„Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens“
Deutsche Bischofskonferenz und Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland veröffentlichen Textsammlung
Die katholischen und orthodoxen Bischöfe in Deutschland wollen den Christen die Bedeutung des Kirchenjahres wieder näher bringen. Die Gemeinsame Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland veröffentlichten am Mittwoch in Bonn deshalb eine Gesamtausgabe ihrer Texte über das "Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens".
Die Dokumente wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren erarbeitet. Sie befassen sich mit dem Sonntag als dem „Urfeiertag“ der Christen, Ostern als dem Hauptfest der Kirche in Ost und West, Weihnachten als der Feier der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus sowie weiteren Festen, die in der Glaubenspraxis und der Frömmigkeit von besonderer Bedeutung sind. Hierzu gehören Herrenfeste, die bestimmten Ereignissen im Leben Jesu gewidmet sind, ebenso die Feste zu Ehren der Gottesmutter Maria und anderer Heiligen sowie solche Feste, die auf besondere Aspekte des christlichen Glaubens oder der jeweiligen Frömmigkeitspraxis eingehen wie zum Beispiel das Fest der Kreuzerhöhung. Die bislang als Einzelbroschüren zu den verschiedenen Themen veröffentlichten Texte werden nun als Gesamtausgabe in der Reihe der Arbeitshilfen des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegt. Sie wollen das Kirchenjahr für katholische und orthodoxe Gemeinden und ihre Gläubigen sowie darüber hinaus für die interessierte Öffentlichkeit erschließen.
Die beiden Vorsitzenden der Gemeinsamen Kommission, der orthodoxe Metropolit Dr. h.c. Augoustinos (Bonn) und der katholische Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg), unterstrichen die Bedeutung dieser Arbeit, die Gemeinsamkeiten entdeckt und hervorhebt sowie Unterschiede als Bereicherung betrachtet: „Die Feier der unterschiedlichen Feste des Kirchenjahres hebt das Heilswirken Gottes in Jesus Christus ins Bewusstsein und verankert es in der Glaubenspraxis der Christen. Trotz mancher unterschiedlicher Akzentuierungen, die diese Feste in der jeweiligen Tradition erhalten haben, zeigen sich vielfach Brücken, die der gegenseitigen Wahrnehmung und dem wechselseitigen Verständnis dienen.“
Bischof Feige erklärte: „Die vertraute Liturgie des Sonntags, von Weihnachten und Ostern sowie anderer Feste des Kirchenjahres kann identitätsstiftend sein, zumal sie immer auch die emotionale Seite des Menschen anspricht. Daher ist es wichtig, dass katholische und orthodoxe Christen gerade an diesem zentralen Punkt mehr voneinander wissen und so einander besser verstehen. Hier können die Texte hilfreich sein, denn sie machen die tiefe Verbundenheit in Theologie und Frömmigkeit in Ost und West sichtbar“, so Bischof Feige. Metropolit Augoustinos fügte hinzu: „Viele der beschriebenen Feste sind in beiden Traditionen verortet und werden häufig auch am gleichen Tag gefeiert. Dies bewusst zu machen, kann dazu beitragen, dass orthodoxe und katholische Christen in Deutschland noch stärker die Gemeinschaft im Glauben erkennen und einander näher kommen“.
Metropolit Augoustinos und Bischof Feige wünschen, dass die Gesamtausgabe „eine breite Aufnahme finde und dazu verhelfe, die Botschaft der Feste neu bewusst zu machen und die weltverändernde Kraft des Evangeliums zu verkünden. Möge sie dazu beitragen, dass Gläubige beider Kirchen immer freudiger und dankbarer in der Gemeinschaft mit Maria und den Heiligen in das Lob Christi einstimmen.“
Mit der Gesamtausgabe der vier Texte schließt die Gemeinsame Kommission ihre Arbeit über das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens ab: „Eine bewährte, geschwisterliche Zusammenarbeit, die immer über die Tagesordnung hinausgeht und im Gegenüber den Bruder oder die Schwester in Christo entdeckt“, so Metropolit Augoustinos und Bischof Feige.
Hintergrund
Die Gemeinsame Kommission ist ein katholisch-orthodoxes Dialogforum, das sich mit theologischen Fragestellungen in pastoraler Perspektive auseinandersetzt. Sie kommt zweimal jährlich zusammen. Dabei befasst sie sich vor allem mit pastoral-praktischen Themen, die sich aus dem Zusammenleben von Orthodoxen und Katholiken in Deutschland ergeben. Zugleich dienen die regelmäßigen Zusammenkünfte dem Austausch über die Entwicklungen in beiden Kirchen und der Förderung der katholisch-orthodoxen Beziehungen in Deutschland. Mitglieder der Gemeinsamen Kommission sind Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland sowie weitere Experten beider Kirchen. Sie führt die Arbeit der früheren Gemeinsamen Kommission der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz fort.
Der Text zum Download
Oder zum Bestellen auf der Seite der DBK
(kna/dbk/Foto: Schulze)