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Unterwegs auf dem Balkan

Caritasmitarbeiter wollen am Ort sehen und verstehen

Vertreter|innen der diözesanen Caritasverbände aus Magdeburg und Dresden besuchen in diesen Tagen Serbien und Kosovo. Sie wollen sich dort ein reales Bild von der Situation der Rückkehrer und der Flüchtlinge, die noch entlang der sogenannten Balkanroute unterwegs sind, machen. Gesprächspartner sind staatliche und kirchliche Mitarbeiter|innen ganz unterschiedlicher Einrichtungen. Christian Laas vom Caritasverband für das Bistum Magdeburg berichtet:

Die Diskussionen und Meinungsbilder der letzten Monate zum Thema Flüchtlingspolitik polarisieren, emotionalisieren und lassen oftmals die notwendige Sachlichkeit vermissen. Das Wissen um die aktuelle Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, in  den Transitländern entlang der geschlossenen Balkanroute und über die jeweils nationalen und internationalen Unterstützungssysteme ist wichtig, um einerseits unseren humanitären Auftrag gegenüber Menschen in prekären Lebenssituationen angemessen gerecht zu werden und andererseits einen sinnvollen gestalterischen Beitrag im Kontext der deutschen und europäischen Flüchtlings- und Sozialpolitik leisten zu können.

Aus diesem Grund reiste jetzt Monika Schwenke, Migrationsbeauftragte des Bistums Magdeburg und Abteilungsleiterin Migration/Integration des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg und Ihr Kollege Ismail Reka, Migrationsberater im Interkulturellen Beratungs- und Begegnungszentrum der Caritas in Magdeburg nach Serbien und in den Kosovo. Begleitet werden Sie auch von Mechthild Gatter, Abteilungsleiterin Fachberatung und Sozialpolitik im Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen. Die Dienstreise wird von Caritas international und Mitarbeitenden der jeweiligen Caritasverbände vor Ort begleitet. Serbien und Kosovo werden als sichere Herkunftsländer definiert und viele Flüchtlinge, die seit letztem Jahr dorthin abgeschoben oder freiwillig zurückgekehrt sind, waren vorher in den Beratungsdiensten der Caritas oder suchten Unterstützung über die Härtefallkommission. Die Situation von Rückkehrern wurde und wird immer sehr kontrovers diskutiert. Während entsprechende Staatenberichte eine gelingende Reintegration suggerieren, kritisieren nichtstaatliche Hilfsorganisationen fehlende staatliche Unterstützungssysteme. Monika Schwenke und ihre Kollegen wollen sich ein reales Bild von der Situation der Rückkehrer und der Flüchtlinge, die noch entlang der sogenannten Balkanroute unterwegs sind, machen.

Erste Gespräche konnten Sie mit dem Serbischen Flüchtlingskommissariat, Mitarbeitenden der Deutschen Botschaft und mit Erzbischof Hocevar in Belgrad führen. Dabei standen Themen wie die Versorgung von Flüchtlingen, die Serbien als Transitland nutzen, die Reintegration  und gesundheitliche Versorgung von Roma, die Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und alleinreisenden Frauen, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Akteuren und die europäische Asyl- und Migrationspolitik und deren Auswirkung auf einzelne Länder im Mittelpunkt. Besonders beeindruckend war das Engagement der Caritas Belgrad, die mit wenig personellen und finanziellen Ressourcen versucht, den Menschen auf der Flucht existentielle Unterstützung, wie tägliches warmes Essen, zu geben. Auch das Gespräch mit Erzbischof Hocevar verdeutlichte Möglichkeiten und Grenzen kirchlichen Handels vor Ort. Der Erzbischof interessierte sich sehr für das Engagement der deutschen Caritas und vermittelte sehr deutlich den Wunsch, dass sich auch die Bischöfe in Europa noch intensiver zum Thema Migration austauschen, vernetzen und voneinander lernen. Monika Schwenke, die auch im Arbeitsstab des Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Heße mitarbeitet, hat zugesagt, dass sie sein Anliegen weiterleiten wird.

Während der zehntägigen Reise stehen noch Besuche im Flüchtlingszentrum und in sozialen Projekten in Subotice, in einem Roma- Kindergarten in Novi Sad, im von Deutschland geförderten Rückkehrerprojekt URA II  in Pristina, Gespräche mit Rückkehrern aus Magdeburg in Prizren und Hausbesuche bei sozialschwachen serbischen Familien und Roma in Aleksinac auf dem Programm. Betroffene sollen die Möglichkeit haben, selber ihre Situation zu schildern und zu interpretieren.

Bereits in den ersten Gesprächen wurde deutlich, wie verschieden die Interessen und Handlungsansätze sind, um die aktuelle Flüchtlingssituation zu meistern. Für die kleine Caritas –Delegation waren bereits die ersten Tage erfolgreich. Sie konnten unterschiedliche Arbeitskontakte knüpfen, die in der weiteren praktischen Flüchtlingssozialarbeit sehr hilfreich sein können. Auch die kleinen Schritte sind wichtig!“

www.caritas-magdeburg.de

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