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Mehr Kommunikation wagen

Traditionelles Ökumenisches Neujahrsgespräch in Magdeburg zum Thema Kirche und Medien

„Kirche und Medien: Traum- oder Skandalpaar“ so lautete das Thema des traditionellen ökumenischen Neujahrsgesprächs mit Landesbischof Friedrich Kramer und Bischof Dr. Gerhard Feige. Zu Beginn des neuen Kirchenjahres diskutierten auf Einladung der Evangelischen und Katholischen Akademien die Bischöfe mit Matthias Kopp dem Sprecher der Deutsche Bischofskonferenz und Susanne Sturm, der Leiterin der mdr-Kirchenredaktion.

In seinem Eingangsimpuls plädierte der Sprecher der DBK, Kopp, sehr eindrücklich für mehr Mut bei der Öffentlichkeitsarbeit der Kirchen.  Er fordert, mehr Themen, mehr Strategie, mehr Kommunikation, mehr klare Sprache und mehr Werbung zu wagen. „Gerade in einer immer säkularer werdenden, aber auch uns fragenden Gesellschaft, müssen wir Antworten geben, ohne die Botschaft verblassen zu lassen.“

Auch wenn seine 10 Jährige Amtszeit als Pressesprecher der Bischofskonferenz von zahlreichen Krisen geprägt war, so sieht Kopp die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Medien nicht als krisenbehaftet. „Wir brauchen gut recherchierende und beharrlich nachfragende Journalisten.“

Nach Einschätzung des katholischen Magdeburger Bischofs Dr. Gerhard Feige ist Authentizität bei der Vermittlung der christlichen Botschaft entscheidend. Kirche müsse „glaubhaft sein“ und sich „der Gegenwart stellen.“  Der Landesbischof der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, sagte: „Wir sind als Kirche nicht laut und damit nicht medienkonform. Aber wir bringen Tiefe ein, und das tut der Gesellschaft gut.“ In Sachsen-Anhalt gehören nur rund 16 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche an.

Offensive Werbekampagnen für das Christentum seien dagegen gerade in Ostdeutschland nicht das geeignete Mittel für mehr Kirchenbesucher, erklärten die beiden Geistlichen. Grund für eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Werbung sei die DDR-Sozialisierung vieler Menschen, so Feige. Er selbst vermute bei Werbung „immer einen Trick oder dass man über den Tisch gezogen wird“. Es gebe „eine gewisse Grundskepsis gegen Werbung in Ostdeutschland“, sagte auch Kramer. Mund-zu-Mund-Propaganda sei das beste Mittel, um die Menschen für das Christentum zu begeistern.

Mit Blick auf die mediale Berichterstattung forderte Feige eine andere Schwerpunktsetzung. „Häufig sind die Medien zu sehr auf die Amtskirche oder die Bischöfe fixiert“. Die Vielfalt von Kirche müsse von den Medien stärker wahrgenommen werden, sagte er mit Blick auf Schulen oder soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft.

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, wandte sich gegen ein „Theologendeutsch“ von Verantwortungsträgern der Kirche: „Kirche muss eine Sprache sprechen, die auch von Kirchenfernen verstanden wird, ohne dass die christliche Botschaft verblasst.“ Es gehe darum, „auf Medien und Menschen zuzugehen“.

Die Leiterin der mdr-Kirchenredaktion, Susanne Sturm, betonte: „Wer die Gegenwart verstehen will, kommt an Religion nicht vorbei.“ Es sei Aufgabe der Religionsredaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender, „nicht missionarisch zu sein, aber neugierig auf Spirituelles zu machen und Hemmschwellen abzubauen“. Menschen, denen Glauben wichtig sei, seien „Menschen wie du und ich“, so Sturm.

(sus/kna, Foto: Sperling)

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