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Bischof spricht vor den zur Eröffnung Versammelten.

Mutiges, hoffnungsvolles Signal

Katholisches Krankenhaus richtet muslimischen Gebetsraum ein

Das katholische Krankenhaus in Halle hat jetzt auch einen muslimischen Gebetsraum. Das Angebot des stillen Gebets in dem schlicht gehaltenen Raum richtet sich vor allem an Patienten und Mitarbeiter sowie an die in den nahen Franckeschen Stiftungen beheimateten Studierenden islamischen Glaubens.

An der Eröffnungsfeier im Innenhof des Krankenhauses nahmen auch der Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, der Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg, Johann Schneider, und Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand teil.

In seinem Grußwort machte Bischof Feige sich für den interreligiösen Dialog stark. Die katholische Kirche betrachte die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, mit Hochachtung. Gerade in Zeiten der Gewalt im Namen der Religion sei die Eröffnung des Gebetsraums ein mutiges und hoffnungsvolles Zeichen. Der wahre Islam und eine angemessene Auslegung des Korans, so Feige, stünden ohnedies jeder Gewalt entgegen.

Propst Schneider betonte die Notwendigkeit gegenseitigen Vertrauens. Die Zeit, in der in den christlichen Kirchen religiös exklusiv gedacht wurde, sei vorbei. Christen wie Muslime lebten zudem in dem Glauben, Bürger zweier Welten zu sein, des Himmels und der Erde.

Von Seiten des Krankenhausträgers, des Elisabeth Vinzenz Verbundes, begrüßte die Aufsichtsratsvorsitzende Schwester Dominika Kinder die Gäste. Sie wies darauf hin, dass auch die katholischen Schwestern einst als Fremde galten, als sie sich in der Region ansiedelten. Ein muslimischer Gebetsraum im Schatten des Klosters sei also keineswegs unpassend, sondern der Beginn eines Dialogs.

Gebetsraum

Khaled al-Hamdani, Vorbeter des Islamischen Kulturcenters, rezitierte die erste Sure des Korans und dankte zum Abschluss der Eröffnung den Verantwortlichen des Krankenhauses für ihre Unterstützung bei der Einrichtung des Raumes. Die Christen stünden den Muslimen von allen Religionen am nächsten, so der Imam.

Der Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara, Thomas Wüstner, erläuterte schließlich, wie es zu der Idee eines muslimischen Gebetsraums gekommen war: „Wir arbeiten schon länger erfolgreich mit dem Kulturzentrum und der Gemeinde zusammen. Zum Beispiel werden wir von ehrenamtlichen Helfern als Dolmetscher im Patientenkontakt unterstützt. Aber auch der seelsorgliche Besuchsdienst für unsere Patienten islamischen Glaubens ist Teil der guten Kooperation.“ Dabei seien die Ehrenamtlichen nicht selten auch Vermittler, was kulturelle Missverständnisse bei der medizinischen Behandlung oder den Umgang mit unheilbar erkrankten Patienten mit Migrationshintergrund betreffe. Krankenhausseelsorger und Diakon Reinhard Feuersträter, der die Idee des Gebetsraums mit initiiert hat, schilderte am Rande der Veranstaltung weitere Beweggründe für das Angebot an die muslimische Gemeinde in Halle: „Die Welt wächst durch wirtschaftlichen Austausch und Zuwanderung kulturell immer weiter zusammen. Gerade angesichts der Konflikte, die das auch mit sich bringt, setzen wir auf Annäherung, Verständnis und Austausch.“ Während mit der katholischen Krankenhauskapelle vor etwa 15 Jahren ein Ort des christlichen Gebets und der Begegnung geschaffen worden sei, könne nun auch den Angehörigen der zweiten großen Weltreligion ein Rückzugsort für das persönliche Gebet angeboten werden.

Das Islamische Kulturcenter Halle nutzt die Räume als Mieter. Der Vereinsvorsitzende Djamel Amelal freute sich nach der Feier sichtlich über den Schulterschluss zwischen dem katholischen Krankenhaus und der muslimischen Gemeinde: „Der neue Raum ist keine Moschee, sondern ermöglicht das persönliche, stille Gebet. Muslimische Patienten mit körperlichem oder seelischem Leiden, aber auch Krankenhausmitarbeiter im mitunter hektischen Arbeitsalltag, können hier einen Moment der Besinnung erleben.“

krankenhaus-halle-saale.de | Grußwort des Bischofs

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