Glaube ist immer politisch
Katholiken in Bistum Magdeburg mischen sich ein
Gegen Versuche, die Kirche aus der öffentlichen Debatte zu drängen, hat sich Magdeburgs katholischer Bischof Gerhard Feige verwahrt. So könnten Christen „unmöglich schweigen, wenn manche meinen, ein sogenanntes christliches Abendland und seine Werte mit unchristlichen Methoden retten zu wollen“, sagte der Bischof in seiner Predigt vor mehr als 4000 Christen bei der Wallfahrt des Bistums Magdeburg ins Kloster Huysburg. Und weiter: „Da ist es geradezu unsere Pflicht, in Erinnerung zu rufen, dass es keine Gottesliebe ohne die Liebe zu den Menschen gibt, und zwar zu allen Menschen.“ In diesem Sinne sei der christliche Glaube immer auch politisch.
Menschen aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus waren am Sonntag in das mehr als tausend Jahre alte Benediktinerkloster bei Halberstadt gekommen; unter ihnen auch Partner und Freunde aus Frankreich, Tschechien, Polen und Litauen. Bischof Feige und das Bistum Magdeburg wollten damit, in einer Zeit, da nicht wenige die europäische Idee in Frage stellen, auch auf die Werte und Chancen eines weiter zu einander findenden Europas verweisen.
Er wünsche sich, so Feige in seiner Predigt weiter, viele Christinnen und Christen die sich „in die Politik einbringen und das gesellschaftliche Leben konstruktiv und kritisch mitgestalten“, in Deutschland und Europa. Schließlich gehe es „in hohem Maße ja um unser gesamtes menschliches Zusammenleben, um Respekt und Toleranz, Verantwortung und Solidarität“. Christsein, unterstrich der Bischof, sei nicht nur eine Weltanschauung, sondern „auch oder vor allem eine Lebensweise, und Kirche kein Verein, der lediglich um sich selber kreist, sondern eine Bewegung und Gemeinschaft, die dazu berufen und gesandt ist, dem Heil aller Menschen zu dienen“.