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Ein Mann der klaren Worte

Bischof Dr. Gerhard Feige seit 40 Jahren Priester

Am Ostersonntag feiert Bischof Dr. Gerhard Feige sein 40 jähriges  Priesterjubiläum.  Geschätzt wird er auch von der Katholischen Nachrichten Agentur als Mann der klaren Worte. Erst zum Tag der Priester und der Ölweihe wünschte er sich mehr Freude in der Kirche.  „Unsere Aufgabe ist es deshalb, der Menschenfreundlichkeit Gottes ein Gesicht zu geben, indem wir die Spur der Freude und der Hoffnung aufzeigen. Trauen wir dieser Freude und dieser Hoffnung! Sie sind unser aller Leben und unser aller Zukunft. Unser Auftrag ist es nicht, verbiestert darüber zu wachen, dass auch alle den Normen gerecht werden oder draußen zu bleiben haben. Kirche ist ja weniger eine elitäre Besserungsanstalt als ein populärer Ort der Gnade und des Heils."

Nachdem er 1978 in Magdeburg mit 26 Jahren zum Priester geweiht worden war, führte ihn sein Weg als Vikar nach Salzwedel und Magdeburg-Sudenburg, eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat. Dann ging es rasch in die Wissenschaft. In Erfurt forschte und lehrte er schließlich als Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ostkirchenkunde. In dieser Zeit reifte sein Interesse für die Ökumene. Auf diesem Gebiet zählt er zu den profiliertesten katholischen Experten. So begleitete er schon die Vorbereitung des 2017 gefeierten "Reformationsjubiläums" intensiv und kritisch. Er warnte die evangelische Kirche - mit Erfolg - vor einer "Jubel- und Profilierungsfeier des Protestantismus mit antikatholischen Spitzen". Stets wählt Feige dabei die Worte mit Bedacht und einen Ton, der nicht verprellt. Seine protestantischen Kolleginnen und Kollegen schätzen ihn auch deshalb sehr.

Der "Ökumene-Bischof" der Deutschen Bischofskonferenz, den Papst Franziskus 2014 in den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen berief, leidet zugleich daran, dass im hochkomplexen "Geschäft" der Ökumene die kleinen, aber theologisch bedeutsamen Schritte mitunter öffentlich gering geschätzt werden. Kritisch hinterfragt er: "Manche Vertreter scheinen auch immer noch einem 'identitären Kirchenbild' verhaftet zu sein." Sie erweckten dann den Eindruck, immer nur nach Argumenten zu suchen, weswegen die Trennung auf jeden Fall zu erhalten sei, statt sich leidenschaftlich und verantwortungsvoll für die Einheit einzusetzen.

1999 wurde Dr. Gerhard Feige Weihbischof im Bistum Magdeburg und 2005 folgte er Leo Nowak als Diözesanbischof nach. Ihm ist bewusst, dass nur deutliche, klare Worte Gehör finden - und dass es einer vernehmbaren Stimme aus Ostdeutschland bedarf. Dort ist er nun der dienstälteste katholische Bischof und ein profunder und wortstarker Analytiker der kirchlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Und der Realitäten sind viele: Sinkende Katholikenzahlen (aktuell: 83.500) im schon weitgehend kirchenfernen Sachsen-Anhalt, prekäre Kirchenfinanzen, immer mehr rechtspopulistische Tendenzen in der Gesellschaft und große Herausforderungen bei der Integration der Zuwanderer. Aber Feige sagt: "Lassen wir uns von der kirchlichen und gesellschaftlichen Situation nicht negativ beeinflussen!"

So bilanzierte er zum 28. Jahrestag des Mauerfalls im vergangenen November: "Noch immer gibt es große Unterschiede, viele im Osten fühlen sich um Lebensjahre betrogen, nicht ernst genommen." Er räumte ein, dass sie vielleicht "auch nicht so richtig in der Demokratie angekommen oder von ihr enttäuscht" seien. Zugleich warnte der Bischof aber davor, allein dies für die hohen Wahlerfolge der  Rechtspopulisten in Sachsen-Anhalt verantwortlich zu machen: "Das ist ein gesamtdeutsches Problem, kein reines Problem des Ostens."

Deutlich wie kein anderer katholischer Ostbischof rügt Feige rechtspopulistische Entwicklungen und macht deutlich, warum diese nicht mit christlichen Positionen vereinbar sind. Er ließ eine praxisorientierte Broschüre drucken zum Umgang mit dem Phänomen - auch in Kirchengemeinden.

In seinem Amt sieht Feige sich "weder als Funktionär, der bestimmte Positionen einfach nur durchstellt, noch als jemand, der dem Zeitgeist hinterherläuft". Er wirbt dafür, dass die Christen sich "als schöpferische Minderheit verstehen", anstatt ihre Diasporasituation nur als "Unglücksfall" zu deuten. "Wacht und betet" (Vigilate et orate) lautet der bischöfliche Wahlspruch Feiges. Für ihn bedeutet das "engagierte Gelassenheit", die sich immer wieder bewähren muss. (KNA/pbm)

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