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Altbischof Leo wird 90 Jahre alt

In der Wendezeit die Weichen gestellt

Am Sonntag, 17. März wird der Magdeburger Altbischof Leo Nowak 90 Jahre alt. Mit einem feierlichen Pontifikalamt um 10 Uhr in der Kathedrale St. Sebastian wird der Geburtstag mit anschließendem Empfang festlich gefeiert. Dazu sind alle herzlich eingeladen.

Schon jetzt ein kleiner Einblick in das Schaffen und Wirken von Bischof Leo:

Auch 15 Jahre nach Eintritt in den Ruhestand kann das Bistum Magdeburg auf Leo Nowak zählen. Der Altbischof hält weiter Gottesdienste und repräsentiert die Diözese vertretungsweise bei öffentlichen Anlässen. Am 17. März wird er 90 Jahre alt.

Vor 29 Jahren hatte Papst Johannes Paul II. Nowak zum Bischof in Magdeburg ernannt. Damals, im Jahr 1990, war in der noch existierenden DDR der gesellschaftliche und politische Wandel in vollem Gange. Die Kirche stand vor der Herausforderung, ihren Standort neu zu bestimmen und sich auf neue Handlungschancen einzustellen.

Nowak brachte für sein neues Amt gute Voraussetzungen mit. Nach abenteuerlichem Beginn seines Theologie-Studiums - so war er wenige Jahre nach Kriegsende "bei Nacht und Nebel mit falschem Pass" über Berlin nach Paderborn gereist - empfing er 1956 in Magdeburg die Priesterweihe. Zunächst lernte er als Vikar in mehreren Gemeinden die verschiedenen Regionen des Kirchengebietes kennen. Danach arbeitete er schwerpunktmäßig in der Jugend-, Männer- und Frauenseelsorge. Anschließend war er nach 1975 Leiter des Seelsorgeamtes in Magdeburg; dort setzte er besondere Akzente in der Familienpastoral.

Nowaks bischöflicher Wahlspruch lautet "Instaurare omnia in Christo - alles in Christus vereinen". Ihm war es immer wichtig, in seinem Bistum mit einem Katholikenanteil von drei Prozent auch die Nicht-Christen zu erreichen, etwa im Bereich der Werte-Erziehung. So gründete das Bistum Magdeburg in seiner Amtszeit drei Gymnasien und vier Grundschulen, deren Plätze auch bei konfessionslosen Schülern begehrt sind.

Um diesen - wie er selber sagt - diakonischen Impuls ging es Nowak auch, als er sich erfolgreich um die Wiederbesiedlung des mittelalterlichen Zisterzienserinnen-Klosters Helfta bemühte. Zu seiner Freude wurde es inzwischen zu einer "Oase christlichen Lebens". Der Glaube soll nach den Willen Nowaks ausstrahlen und auch Nichtchristen neugierig machen.

Deshalb ruft er die Katholiken immer wieder dazu auf, nicht in dem aus DDR-Zeiten gewohnten Nischendasein zu verharren. "Wir müssen uns weg von der Mentalität einer Diaspora-Kirche hin zu einer im guten Sinne missionierenden Kirche entwickeln", fordert Nowak. Unumwunden gibt er zu, in dieser Hinsicht selbst dazugelernt zu haben.

In seine Bischofsjahre fielen auch verlustreiche Immobilien- und Finanzgeschäfte, mit denen das Diaspora-Bistum eigentlich seine finanzielle Situation verbessern wollte. Dass er trotz mancher Entmutigung nicht daran dachte zu resignieren, bewies Nowak auch beim Aufbau der Stiftung Netzwerk Leben. Das Gefühl, dass der Ausstieg der katholischen Kirche aus dem System der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung im Jahr 1999 werdenden Eltern Nachteile bringen könnte, ließ ihn nicht los. In Notfällen erhalten sie durch die Stiftung schnelle und unbürokratische Hilfe, etwa durch Rechtsberatung oder finanzielle Beihilfen. Für Nowak kann auch auf diese Weise "der Glaube stärker zum Leuchten gebracht werden".

Durch einen breit angelegten Diskussionsprozess, versuchte Nowak zum Ende seiner Amtszeit, wichtige Weichen für die Zukunft des Bistums zu stellen. Die dort auf den Weg gebrachten Reformen wie Gemeindefusionen führt Gerhard Feige fort, der Nowak vor 14 Jahren als Bischof nachfolgte. Für seine Verdienste wurde Nowak 2007 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 2015 auch mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt.

Birgit Wilke (KNA)

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