Religionslehrertag zur Theodizee in Magdeburg
Magdeburg (peg) – Wie kann der allmächtige Gott es zulassen, dass Menschen leiden, dass es Katastrophen gibt, Erdbeben, Flugzeugabsturz … Diese Frage und das Umgehen mit ihr standen im Mittelpunkt des jüngsten Religionslehrertags, zu dem am 30. Mai die Edith-Stein-Schulstiftung nach Magdeburg eingeladen hatte.
Nach Ansicht des halleschen Religionspädagogen Professor Harald Schwillus sollten hier schon Grundschüler ernst genommen und keinesfalls vertröstet oder abgewiegelt werden. In seinem Vortrag unter dem Thema „Der gute Gott und das Leid“ plädierte Schwillus dafür, die Frage nach dem Leid in der Welt bereits jungen Schülern zuzutrauen. Wichtiger als das Geben einer allgemeingültigen und richtigen Antwort, sei jedoch die Bereitschaft und Fähigkeit des Lehrenden, sich den Fragen der Schüler ehrlich zu stellen. Die große Herausforderung an die Lehrer sei deren Bereitschaft einzugestehen und zu vermitteln, dass sie Frage nach dem Grund des Leids in der Welt letztlich nicht abschließbar beantworten können. Eine naive Interpretation der Allmächtigkeit Gottes, meint Schwillus, sei hier unangemessen.
In den anschließenden Workshops wurden schulformspezifisch Materialien zum Thema und deren Einsatzmöglichkeiten im Religionsunterricht vorgestellt und probiert. In Kleingruppen tauschten die Lehrer|innen methodisch-didaktische Erfahrungen aus.
Der Leiderfahrung des Hiob widmete sich die Auslegung von Sylvia Ernst im Dialog mit Pater Michael O.Praem. im Gottesdienst, der die Lehrerfortbildung abschloss. Beide stellten die Hoffnung auf die Gegenwart Gottes auch im persönlichen Leid in den Mittelpunkt ihrer Rede. Gott wirke heute - so wie bei Hiob - durch den Beistand der Freunde, die im Leid Zuspruch und Trost schenken.
Für das Jahr 2016 ist in Kooperation mit dem Pädagogisch-Theologischen-Institut Drübeck ein Ökumenischer Lehrertag zur Thematik der Situation des Religionsunterrichtes in Sachsen-Anhalt geplant.
Professor Harald Schwillus plädiert dafür, Kinder und ihre Fragen ernst zu nehmen und ihnen ehrlich zu antworten.