Neues Ökumene-Projekt im Bistum Magdeburg
Magdeburg (pbm) – Das Reformationsjubiläum 2017 im Blick, will sich das Bistum Magdeburg stärker in den ökumenischen Diskurs einbringen. Vor wenigen Wochen haben die Akademie des Bistums Magdeburg und die Katholische Erwachsenenbildung (Keb)darum das Projekt „2017: neu hinsehen – ein katholischer Blick auf Luther“ gestartet. Als neuen Mitarbeiter konnten sie Stephan Mokry gewinnen, bisher wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit in München. Mokry schrieb seine Doktorarbeit über Kardinal Döpfner und das Zweite Vatikanische Konzil, das der katholischen Kirche das Engagement in der Ökumene zur selbstverständlichen Aufgabe machte. Mokry, der auch am Münchener Zentrum für Ökumenische Forschung einen Studienschwerpunkt hatte, setzte sich zudem bereits in verschiedener Weise mit Luther und der Reformation auseinander und organisierte dafür mehrere Workshops, etwa in der Lehrerfortbildung.
Wichtiges Ziel an der neuen Stelle ist ihm nun, möglichst viele Menschen – katholische und evangelische, Christen und Nichtchristen – neugierig zu machen und ihnen „einen neuen Blick auf Luther und die Reformation zu ermöglichen“. Mokry will Martin Luther als Mensch seiner Zeit nahebringen und als einen, „der zunächst katholischer Reformer in seiner Kirche“ war. Personen und die Zeit, die den späteren Reformator geprägt haben, sollen in den Blick geraten, um besser zu begreifen, was damals wirklich geschah und wie es zur Kirchenspaltung kam. „Ich möchte helfen“, erklärt der Theologe und Kirchenhistoriker, „Luther und was er wollte aus der damaligen Zeit heraus zu verstehen.“ Dies könne gelingen, wenn man neu auf die Geschichte und die daraus folgenden Entwicklungen sieht. Es sei zum Beispiel nicht nur für Katholiken interessant, der katholischen Deutung Luthers durch die Jahrhunderte bis heute nachzuspüren und so den beeindruckenden positiven Wandel in ökumenischer Hinsicht wahrzunehmen.
Ideen und erste Projekte gibt es bereits. Schon in den nächsten Wochen soll ein Webauftritt online gehen, der sich bundesweit als Plattform für die katholische Sicht auf Luther verstehen möchte. Kontakte in verschiedenen Richtungen werden geknüpft. Zwei Bücher sollen erscheinen. Eine Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Erwachsenenbildung steht für 2016 im Plan. Und Studienfahrten für Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet werden vorbereitet.
Stephan Mokry steht aber bei Bedarf auch den verschiedenen Einrichtungen im Bistum Magdeburg als Partner zur Verfügung. „Gerne gehe ich auch in Pfarreien, Schulen und Dekanatskonferenzen und denke mit ihnen weiter, was man im Rahmen des Reformationsgedenkens machen kann“, versichert er. „Eine wichtige Zielgruppe sind die katholischen Christen sowie die Nichtchristen in der Region. Besonders ihnen möchte ich einen unvoreingenommenen Blick auf Luther vermitteln.“
Die neue Projektstelle mit Sitz in der Bistumsakademie in Halle ist bis Ende 2016 befristet. Sie wird außer vom Bistum Magdeburg von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags sowie vom Land Sachsen-Anhalt finanziert.
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