Jesus ist bei euch!
Bischof schreibt an die Kinder des Bistums zu den ausgefallenen Religiösen Kinderwochen
Liebe Kinder,
in der letzten Zeit war vieles ungewohnt. So etwas hatte auch ich vorher noch nicht erlebt. Wochenlang konntet ihr nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen, selbst eure Freunde nicht treffen und auch keine Spielplätze aufsuchen. Geschäfte und Gaststätten mussten schließen. Sogar Fußballspiele fanden nicht mehr statt. Viele Kirchen blieben zwar zum persönlichen Gebet geöffnet, aber auch hier musste auf gemeinsame Gottesdienste verzichtet werden. Sämtliche Begegnungsmöglichkeiten wurden eingeschränkt. Besonders vermisst habt ihr sicher den Kontakt zu euren Großeltern oder anderen Verwandten. Vielen Erwachsenen war es auch nur möglich, verkürzt oder von zu Hause aus zu arbeiten. Manche von euch werden es erlebt haben, öfter als sonst mit den nächsten Angehörigen zusammen gewesen zu sein. Die einen haben sich bestimmt darüber gefreut, andere fanden es vielleicht als sehr stressig. Durch all diese Maßnahmen sollte verhindert werden, dass sich noch mehr Menschen mit dem Corona-Virus – einer neuen schlimmen Krankheit, die noch nicht erforscht ist – anstecken. Wie ihr sicher wisst, sind daran besonders in anderen Ländern ja schon viele Menschen gestorben.
Inzwischen sieht die Situation etwas besser aus, und vieles ist wieder gelockert worden. Trotzdem können aber die Religiösen Kinder-Wochen in unserem Bistum immer noch nicht so stattfinden, wie wir es bislang gewohnt waren. Zu einer richtigen RKW gehören ja die Gruppenstunden, in denen wir über unseren Glauben nachdenken, Lieder singen und uns vielfältig austauschen. Zu einer richtigen RKW gehören das Spielen und das Toben mit den Jugendlichen, die für euch da sind, das Basteln und das gemeinsame Essen. Zu einer richtigen RKW gehören das gemeinsame Beten und frohe Gottesdienste. Eine richtige RKW ist ein wuseliges Miteinander, eine muntere Gemeinschaft, in der wir auch mit Jesus Christus verbunden sind.
Unter den derzeitigen Vorgaben können wir aber nicht so zusammenkommen. Deshalb fallen in diesem Jahr leider auch unsere Kinderwallfahrten aus. Wir dürfen nicht riskieren, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden. Vor allem sollten wir dabei auch an die denken, die ganz selbstverständlich und manchmal fast heldenhaft Kranke behandeln und pflegen oder sich darum kümmern, dass wir genügend versorgt sind und das meiste im alltäglichen Leben weiterlaufen kann. Gerade diese Menschen, die für andere sorgen, nicht leichtfertig zu überfordern, müsste für uns alle ein wichtiges Anliegen sein.
Dennoch hoffe ich, dass ihr schöne Sommertage erleben könnt. Wie wunderbar hat Gott doch vieles erschaffen, worüber man nur staunen und sich freuen kann! Was für herrliche Landschaften gibt es doch, welche bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren! Dazu gehört für uns Menschen auch, nicht allein zu sein, sondern mit anderen Freud und Leid zu teilen. Um miteinander Kontakt zu halten, gibt es manche Möglichkeiten. Vielleicht haben die Verantwortlichen in euren Gemeinden und Gruppen oder ihr selbst ja Ideen, wie man trotz aller Schwierigkeiten eventuell per Internet oder noch auf andere Weise in Verbindung bleiben und etwas miteinander erleben kann. Und vergesst nicht: Jesus Christus hat versprochen, bei uns zu sein, wenn wir uns in seinem Namen versammeln, auch wenn jemand allein ist und sich einsam fühlt. Und er kann uns darüber hinaus sogar in allen anderen Menschen begegnen, besonders in denen, die Not leiden und Hilfe brauchen.
Liebe Kinder, ich wünsche sehr, dass ihr euch in euren Gruppen möglichst bald wieder „mit Leib und Seele“ treffen könnt und auch eine RKW wieder so stattfinden kann, wie wir sie kennen. Denn unsere Kirche braucht eure Lebendigkeit und euren Frohsinn, sie braucht eure Lieder und Gebete.
Bis dahin aber begleite und behüte euch der gute Gott mit seinem Segen.
Das wünscht euch euer Bischof
Brief des Bischofs zum Download