Transzendenz auf neuen Wegen
Krypta für Hl. Norbert und Bodenkunstwerk im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen eingeweiht
Die Freude bei den Prämonstratensern in Magdeburg ist groß! Endlich ist ein würdiger Erinnerungsort für den heiligen Norbert von Xanten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Im ältesten in Magdeburg erhaltenen Bauwerk, dem Kloster Unser Lieben Frauen, wurde die um 1078 erbaute dreischiffige Hallenkrypta wiedereröffnet. Feierlich wurde der Erinnerungsraum mit der ursprünglichen Grabstätte des Heiligen Norberts im Kunstmuseum eingeweiht.
Dazu waren auch Bischof Dr. Gerhard Feige, der Generalabt Thomas A. S. Handgrätinger und Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper unter den zahlreichen Gästen. Dr. Annegret Laabs , Leiterin des Kunstmuseums, führte den Gästen in der Krypta auch die neue Medienkunstinstallation NAM IN LOCO HOC von Martin Stefke und Friederike Drews vor. Über sie wird das Leben und Wirken des einstigen Bischofs und Ordensgründers der Prämonstratenser sehr lebendig.
Damit die Grablegungsstätte vom Heiligen Norbert überhaupt begehbar wurde, musst die Decke wieder deutlich auf die ursprüngliche Höhe angehoben werden. Damit entstand in der darüber liegenden ehemaligen Kirche und Konzerthalle ein Podest, das nun ein begehbares Kunstwerk von Martin Assig darstellt.
Schwarze Bahnen auf hellem Grund zu Schlaufen und Knoten gelegt, von Textfragmenten und Symbolen durchwebt, so präsentiert sich der Kosmos eines Künstlers und fügt sich ein in die mittelalterliche Architektur, vermittelt zwischen den bodenständigen schweren Arkaden des alten Baues aus dem 11. Jahrhundert, den aufstrebenden gotischen Gewölbeteilen und der jüngst im Rahmen der Umbaumaßnahmen des Memorialraumes für den hl. Norbert hinzugekommenen modernen Architektur.
Das Kunstwerk gleicht einem Labyrinth des eigenen Lebensweges. Es stellt existentielle Fragen nach dem woher und dem wohin. Fragen zu Leben und Tod im einst kirchlichen Raum, lebensbejahend und als möglicher Weg zu Gott geschaffen, in einer Technik – Arbeit in Estrich, die schon im Mittelalter in diesem Gebiet beheimatet war.
Mit der Erstellung eines zeitgenössischen Bodenkunstwerkes in einer mittelalterlichen Kirchenarchitektur beschreiten Kunstmuseum und Denkmalpflege konsequent neue Wege der sensiblen Verknüpfung von alter und neuer Kunst in einem der bedeutendsten Architekturdenkmäler des Landes.