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Mit dem Kreuz auf der Stirn

Beginn der Vorbereitung auf das österliche Fest

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei...“, so heißt es in einem beliebten Faschingsschlager. Traditionell wird am Aschermittwoch das Konfetti aus den Sälen gefegt – die tollen Tage sind zu Ende. Fastnacht, Fasching oder Karneval ((lateinisch: carne vale = Fleisch lebe wohl) ist ein Schwellenfest: gefeiert am Vorabend des Aschermittwochs. Der Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern gilt seit dem 6. Jahrhundert als Beginn der österlichen Fastenzeit.

„Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnen vierzig Tage, in denen wir unser Vertrauen zu Gott wieder einüben können“, so Bischof Dr. Gerhard Feige in seiner Predigt, „vierzig Tage, in denen wir all dem Guten, das uns geschenkt ist, Raum geben und uns all dessen entledigen können, was uns verschließt und unser Herz eng werden lässt – vierzig Tage, in denen wir aus der Verbundenheit mit Gott anders leben lernen können, auch in kleinen, unscheinbaren Dingen.“

Dabei geht er auch der Frage nach, wie öffentlich das Fasten oder gutes Tun zur Schau gestellt werden soll. Bereits in der Anfangszeit der Kirche, im ersten Jahrhundert, legten die Gläubigen zu Beginn der Fastenzeit ein Bußgewand an und streuten sich Asche auf ihr Haupt. Die Tradition des Aschekreuzes ist seit dem 11. Jahrhundert bezeugt. Wenn der Priester es den Gläubigen auf die Stirn zeichnet, spricht er die Worte: „Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ oder „Bekehre dich und glaub‘ an das Evangelium“. Auch im Magdeburger Stadtbild trifft man Menschen mit einem Kreuz auf der Stirn.

Denn es heißt in heutiger Zeit, „Tu Gutes und rede darüber. Das ist heutzutage ganz selbstverständlich. In einer Mediengesellschaft, in der fast alles von der öffentlichen Wahrnehmung abhängt, erscheint es töricht, wenn man mit allem hinterm Berg halten würde, was man an Gutem tut“, so Feige weiter. Aber wie sieht es aus mit dem Beten und dem Fasten? „ Auch hier lauert die Versuchung einer äußerlichen Frömmigkeitsübung, um vor den Menschen und letztlich auch vor Gott gut da zu stehen.“

Jesus tadelt nicht die Frömmigkeit als solche. „Für die gläubigen Juden seiner Zeit waren Almosengeben, Beten und Fasten ein wesentlicher Ausdruck ihres Glaubens. Genauso kann dies auch für uns ein wesentlicher Ausdruck unseres Glaubens sein, für den wir uns nicht schämen und den wir der Öffentlichkeit auch nicht vorenthalten müssen. Jesus will aber unseren Blick darauf lenken, dass die Basis davon unser Vertrauen zu Gott ist, aus dem dann die Kraft fließt, anders zu leben.“

„Er will uns in eine Beziehung zu Gott und zu den Menschen hinführen, die frei ist von der Sorge um sich selbst, von der Sorge, nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen und von der Angst, nicht gut genug zu sein. All dem in uns, was danach drängt, von anderen gesehen und gelobt zu werden, sagt er: Das brauchst du doch gar nicht! Du brauchst es deshalb nicht, weil du von Gott längst angenommen bist. Gelebte Frömmigkeit ist dann die Antwort darauf. Frömmigkeit lebt aus der Gewissheit, dass Gott da ist. Sie ist Ausdruck von Liebe.“

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