Barmherzigkeit im Wettbewerb
Kunstpreis ausgelobt
Zu einem Mauritius-Kunstwettbewerb lädt in Halle die Katholische Akademie ein gemeinsam mit der Bürgergesellschaft St. Mauritius zu Halle. Der Wettbewerb richtet sich an Studenten und Absolventen der Bildenden Kunst der Kunsthochschulen. Der Kunstpreis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird einmalig anlässlich der 3. Halleschen Mauritiustage 2016 vergeben. Das Thema des Kunstwettbewerbs ist die Haltung der Barmherzigkeit. Nach der Bekanntgabe des Preisträgers am 24. September ist zudem eine Ausstellung der zehn besten Wettbewerbsbeiträge in der Moritzkirche geplant.
Barmherzigkeit ist nach Ansicht der Ausrichter einer jener „Begriffe aus dem Fundus unserer religiösen Tradition, die eine ehrwürdige Patina besitzen, sich in der alltäglichen Rede fremd ausnehmen, die aber beim genaueren Betrachten große Kräfte und Veränderungspotentiale freisetzen können“. Barmherzig zu sein, sei in gleicher Weise elementar und herausfordernd. Es bedeute Maß nehmen an Gottes Zuwendung zu seiner Schöpfung.
In den Schriften des Alten und Neuen Testaments und in der christlichen Tradition sind Handlungen benannt, die der Barmherzigkeit Form und Gestalt verleihen. Dort gibt es sogenannte leibliche Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde aufnehmen, Nackte kleiden, Kranke besuchen, Gefangene befreien, Tote bestatten und die geistlichen Werke der Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnden raten, Trauernde trösten, Irrende zurechtweisen, Unrecht ertragen, die Lästigen geduldig ertragen, für Lebende und Tote beten. Diese Aufzählungen seien, so ist es in der Einladung zum Wettbewerb zu lesen, „Versuche, die Sinnrichtung von Barmherzigkeit zu erfassen, aber kein Gesetzestext.“
In der modernen Gesellschaft sei die Suche nach angemessenen Formen der Barmherzigkeit voraussetzungsreich, setze doch der Sozialstaat auf Rechtsansprüche und nicht auf Gnade und Barmherzigkeit. Die Dynamik der Barmherzigkeit sei aber dadurch nicht einfach erledigt, schreiben die Ausrichter des Wettbewerbs. Dies zeigten die vielen Helfer, „die sich in diesen Tagen um Menschen kümmern, die vor Krieg und Not zu uns geflüchtet sind. Es braucht augenscheinlich ein Mehr im Vergleich zu rechtlichen Ansprüchen und Regelungen“.