Bistumsrat blickt in die Zukunft
Das beratende Gremium des Bischofs setzt erste Weichen für die kommenden Jahre
Der Ausblick ist düster: David Gutmann, vom Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg, stellte den Mitgliedern des Bistumsrates die Forschungsergebnisse der Studie zur Entwicklung der Kirchenmitglieder und der Kirchensteuer vor. Danach sinkt die Zahl der Katholiken im Bistum Magdeburg bis zum Jahr 2060 um 52 Prozent. Die gute Nachricht: nur 11 Prozent beruhen auf dem demografischen Faktor. Die restlichen 41 Prozent basieren auf Annahmen bei Taufen, Kirchenaustritten und anderen Faktoren.
Denn ein Großteil der Kirchenaustritte geschieht in der Zeit, in der junge Menschen zum ersten Mal ihren Lohn- oder Gehaltszettel in den Händen halten. „Sowohl die evangelische als auch die Katholische Kirche verlieren Kirchenmitglieder beim Eintritt ins Erwerbsleben“, so Gutmann. „Wer aber in jungen Jahren aus der Kirche austritt, wird sich wahrscheinlich nicht mehr kirchlich trauen oder die eignen Kinder taufen lassen.“ Dieser Trend trifft die alten Bundesländer noch viel stärker als die neuen. Statistisch gesehen sagt die Projektion des Forscherteams voraus, dass im Jahr 2060 nur noch 31 Prozent der Gesamtbevölkerung Mitglied in der evangelischen oder katholischen Kirche sein werden. 1989 waren es in Westdeutschland noch 94 Prozent.
Das Bistum Magdeburg lebt schon sehr lange in dieser extremen Diasporasituation und erfährt sich als kreative schöpferische Minderheit. So diskutierte der Bistumsrat auch in Anbetracht der zunehmenden Personalnot eine Zusammenarbeit auf regionaler Ebene. Zudem beriet das Gremium die Möglichkeit, bei den Gremienwahlen im kommenden Jahr auch die Zusammenlegung von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand zu ermöglichen. Danach soll eine Pfarrei entscheiden können, ob sie ausreichend Kandidaten für zwei Gremien, also PGR und KV motivieren kann, oder ob ein Gremium, die sogenannte „KV plus“-Variante, die bessere Option sei.
(sus/Sperling)