Mit Humor und Herz
Geistlicher Rat Pfarrer i. R. Franz Kapaun ist verstorben
Gott, der barmherzige Vater hat am Freitag, dem 7. April, seinen treuen Diener, Herrn Geistlichen Rat Pfarrer i. R. Franz Kapaun im Alter von 88 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.
Franz Kapaun wurde am 09.12.1928 in Parnig, einem Ortsteil von Böhmisch Trübau, geboren. Dort besuchte er die Volksschule, die er nach dem Umzug der Familie in Landskron (am Fuße des Adlergebirges) abschloss. Im September 1939 wechselte er an die Oberschule.
Im Alter von 15 Jahren wurde er 1944 als Luftwaffenhelfer eingezogen und musste in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs Reichsarbeitsdienst leisten. Nach Ende des Krieges, den er in Tschechien erlebte, geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er im Oktober 1945 entlassen wurde. Seine mittlerweile aus der Heimat vertriebenen Eltern fand er nach monatelanger Suche in Karith bei Gommern wieder. Bis 1947 war er in Gommern und Magdeburg in verschiedenen Betrieben als Arbeiter, Hilfsschlosser und Hilfsdreher tätig.
Durch seinen Pfarrer ermutigt, setzte Franz Kapaun seine Schulzeit fort und legte 1948 am Otto-von-Guericke-Gymnasium in Magdeburg die Reifeprüfung ab. Noch im selben Jahr nahm er das Theologiestudium auf. Er studierte an der Erzbischöflichen Philosophisch-Theologischen Akademie in Bad Driburg und Paderborn sowie in den Freisemestern an der Universität in München. Die Ausbildung beendete er im Priesterseminar auf der Huysburg. Dort wurde er in der Klosterkirche von Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger am 6. August 1953 zum Priester geweiht.
Seinen priesterlichen Dienst nahm Franz Kapaun als Vikar in der Pfarrei Bad Liebenwerda auf. Von 1959 bis 1966 war er als Vikar in der Pfarrei Wittenberg tätig und wurde anschließend Kuratus in Halle-Ost und Rektor des St. Barbara-Krankenhauses in Halle. 1974 ernannte ihn Bischof Johannes Braun zum Pfarrer der Pfarrei St. Elisabeth in Weißenfels. Von 1987 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 leitete er schließlich die Pfarrei Heilig Geist in Tröglitz als Pfarrer.
Nach der Pensionierung ließ er sich wieder in Weißenfels nieder und unterstützte die Seelsorger der Pfarrei gern, solange das seine Kräfte zuließen. Mit viel Engagement nahm er nicht nur seinen Dienst in den ihm anvertrauten Gemeinden wahr. Viele Jahre hat er auch als Dechant des Dekanates Naumburg-Zeitz und als Vertreter im Priesterrat gewirkt. Darüber hinaus war er zeitweise Bezirks- und später Diözesanpräses der Kolpingfamilie. In der Wendezeit moderierte er den Runden Tisch in Tröglitz.
Mit Herzlichkeit und viel Humor hat er den christlichen Glauben unter den Menschen erlebbar gemacht. Ein Beispiel seines ihm eigenen Humors: Wenn Franz Kapaun nach seinem Alter befragt wurde, antwortete er häufig: „Ich bin im besten Sterbealter“. Doch wer den agilen Priester kannte und ihn in Veranstaltungen erlebte, wusste: „Das passt wie die Faust aufs Auge, so ein Satz ist typisch für ihn“.
In großer Bescheidenheit hat er kaum von sich selbst gesprochen, umso mehr aber andere gelobt und ermutigt. Von vielen Menschen, die ihm in all den Jahren begegnet sind, wurde er als Priester und Mensch hoch geehrt und geschätzt. Zeitlebens blieb er mit seiner Heimat verbunden und mühte sich um Versöhnung und Verständigung zwischen den Menschen in Tschechien und Deutschland. Dabei half ihm, dass er fließend tschechisch sprach. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er im Jahr 1997 vom Bischof von Hradec Králove (Königgrätz) zum Ehrenkanoniker des Kollegiatskapitels an der Propstei- und Kapitelskirche zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes in Litomyšl (Leitomischl) ernannt.
Unser Herr Jesus Christus, dem Franz Kapaun als Priester gefolgt ist und dem er vertraut hat, führe ihn nun in das ewige Reich des barmherzigen Vaters und vergelte ihm seine unermüdliche Sorge um seine Herde. | Josef Kuschel / Thomas Kriesel
Das Requiem für Pfarrer Franz Kapaun werden wir am Mittwoch, dem 19. April, in der St. Elisabeth-Kirche in Weißenfels um 10 Uhr feiern. Anschließend wird er auf dem örtlichen Friedhof beerdigt. Priester und Diakone sind eingeladen, das Requiem und die Beerdigung in Chorkleidung mitzufeiern.
Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.
Magdeburg, den 07. April 2017
Bischof Dr. Gerhard Feige