Hoffnungsvoller leben
Kirchen im Land rufen zu Nächstenliebe auf
Christen sind zum „Widerstand gegen die Mächte des Todes, gegen leibliche wie seelische Verkümmerung, gegen alles was Leben schändet, verletzt und zerstört“ verpflichtet, das erklärte Bischof Gerhard Feige am Ostersonntag in Magdeburg. „Die Not der Welt“ gehe die Menschen „etwas an, sogar enorm viel.“ Engherzigkeit und Ichbezogenheit könne nur überwinden, wer den „Himmel im Blick“ behalte. Gott gebe den Menschen niemals auf. Wer sein Wort höre und es im Glauben annehme, so der Bischof, der kann „vielleicht nicht nur beruhigter sterben, sondern auch hoffnungsvoller leben.“ Auch wenn die Menschen „unberechenbar und verführbar“ blieben, seien sie jederzeit fähig, sich vorteilhaft zu entwickeln und „zu neuer Hoffnung aufzubrechen.“
Zu Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit haben auch die anderen Kirchen im Land aufgerufen.
Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann erklärte: „Jesus zieht auch uns auf seine Seite, auf die Seite des Lebens. Er ist der Anwalt des Lebens.“ Der auferstandene Christus, der Tod und Schrecken überwunden habe, stehe an der Seite der Menschen in Not, Trauer und Angst, und leide mit ihnen, wie etwa mit den Betroffenen der Brüsseler Anschläge. Zugleich halte er die Hoffnung und Sehnsucht nach einem guten Leben wach: „Friedlich. Menschlich. Ohne Angst und Schrecken. Und entschieden gegen Hetze und Gewalt, gegen Neid und Egoismus“.
Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig zeigte mit Blick auf Brüssel Verständnis für Wut auf die Attentäter, mahnte aber: „So sehr das menschlich verständlich ist, darf Wut doch nie Grundlage für die Reaktionen darauf sein.“ Die Botschaft des christlichen Kreuzes umfasse auch die Bitte Jesu um Vergebung für seine Mörder. Liebig räumte zugleich ein: „Wäre ich persönlich von einem Attentat betroffen, weiß ich freilich nicht, ob ich stark genug wäre, für die Täter zu beten.“ Christenmenschen seien jedoch gewiss, „bereits in diesem Leben und darüber hinaus eine Geborgenheit bei Gott zu finden, der selbst der Tod nicht standhält“. | kna