Sympatisch, menschenfreundlich und ohne Berührungsängste
Altbischof Leo Nowak feiert seinen 90. Geburtstag
Familie, Freunde, Wegbegleiter und Spitzenvertreter von Kirchen und Staat haben in der übervollen Kathedrale St. Sebastian den 90. Geburtstag von Bischof Leo Nowak gefeiert. Von 1990 bis 2004 stand er an der Spitze des Magdeburger Kirchengebietes, das 1994 zum Bistum erhoben wurde. Bischof Leo sagte in seiner Predigt, er habe in seinem Leben in drei verschiedenen Gesellschaftssystemen keine bessere Hoffnungsbotschaft als die des Christentums gefunden.
„Da mögen wir mit Fug und Recht vieles in der Kirche beklagen und bezweifeln. Diese unvorstellbaren Entgleisungen und skandalösen Verfehlungen plagen wahrlich auch mich“, so Nowak. „Dennoch und trotz alledem: Ohne diese konkrete Kirche hätte ich diese Botschaft von der alles überragenden und unausrottbaren Hoffnung nie vernommen.“
Bischof Dr. Gerhard Feige stellte seinen Vorgänger in eine Reihe mit „den visionären Päpsten“ Johannes XXIII. und Papst Franziskus: „Wie sie gabst und gibst du unserer Kirche ein äußerst sympathisches und menschenfreundliches Gesicht.“ Feige charakterisierte Nowak „als Menschen und Christen, als 'Machdeburjer' und Weltbürger, mit beiden Füßen auf der Erde und zugleich dem Himmel zugewandt“. Mit der „ihm eigenen Mischung aus Nüchternheit und gläubiger Zuversicht“ habe er sich nach der Wiedervereinigung dafür eingesetzt, dass das zum Erzbistum Paderborn gehörende Bischöfliche Amt Magdeburg ein eigenständiges Bistum wurde.
Auch wenn sich Bischof Leo ausdrücklich keine Grußworte beim anschließenden Empfang gewünscht hatte, ließen es sich die vielen Menschen nicht nehmen, Bischof Leo zu würdigen. So sagte Prof. Dr. Hans Lippert, als Vertreter des Gesprächskreises, den Nowak in seinem Ruhestand gegründet hatte: „Sie sind einer, den jeder respektiert und der mit christlicher Überzeugung Brücken zwischen den Meinungen und Sichtweisen baut.“ Vor über 15 Jahren hatte Nowak zum Dialog eingeladen, der die Sorgen der Menschen benennt und Hoffnung geben soll.
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch sagte, Nowak habe nicht nur das Amt des Bischofs, sondern auch das Verständnis des Christentums in der Region geprägt. Sie dankte ihm für die „ganz persönliche Art, von der Glaubwürdigkeit des eigenen Glaubens zu sprechen“. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff attestierte dem Altbischof an seinem „Zwischengeburtstag“: „Sie haben alles richtig gemacht!“ Dazu gehören die Gründung von katholischen Schulen, die klösterlichen Niederlassungen auf dem Bistumsgebiet und die geistlichen Impulse, „an der sich die Gesellschaft orientieren könne.“
Moderiert wurde der Empfang durch den langjährigen Weggefährten Willi Kraning und auch Eva Lampa gratulierte dem Weggefährten Leo Nowak, genauso wie die Frauen der kfd. Oberbürgermeister a.D. Wilhelm Polte erzählte aus der gemeinsamen Zeit nach der Wende und wünschte sich, auch zum 100. Geburtstag eingeladen zu werden.
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker nannte Nowak einen "Bischof ohne Berührungsängste". Er sei kein Mensch, "der den schnellen Effekt und die große Bühne sucht". Auch nachdem das Magdeburger Kirchengebiet 1994 offiziell vom Erzbistum Paderborn abgetrennt worden sei, hätten dessen Mitglieder auf Nowaks "besonnene und gute Leitung vertrauen" können.
Dass viele der genannten guten Charaktereigenschaften schon in frühester Jugend sichtbar waren, das bestätigte der Bruder des Altbischofs, Dr. Johannes Nowak in einer launigen Laudatio. „Wenn er etwas als gut und richtig erkannt hat, dann hat er das auch durchgesetzt“, so der Bruder.
Der gebürtige Magdeburger Leopold Nowak wurde nach Studien in Paderborn und Erfurt 1956 zum Priester geweiht. 1990 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. als Nachfolger des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Johannes Braun zum Apostolischen Administrator in Magdeburg. Im selben Jahr empfing er die Bischofsweihe. Von 1991 bis 1996 leitete Nowak auch die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Fotos: sus/Text: sus/kna
Predigt von Bischof Leo Nowak | Grußwort Bischof Dr. Gerhard Feige