Segen empfangen – Zum Segen werden
Dank- und Segensgottesdienst für Ehejubilare im kleinen Kreis in Dessau
In der Dessauer Propsteikirche kamen acht Ehepaare mit ihren Seelsorgern zusammen, um in einem Dank- und Segensgottesdienst für besondere Ehejubiläen zu feiern. Fünf Paare hatten im zurückliegenden Jahr den Tag ihrer Goldenen Hochzeit begangen, zwei weitere die Diamantene. In den vergangenen Jahren hatte unser Bischof die Ehejubilare jeweils im September zu einem besonderen Segensgottesdienst in die Kathedrale nach Magdeburg eingeladen. Doch coronabedingt kam in diesem Jahr alles anders. Wegen des Schutzes zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Bischof Dr. Gerhard Feige diesmal darauf verzichtet und in einem Glückwunschbrief an die Jubilare seine Entscheidung begründet. „Als wir den Brief unseres Bischofs mit der Absage erhalten haben, waren wir schon sehr traurig“, sagte ein Ehepaar aus Dessau. Schließlich hatten sie sich schon lange darauf gefreut. Ein anderes Paar der Pfarrei erzählt: „Unsere Kinder leben im Ausland und konnten wegen Corona nicht nach Deutschland reisen. Da haben wir die Feier unserer Goldenen Hochzeit auf das nächste Jahr verschoben.“ Eine Frau konnte nur allein an der Feier teilnehmen. Nach der Goldenen Hochzeit im Juli verstarb ihr Ehemann im August. So war es gerade in diesem Jahr angemessen, eine Möglichkeit zu finden mit den Ehejubilaren um Gottes Segen in ihren Anliegen zu bitten.
In seiner Ansprache erinnerte Propst Dr. Matthias Hamann daran, wie sich in den Jahrzehnten, in denen die Jubilare in der Ehe gelebt haben, die Welt verändert hat, vor allem in Hinblick auf die Lebensverhältnisse, die Einstellungen der Menschen und das Bild von Familie. Hamann betonte: „Bei aller Veränderung und allem nötigen Wandel muss es immer eine Konstante geben. Diese ist in ihrem Leben die treue Verbundenheit mit ihrem Ehepartner, die im Ja-Wort ihren roten Faden gefunden hat.“ Und er bezog seine Worte auf die Ermutigung des Apostels Paulus an die Gemeinde von Kolossä: „In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!“
Nach einem Lobpreis und einer Segensbitte, bei der sich die Jubilare wie zur Trauung an der rechten Hand fassten, wurden alle Paare einzeln gesegnet – den Abstandsregeln entsprechend nicht durch Handauflegung, sondern durch eine Handausbreitung aus angemessener Distanz. Gemeindeassistent Felix Kobold hatte an den Sitzplätzen für Jubilare eine Segenskarte vorbereitet, an der ein mit Helium gefüllter Luftballon befestigt war und schwebte. Er lud die Paare ein, im Nachklang des Gottesdienstes gemeinsam zu überlegen, wo sie den Segen Gottes in ihrem Leben erfahren haben und für wen sie den Segen erbitten möchten.
Am Ende der Feier brachte ein diamantener Bräutigam, der als evangelischer Christ seine katholische Gattin jahrzehntelang zu „ihrem“ Gottesdienst begleitet hat, dankbar zum Ausdruck, wie viel Freude ihn über den ökumenischen Geist dieser Segensfeier erfüllte.
(MH/FK)