„Eucharistie als Quelle und Höhepunkt“
Pastoraltag lud pastorale Mitarbeiter zum Nachdenken über das Thema Eucharistie ein
„Eucharistie ist kein idealer, abgezirkelter Bereich, sondern findet mittendrin statt“, machte Prof. Dr. Michael Seewald in seinem Vortrag zum Thema „Eucharistie als Quelle und Höhepunkt“ am Vormittag des Pastoraltages deutlich. Zu der Zusammenkunft aller pastoralen Mitarbeiter des Bistums drehten sich Diskussionen und Impulse in den Gemeinderäumen der Kathedralpfarrei St. Sebastian genau darum: wo liegt der Ursprung des Sakramentes und wohin bewegt es sich? Was macht dieses fundamentale Zeichen Gottes an den Menschen aus? Wie kann die Eucharistie zukünftig in Diasporagebieten praktiziert werden?
Der Pastoraltag startete mit der Eucharistiefeier in der Kathedrale St. Sebastian. Bischof Dr. Gerhard Feige spricht von der Begegnung mit Jesus im gebrochenen Brot, über die mittlerweile so unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Sakrament der Eucharistie. Die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft, eine vermehrte Abwendung von der Kirche und somit dem regelmäßigen Kommunionempfang stünden Zeugnissen einer tiefen Gotteserfahrung im Empfang des Leibes Christi gegenüber. Bischof Dr. Feige ermutigt, die Beziehung eines jeden Einzelnen zu Jesus Christus stets zu überprüfen. Wir, als „seine kyriaké“ werden ermutigt, das Sakrament der Eucharistie „als Herzmitte [unseres] Lebens“ wiederzuentdecken. Das geht nicht allein, sondern nur in Gemeinschaft.
Prof. Dr. Michael Seewald schloss sich in seinem Vortrag den Worten des Bischofs an. Der Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster behandelte das Sakrament der Eucharistie in seinem Wesen und seiner Umsetzung im Wandel der Zeiten.
Im Besonderen gingen er und viele Diskutierende immer wieder auf die aktuelle Auseinandersetzung um die Orientierungshilfe „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“ ein. „Eucharistie ist ehrlich, wenn sie offen ist auch für „Grenzfälle“. Kirche muss sich um die Menschen, die am Rande des Kirchengesetzes leben, bemühen und sie integrieren“, betonte Prof. Dr. Seewald. Es gäbe viele Formen der Bejahung zu dem, was Kirche feiere.
Was Kirche feiert, ist auch Eucharistie und für viele Christen existenziell. Prof. Dr. Seewald ermutigte mehrfach, „dass Allerheiligste als etwas Ekstatisches und auf die Menschen Zugehendes“ zu betrachten. Die Gläubigen wären aktiv in der Nachfolge Jesu, und zwar „nicht ängstlich, nicht so, dass keiner drankommt“.
Im Anschluss an den impulsgebenden Vortrag kamen verschiedene Stimmen aus dem Bistum zu Wort. Schwester Lydia aus dem Don-Bosco-Zentrum berichtete von alltäglichen, aber tiefschürfenden Erfahrungen aus der offenen Kinder- und Jugendeinrichtung im Magdeburger Norden, während Gemeinden der Altmark ihre Erfahrungen aus einer ausgedünnten Eucharistielandschaft schilderten. Miriam Fricke aus Bad Liebenwerda illustrierte, dass viele Menschen aus konfessionsübergreifenden Ehen enttäuscht über die Haltung einiger Hauptamtlicher seien. Sie fühlten sich ausgeschlossen, klassifiziert und als Einzelfall abgestempelt. In dieser Problematik handele es sich aber nicht „Einzelfälle, denn es sind keine einzelnen“.
Weiterhin nahm Bischof Dr. Gerhard Feige Stellung zur Orientierungshilfe „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“. Er machte deutlich, welche Empfehlung er dem Bistum Magdeburg auf den Weg gegeben habe. Die Orientierungshilfe sei „theologisch fundiert und kirchenrechtlich möglich“. Dass evangelische Ehepartner in Ausnahmefällen am Kommunionempfang teilnehmen dürfen, sei den Menschen ein „schwerwiegendes, geistliches Bedürfnis“.