Hoffnungsträger statt Bedenkenträger
Bonifatiusrat informiert sich im Bistum Magdeburg über geförderte Projekte
Kirchliche Solidarität des Westens mit dem Osten ist nach Ansicht von Bischof Dr. Gerhard Feige auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung notwendig. Auf einer Projektreise durch das Bistum Magdeburg unter dem Motto „Hoffnungsträger statt Bedenkenträger“ haben sich die Mitglieder des Bonifatiusrates und der Vorstand des Hilfswerkes einen Eindruck davon verschafft, unter welchen Umständen die katholische Kirche lebt und wie es den wenigen Gläubigen gelingt eine lebendige Glaubensgemeinschaft zu erfahren und aktiv in die Gesellschaft hineinzuwirken. Der Katholikenanteil im Bistum beträgt derzeit drei Prozent der Bevölkerung. Neben einem Gespräch mit Generalvikar Dr. Bernhard Scholz zur Entwicklung der pastoralen Strukturen im Bistum und der Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk standen Besuche des Klosters Helfta, der Ökumenischen Höfe, des Roncalli-Hauses und des Offenen Jugendbüros M 13 und des Don Bosco Zentrums auf der Reiseagenda.
Kloster Helfta – Ein Ort des Gebets und der Exerzitien
Auf der Reiseroute lag das Zisterzienserkloster St. Marien in Helfta. Nach der politischen Wende konnten die zum damaligen Zeitpunkt stark verfallenen Baulichkeiten mit Hilfe des Bonifatiuswerkes schrittweise revitalisiert werden. Seit der Wiederbesiedlung durch Zisterzienserinnen aus dem Kloster Seligenthal bei Landshut im Jahr 1999 hat das Bonifatiuswerk 1,6 Millionen Euro an finanziellen Mitteln zur Verfügung gestellt. „Das Kloster Helfta ist ein wichtiger Ort des Glaubens, ein zentraler Anlaufpunkt für Frauen zu Wallfahrten und auch über die Kirche hinaus ein Ort des Gebets und der Exerzitien“ sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Priorin Sr. Christiane Hansen OCist. führte die Gäste über das Gelände und erläuterte das derzeitige Leben und laufende Projekte. Neben den öffentlich zugänglichen Teilen des Klosters wie Kirche und Gertrudkapelle, wurden auch Bereiche der Klausur, wie der Kreuzgang und die Seifenwerkstatt gezeigt. Monsignore Austen bedankte sich am Ende des Gottesdienstes für die Gastfreundschaft und sprach von Helfta als einem Hoffnungsort, dem das Bonifatiuswerk schon lange sehr verbunden ist.
Ökumenische Höfe – Ein neues kirchliches Zentrum
Mitten in der Altstadt Magdeburgs entsteht derzeit mit den „Ökumenischen Höfen“, ein neues weiteres kirchliches Zentrum, das ökumenische Zusammenarbeit ermöglichen soll. Gefördert wird das von den Prämonstratenser getragene Projekt vom Bonifatiuswerk mit 389.000 Euro. „Aufgrund der zentrumsnahen Lage öffnet sich mit den Ökumenischen Höfen ein neuer Raum, der zur Begegnung mit dem christlichen Glauben einlädt. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Projekt für viele Bürger der Stadt und darüber hinaus auch für Mitglieder anderer Gemeinden und Religionen interessant und anziehend sein wird“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.
Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco – Ein zukunftsweisendes Projekt
Ein weiteres wertvolles Projekt in Magdeburg ist das Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco, welches das Bonifatiuswerk mit der diesjährigen Diaspora-Aktion 2020 unter dem Leitwort „Werde Hoffnungsträger!“ unterstützt. Von Anfang an dabei ist Schwester Lydia Kaps, die das Kinder- und Jugendzentrum mitbegründet hat und seit 1995 leitet. Mit zwei weiteren Ordensfrauen bietet sie jungen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Kontexten einen Ort, der für viele über eine einfache Freizeitbeschäftigung hinausgeht. „Wir bekommen oft zu hören, dass wir eine kleine Oase inmitten der schwierigen Welt seien. Hier können Kinder und Jugendliche aus teils schwierigen Verhältnissen und ohne Bezug zur Kirche, einen Ort der Heimat erfahren und sich angenommen fühlen“, sagt Sr. Lydia.
„Die Don Bosco Schwestern zeigen auf eindrückliche Weise, wie das Leitwort unserer Diaspora- Aktion 2020 „Werde Hoffnungsträger!“ mit Leben gefüllt werden kann. Die Ordensschwestern und Mitarbeiter lassen ihre Hoffnung überspringen und setzen für viele junge Menschen einen Anker des Vertrauens. Durch sie ist zu spüren, was christliche Hoffnung bedeutet, die andere inspirieren, motivieren und mitreißen kann“, sagt Monsignore Austen.
Offenes Jugendbüro M13 – Treff- und Informationspunkt der Jugendpastoral
Ein zentraler Treff- und Informationspunkt der ökumenischen Zusammenarbeit, Netzwerkarbeit und auch Bildungsarbeit in Magdeburg ist das Jugendbüro M13. Das Kinder- und Jugendzentrum biete u.a. Jugendlichen in der Magdeburger Innenstadt vielfältige und zielgruppengerechte Angebote. Dazu gehörten Hausaufgaben erledigen, kochen, spielen, TV-Abende oder Gesprächsrunden, sagt Christoph Tekaath, Diözesanjugendseelsorger und Leiter der Arbeitsstelle für Jugendpastoral. Zudem ist das M13 ein zentraler Anlauf- und Austauschpunkt für Multiplikatoren in der Jugendpastoral.
Schöpferische Minderheit unterstützen
„In unseren Bonifatiusratssitzungen diskutieren wir sehr intensiv, wie wir der Kirche in Ostdeutschland solidarisch zur Seite stehen können, gerade mit Blick auf aktuelle Veränderungen und Herausforderungen in einer Zeit, in der unsere finanziellen Möglichkeiten weniger werden. Angelehnt an die Aussagen von Bischof Feige zur schöpferischen Minderheit, geht es uns um die Fragestellung, wie eben eine solche Minderheit kirchliches Leben lebendig halten und mit ihren Möglichkeiten in die Gesellschaft hineinwirken kann. Daher ist es für uns wichtig, persönlich die Projektpartner und deren Ideen kennenzulernen, um so die Beziehungen zu unseren Förderregionen weiter zu vertiefen“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.
(pk/pK; Fotos: Sperling)