.fr

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