Wenn tatsächlich Liebe im Spiel ist...
Ehejubilare feiern mit Bischof Dr. Gerhard Feige Pontifikalamt in der Kathedrale
Dank sagen, für ein langes Leben mit Höhen und Tiefen, an der Seite eines Ehepartners, das stand für die etwa 80 Paare im Mittelpunkt des feierlichen Pontifikalamtes für Ehejubilare in St. Sebastian in Magdeburg. Unter den Paaren waren auch zwei Ehepaare, die in diesem Jahr die Gnadenhochzeit feierten, und drei Paare, die ihre Eiserne Hochzeit feierten, also 70 Jahre beziehungsweise 65 Jahre miteinander verheiratet waren. „Wenn man 50 und mehr Jahre verheiratet ist – und dann noch mit demselben Partner“, so fragte Bischof Dr. Gerhard Feige scherzhaft in seiner Predigt, „ist man dann ein Heiliger, ein Held oder ein Trottel?“
Gerade in Zeiten, in denen die Ehe eher ein Auslaufmodell sei, sehnen sich junge Menschen immer stärker nach Ehe und Familie, als einen Hort der Sicherheit und des Glücks, wie jüngste Studien zeigen. „Die Sehnsucht nach Treue ist trotz gegenteiliger Erfahrungen bei vielen nicht ausgestorben, sondern sogar immer noch unermesslich. Nach wie vor zeigt sich der Mythos einer glücklichen Partnerschaft auch in der jungen Generation als unzerstörbar, haben Ehe und für die meisten Menschen weiterhin einen ganz hohen Stellenwert,“ so der Bischof. „Angesichts permanenter Veränderungen und Unsicherheiten sind Verlässlichkeit, Halt und Geborgenheit sogar mehr denn je gefragt.“
„Davon überzeugt, dass Ehe und Familie als gewissermaßen „älteste Selbsthilfegruppe der Welt“ eine wesentliche Grundlage für den sozialen Frieden und den Zusammenhang einer Gesellschaft bilden, mischen wir uns als Kirche auch in die politischen Debatten ein und weisen darauf hin, dass der Schwerpunkt bei allen Überlegungen und Entscheidungen auf die Familienfreundlichkeit zu legen ist und Kinder wie Eltern im Mittelpunkt zu stehen haben“ so Feige.
Auch wenn Ehe und Familie in vergangenen Zeiten unter anderen Rahmenbedingungen standhielten, so konnte ein gemeinsames Leben nur gelingen, „wenn tatsächlich Liebe im Spiel ist.“ Dabei ginge es nicht um die in Schlagern besungene oder in Romanen beschriebene Liebe, oder jene, die den anderen vereinnahmen, beherrschen und gebrauchen will. „Es geht vielmehr um jene Kraft, die sich auch durch negative Erfahrungen nicht enttäuschen lässt; die den anderen annimmt, wie er ist; die vertraut und hofft, dass alle Schwierigkeiten gemeinsam überwunden werden; die sich durch Jahre und Jahrzehnte hindurch bewährt; jene Liebe, die nicht Feuerwerk ist, das aufflammt und verlischt, sondern kontinuierlich weiterwirkt.“
„Wer aber echte Liebe erfährt, kann auch eine Ahnung von der Liebe Gottes bekommen, erfährt Sinn und nimmt sogar an der Liebe Gottes teil“, so der Bischof weiter. „Sie haben Gott vertraut und Ihren guten Willen eingebracht, er aber hat Sie begleitet und gestärkt. Ihm sei vor allem Dank. Dank gebührt aber auch all denen, die Ihnen diesen Weg ermöglicht und Sie auf ihm begleitet haben. Möge Gott Ihnen weiterhin nahe sein und dereinst alles Gute, das Sie getan und erfahren haben, in Fülle vergelten.“
Zur Segnung der Ehepaare wurde Bischof Feige von seinem Amtsvorgänger Bischof Leo Nowak unterstützt, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feierte. Dabei sang der Kathedralschor begleitet mit der Trompeterin Marie-Therese Finkler unter der Leitung von Matthias Mück.
(sus, Foto:Sperling)
Predigt Bischof Dr.Gerhard Feige