Die Heiligen Drei Tage haben begonnen
Gründonnerstag mit Fußwaschung und letztem Abendmahl
"Triduum Sacrum", die Heiligen Drei Tage von Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn haben mit einem festlichen Gottesdienst in der St. Sebastian Kathedrale begonnen.
Zum letzten Mal vor seinem Leiden und Sterben kommt Jesus am Abend mit seinen zwölf Jüngern zusammen. Zwei außerordentliche Symbolhandlungen stehen dabei im Fokus, als Teil des Vermächtnisses Christi: das gemeinsame Mahl und die Fußwaschung der Jünger. Genau diese beiden Handlungen rückten am Gründonnerstagabend in den Mittelpunkt. Bischof Dr. Gerhard Feige kniete vor 12 Mitgliedern der Gemeinde nieder und wusch ihnen die Füße. Wie Dompropst Reinhold Pfafferodt in seiner Predigt anmerkte, „ist das wahrlich kein Schauspiel, sondern ein Zeichen, das lange braucht, bis wir die Tiefe verstehen. Wenn der Herr und Meister euch die Füße wäscht, dann seid auch ihr zu diesem Liebesdienst verpflichtet.“
Am Gründonnerstag wird zudem mit der Messe vom letzten Abendmahl an die Einsetzung des Altarssakraments, der Eucharistie gedacht. Wie die Heilige Schrift berichtet, hielt Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung mit den zwölf Aposteln das rituelle Paschamahl; mit dem Paschafest gedenkt das jüdische Volk seiner Befreiung aus Ägypten und des Durchzugs durch das Rote Meer. Bei diesem Mahl brach und reichte Christus den Jüngern Brot, das er als seinen Leib bezeichnete. Ebenso gab er ihnen einen Kelch mit Wein, den er als sein Blut deutete. Der Auftrag lautete: "Tut dies zu meinem Gedächtnis" (vgl. 1 Kor 11,24f). Mit dieser Handlung stiftete Jesus das gemeinsame Mahl als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart und eines neuen Bundes mit Gott. Die Eucharistiefeier wurde somit zur zentralen liturgischen Feier der Kirche, in der sie des Todes und der Auferstehung Jesu gedenkt und sein Opfer vergegenwärtigt.
Wie wichtig so ein gemeinsames Mahl ist, verdeutlichte der Dompropst. „Festmahle und Tischgemeinschaften sind uns heilig, sie werden gepflegt, nicht nur unter religiösen Vorzeichen, sondern sind etwas, was zutiefst zum Menschen gehört. Stunden, in denen sich das Leben verdichtet, wo jedes Wort bedeutsam wird und jede Geste inhaltsschwer. Da verschwindet das Oberflächliche und Wesentliches tut sich auf, da hat man das Gefühl, es berühren sich Himmel und Erde.“
Warum der Donnerstag der Karwoche in Deutschland Gründonnerstag genannt wird, ist nicht einwandfrei geklärt. Eine Möglichkeit ist, dass sich das "Grün-" vom mittelhochdeutschen Wort "greinen" ableitet, was sich mit "weinen" oder "wehklagen" übersetzen lässt und somit die Trauer angesichts der bevorstehenden Passion Jesu zum Ausdruck bringt. Seit dem vierten Jahrhundert war der Donnerstag der Karwoche aber auch der Tag, an dem die Büßer wieder in die Kirche eingegliedert wurden. Sie wurden lateinisch als "virides" (die Grünen) bezeichnet und waren ab diesem Zeitpunkt wieder zur Kommunion zugelassen. (pbm/katholisch.de)