Dinge zum Sprechen bringen
Sabine Wolfsbauer ist seit Mai Kunst- und Kulturgutbeauftragte des Bistums
Sie will die Dinge zum Sprechen bringen. Das ist Sabine Wolfsbauer wichtig; seit Mai arbeitet die Kunsthistorikerin auf einer Viertelstelle als Kunst- und Kulturgutbeauftragte für das Bistum Magdeburg. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht sie zunächst jedoch darin, die von Erik Venhorst 2014 beendete Inventarisierung aktuell zu halten. „Was wir da haben, ist ein ganz großer Schatz“, meint Wolfsbauer. Das Ergebnis dieser Arbeit müsse künftig unbedingt aktuell gehalten werden. Um das zu ermöglichen, bittet sie alle Verantwortlichen in den Gemeinden, „mir unbedingt mitzuteilen, wenn ein Kunstgegenstand an einen anderen Ort verbracht wird“. In den Unterlagen sollte immer nachzuvollziehen sein, wohin Kelche, Vereinsfahnen, Leuchter und Tabernakel verbracht würden und wo sie sich aktuell befinden. Gelegentlich könne aber auch nach der Inventarisierung in den Gemeinden noch der eine oder andere wertvolle Gegenstand zu Tage treten, vermutet Sabine Wolfsbauer. Darum bittet sie dringend, mit ihr Kontakt aufzunehmen, wenn irgendwo wertvolle Dinge zu Tage treten; denn es wäre wirklich traurig, wenn Schätze verloren gingen.
Zuhause ist Sabine Wolfsbauer in Braunschweig. Die Liebe hat die gebürtige Österreicherin, wie sie freimütig erzählt, dorthin gezogen. Inzwischen lebt die Mutter eines 12jährigen Sohnes schon etliche Jahre in der niedersächsischen Stadt und bringt sich auch dort in das kulturelle Leben der Stadt ein. Unter anderem engagierte sie sich im Kulturinstitut der Stadt und bietet als freie Mitarbeiterin im Städtischen Museum Braunschweig Kreativwerkstätten für Kinder an. Wichtige Station zuvor waren nach dem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Wien ein längerer Aufenthalt in Nantwich und ihre wissenschaftliche Mitarbeit am Dommuseum in Hildesheim.
Die Dinge zum Sprechen bringen möchte Sabine Wolfsbauer nun auch im Bistum Magdeburg. Gerne kommt sie auf Einladung und im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die Pfarreien und stellt die dort zu findenden Kirchenschätze vor. Auch eine kleine, lokale Ausstellung ließe sich gelegentlich organisieren. Überhaupt sei es ihr wichtig, erzählt sie, möglichst bald gute Kontakte in die Pfarreien zu knüpfen. „Nur wenn die Menschen mich kennen können, ist es mir möglich, meine Aufgabe hier zu erfüllen“, zeigt Wolfsbauer sich überzeugt. Und auch das entstehende Depot für die zumindest zeitweise nicht mehr benötigten Kunstgegenstände des Bistums könne nur gut arbeiten, wenn die Verantwortlichen in den Gemeinden von der Arbeit der Kunstgutbeauftragten wüssten. Nur wenig sei schlimmer als die liturgisch und künstlerisch wertvollen Geräte und Möbel im Magdeburger Depot verstauben zu lassen. „Das Beste für unsere Kunstgegenstände ist doch“, sagt Sabine Wolfsbauer, „wenn sie dafür gebraucht werden, wofür sie irgendwann einmal geschaffen wurden.“ Gerne vermittele sie darum auch Gegenstände an die Orte, wo sie gebraucht werden.