Liebe gibt es in echt
Neujahrsempfang für junge Ehepaare und Familien
Freudige Gesichter und herzhaftes Lachen entlockte das Ehepaar Neumann mit seiner Darbietung „Szenen einer Ehe nach Loriot“ den Teilnehmern des Neujahrsempfangs des Bistums. Eingeladen waren junge Ehepaare mit ihren Familien und Mitarbeitende, die Angebote für Paare und Familien in guten, wie in schlechten Zeiten bereithalten. In Anspielung auf die Loriot-Szenen scherzte Bischof Dr. Gerhard Feige sehr zur Freude der Gäste, „da ist mir ja einiges erspart geblieben.“
Vor dem fröhlichen Beisammensein, luden der Bischof und der Fachbereich Pastoral zu einer Segnungsfeier in die Katherdale ein. In seiner Neujahrsansprache thematisierte Bischof Feige die Liebe. Nach einem kurzen Zeichentrickfilm „Mama, was ist die Liebe? Gibt es die in echt?“ entgegnete Feige: „Ja, was ist die Liebe? Schon seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden stellen Menschen diese Frage. Es gibt kaum Dichter, kaum Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die nicht versucht hätten, einen Ausdruck für die Liebe zu finden. In allen Religionen sprechen Mystikerinnen und Mystiker davon. Auch in der Bibel gibt es sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ein Hohes Lied der Liebe.“
Für die meisten Menschen habe Ehe und Familie nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Auch heutige Jugendliche sehen deshalb in der Familie einen „Hort der Sicherheit, des sozialen Rückhalts und der emotionalen Unterstützung“. Und die meisten von ihnen sind sogar der „Meinung, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können““.
Gesellschaftlich jedoch gibt es in Bezug auf Ehe und Familie einen tief greifenden Wandel. „Aus der Großfamilie ist immer mehr eine Klein- und Kleinstfamilie geworden. Viele Paare leben auch unverheiratet zusammen, so dass mehr als jedes zweite Kind in Sachsen-Anhalt außerhalb der Ehe geboren wird. Homosexuell veranlagte Menschen leben in verbindlichen Partnerschaften, für die der Bundestag jüngst den Ehebegriff ausgedehnt hat. Aus katholischer Perspektive gebietet es uns der Respekt vor jedem Menschen, solche Formen von verbindlichen Lebens- und Liebesgemeinschaften nicht zu diskriminieren. Solche Verbindungen aber als völlig der Ehe gleich anzusehen, wäre – so meine ich – „missverstandene Toleranz“ (K. Hillenbrand).“
Die Paare, die der Einladung zum Neujahrsempfang angenommen haben, seien ein gutes Beispiel dafür, dass es Liebe in echt gibt. „Sie leben sie Tag für Tag miteinander, und Sie haben einander zugesagt, dass Sie in guten und in schweren Zeiten füreinander da sein wollen. Sie teilen die Freuden und Leiden des Alltags miteinander.“
Auch wenn diese jungen Paare noch weit von der Silberhochzeit entfernt sind, so haben sie doch schon die Erfahrung gemacht, dass die Ehe zwar im Himmel geschlossen, aber auf Erden gelebt werde. „Dabei können Worte und Gesten Wunder wirken. Papst Franziskus spricht immer wieder von drei Worten, die den Weg öffnen können, um in der Familie gut und in Frieden zusammenzuleben. Diese Worte heißen: „Bitte – Danke – Entschuldigung“. Es sind einfache Worte, sagt der Papst, aber sie erfordern große Kraft. „Bitte, Danke, Entschuldigung“ – das sind geradezu Schlüsselwörter für das Gelingen einer guten Ehe, für die alltäglich gelebte Liebe.“
Als Zeichen der Freude und der Anerkennung lud Bischof Feige alle Teilnehmer zum persönlichen Segen ein, auch als ein Zeichen der Ermutigung und Stärkung. „„Mama, was ist die Liebe? Gibt es die in echt?“ Ja“, so Bischof Feige zum Abschluss, die Liebe gibt es „in echt“. Gott ist die Liebe, und wir alle sind dazu bestimmt, dieser Liebe ein menschliches Gesicht zu geben.“
Die ganze Ansprache zum Nachlesen.