Angemessene Aktualisierung
Bischof: den Glauben immer wieder übersetzen und verständlich machen
Für eine angemessene Aktualisierung von Kirche und Glauben an die jeweilige Zeit hat sich Magdeburgs Bischof Gerhard Feige ausgesprochen. Es sei notwendig, den „Glauben immer wieder zu übersetzen und verständlich zu machen“, erklärte er am Dienstag vor den versammelten Priestern und Diakonen des Bistums in seiner Predigt zur sogenannten Chrisammesse, in der er die heiligen Öle weihte, die während des Jahres bei der Spendung von Sakramenten in den katholischen Gemeinden verwendet werden. Er finde es problematisch, sagte Feige, wenn „das Erscheinungsbild der Kirche von gestern auch zum Maßstab für heute gemacht wird“. Beim Glauben gehe es nicht darum, „ein Museum zu hüten“, sondern „dem Leben zu dienen“.
Der Bischof forderte dazu auf, der Vergangenheit nicht nachzutrauern und sich nicht von ihr lähmen zu lassen. Viele irdische Ausdrucksformen des Glaubens könnten losgelassen werden, „ohne dass sich der Glauben dadurch grundsätzlich verändert.“ Manche kirchliche Traditionen spiegelten lediglich Zeitgeist vergangener Epochen wider und seien damit durchaus veränderbar. Dies dürfe aber nicht „nach Belieben“ geschehen, sondern mache „verantwortungsbewusste Überlegungen“ erforderlich.
Die Chrisammesse ist Bestandteil der Karwoche, die an Palmsonntag beginnt und über besondere Gottesdienste an Gründonnerstag und Karfreitag zu den Auferstehungsfeiern am späten Karsamstag und Ostersonntag führt. Das Chrisam, eine Mischung aus Olivenöl, Balsam, Vanilleextrakt, Zimtöl und Myrrhe, ist ein Sinnbild für die vom Geist Gottes ausgehende geistliche Kraft. Es wird bei jeder Taufe und Firmung, bei der Priesterweihe und auch bei der Weihe von Altären und Kirchen verwendet. | pbm/kna