Zwei Heilige gegen den Widerstand der Mächtigen
Festgottesdienst zum Mauritiusfest anlässlich 500 Jahre Dombauvollendung St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg“ - 12. Domfestspiele
In diesem Jahr steht eines der Wahrzeichen der Ottostadt Magdeburg im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Vermutlich am 30. März 1520 wurde im Nordturm über dem Ausgang zur Plattform im Dom zu Magdeburg "St. Mauritius und Katharina" der letzte Stein eingebracht. Die Domgemeinde, Sympathisanten und die ganze Stadt feiern 500 Jahre Domvollendung mit Handwerkern, Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und Theateraufführungen, Licht- und Klangspiel-Installationen und Gastpredigern. Begonnen wurde die Festwoche mit einem „Festgottesdienst zum Mauritiusfest anlässlich 500 Jahre Dombauvollendung St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg“, an dem auch Bischof Dr. Gerhard Feige teilnahm.
„Mauritius“, der auch Patron des Erzbistums Magdeburg war, „und Katharina sind mehr als nur zwei Namen: der Legende nach beeindruckende Persönlichkeiten des 3. Jahrhunderts, schon bald zu den Heiligen gezählt, im Mittelalter besonders beliebt, katholischerseits als hilfreiche Fürsprecher bei Gott verehrt (aber nicht angebetet), evangelischerseits als markante Vorbilder geschätzt und nicht vergessen, seit 500 Jahren die Patrone dieses Domes – historisches Erbe und aktuelle Herausforderung“, so der Bischof.
Mauritius soll als Kommandeur der sogenannten Thebäischen Legion mit seinen christlichen Gefährten, weil sie sich dem kaiserlichen Befehl zur Verfolgung von Christen verweigerten, niedergemacht worden sein. Ottonen und Salier erkoren ihn dann später zum Reichspatron. Katharina von Alexandrien hingegen, deren Leben und Sterben geschichtlich nicht zu fassen ist, soll, weil sie Christin war, grausam umgebracht worden sein. Zunächst im byzantinischen Osten verehrt gehört sie seit dem Spätmittelalter auch im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus zu den sogenannten Vierzehn Nothelfern.
„Bei aller Unterschiedlichkeit ist beiden eines gemeinsam“, so der Bischof, „ Gegen den Widerstand der Mächtigen und den Trend der Zeit folgten sie ihrem Gewissen, bekannten sich furchtlos zum christlichen Glauben und gingen dafür sogar in den Tod. „Authentisch“ würde man heute dazu sagen, „beeindruckend“ und „bedenkenswert“. Auf jeden Fall sind Mauritius und Katharina für diesen Dom und für uns mehr als nur zwei Namen.“
Noch bis zum 4. Oktober finden die Domfestspiele statt, die in diesem Jahr die bedeutsame Geschichte mit Kunst und Kultur verschiedenster Genres aus der Gegenwart verbinden.
Programm
Dienstag, 29. September 2020 - 19.00 Uhr - Dom
"Liebeserklärungen" - Lesung mit Wladimir Kaminer
Donnerstag, 1. Oktober 2020 - 18.00 Uhr - Dom
"Die Pest" - Monolog nach dem gleichnamigen Roman von Albert Camus
Mit Ralph Opferkuch als Dr. Rieux,
Deutsch von Uli Aumüller, Textfassung und Regie: Krzysztof Minkowski,
Bühne/Kostüme: Konrad Schaller,
Dramaturgie: Elisabeth Gabrie
Donnerstag, 1. Oktober 2020 - 19.30 Uhr - Dom - Hoher Chor
"Nachts im Hohen Chor"
Konzert mit dem Duo "Streich-Holz" mit Rebekka Dusdal (Violine) und Debora Dusdal (Klarinette)
Sonntag, 27. September bis Sonntag, 4. Oktober 2020 - jeweils um 21.00 Uhr und 22.00 Uhr - Dom Westportal
"Magdeburg in Light" - Video-Beamer-Licht-Event von VISUALIMPRESSION
Freitag, 2. Oktober 2020 - 19.00 Uhr - Dom
"Musica sacra"
Sibelius - Fauré - Beethoven
mit Theresia Taube (Sopran), Daniel Blumenschein (Bariton), Mitteldeutsches Kammerorchester, Universitätschor Magdeburg, KMD Tobias Eger (Gesamtleitung)
Samstag, 3. Oktober 2020 - 19.00 Uhr - Dom
Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit
Vienna Clarinet Connection - Quartett jenseits enger Genregrenzen
mit Helmut Hödl - Klarinette, Rupert Fankhauser - Klarinette,Hubert Salmhofer - Bassetthorn und Wolfgang Kornberger - Bassklarinette
Sonntag, 4. Oktober 2020 - 10.00 Uhr - Dom
Erntedankgottesdienst mit dem Evangelischen Landesbischof Würtembergs, Otfried July aus Stuttgart und Magdeburgs Domprediger, Jörg Uhle-Wettler.
Sonntag, 4. Oktober 2020 - 19.00 Uhr - Dom
Ben Becker - "Der ewige Brunnen"
Musikalische Lesung mit Ben Becker
(Domgemeinde, sus; Foto: Kühne)