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Mit Liebe im Dialog wachsen

Interkulturelle Woche mit einem ökumenischen Gottesdienst in Halle eröffnet

Die bundesweite 44. Interkulturelle Woche wurde feierlich in der Moritzkirche in Halle an der Saale mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet. "Ein gedeihliches Miteinander, kein gleichgültiges Nebeneinander, ist das Ziel”, wie der katholischen Bischof Dr. Gerhard Feige in seiner Predigt.

Als Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz leitete Feige gemeinsam mit dem evangelischen Regionalbischof von Halle-Wittenberg, Propst Johann Schneider, dem Archimandrit Emmanuel Sfiatkos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland sowie dem “Hausherrn” der Moritzkirche, Propst Reinhard Hentschel  den Gottesdienst.

In seiner Predigt warb Feige für eine wohlwollende, offene und von ehrlichem Interesse getragene Begegnung von Menschen verschiedener Sprachen, Mentalitäten, Kulturen und Religionen.“Lassen Sie uns miteinander einen Dialog des Lebens führen, in dem die gemeinsamen Freuden und Leiden geteilt werden, man sich gegenseitig kennenlernt und nach Formen sucht, wie man in einer demokratischen Gesellschaft sinnvoll zusammenleben kann.“

Der Traum Gottes von der Seligpreisung und einem gelingenden Leben “soll nicht irgendwann einmal Wirklichkeit werden, sondern jetzt schon”, so der Bischof. Bereits jetzt wirke er in Menschen, “die sich leidenschaftlich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Es wirkt in Menschen, denen die Zusage Gottes so viel Kraft schenkt, dass sie anderen auch im Konfliktfall gewaltfrei und friedvoll begegnen können. Es wirkt in Menschen, die zu selbstloser Liebe fähig sind.”

Wichtig sei dafür in einen Dialog zu treten und gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir in einer pluralistischen und demokratischen  Gesellschaft zusammen leben können.  Solch ein Dialog sollte mit Mut zur Andersheit geführt werden.

Der ökumenische Gottesdienst wurde in zahlreichen Sprachen gehalten, Menschen aus unterschiedlichen Ländern lasen aus dem Evangelium und sprachen die Fürbitten in ihren Muttersprachen. Von der Mulimischen Gemeinde in Halle überbrachte Frau Abdeladi ein Grußwort sowie Gottes Schutz und Leitung indem sie ein Gebut aus der 1. Sure des Koran vorbetete.

Schneider sagte laut Mitteilung der beiden Kirchen, nicht eine homogene Gesellschaft sei das Ziel des Zusammenwachsens, sondern wechselseitig bereichernde Pluralität.“Im alltäglichen gesellschaftlichen Miteinander treffen in unserem Land Menschen ganz unterschiedlicher religiöser Überzeugungen und auch Menschen, die sich entschieden als nicht religiös verstehen, aufeinander. Wenn wir uns dabei in gegenseitigem Respekt begegnen, können wir aneinander wachsen.“

Im Gemeinsamen Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos von Deutschland, eine Verbindung zwischen dem Motto der Interkulturellen Woche“Zusammen leben, zusammen wachsen“ und der zentralen Botschaft des christlichen Glaubens herausgestellt.

Als Persönlichkeiten zu wachsen, bedeute für Christen letztlich immer, in der Liebe zu wachsen, heißt es.“Andere in ihrem Anders-Sein wahrzunehmen, sie sogar in Demut höher einzuschätzen als sich selbst und ihnen dabei echtes Wohlwollen entgegenzubringen, das ist menschliche Größe, die uns das Evangelium vor Augen führt.“

Bei der Interkulturellen Woche sind bis zum 29. September bundesweit mehr als 5.000 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant. Darunter beginnt  an diesem Montag in Halle ein buntes Marktfest mit Bühnenprogramm, das einen Dialog und Kennenlernen in Vielfalt ermöglichen soll.

Die jährliche Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Migrantenorganisationen sowie Religionsgemeinschaften und Kommunen unterstützt.

Sus/kna Foto: Sperling

Predigt Bischof Dr. Gerhard Feige

Gemeinsames Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2019

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