Im Bistum Magdeburg wird geschneidert
Kreative Idee und Initiativen zur Umsetzung der Schutzmaskenpflicht in Sachsen-Anhalt
In den Wohnzimmern häufen sich Stoffberge. Kleine, zumeist private Initiativen, verwandeln Stoffberge in Nase-Mundschutz-Masken. Schutzmasken entstehen und werden in der Nachbarschaft, den Alten- und Pflegediensten, für Einrichtungen der Pfarrei, bei Bedarf weiter gegeben. Der Bedarf wird weiter steigen, denn Aufgrund der Erlassordnung des Landes Sachsen-Anhalt sind ab Donnerstag beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr Mund-Nasen-Schutzmasken zu tragen.
Die Familienbildungsstätte in Naumburg bietet normalerweise Nähkurse an. Referentin Ursula Pfenning setzt sich unter dem Motto „heute wäre eigentlich Nähkurs“ an die Maschine und näht Schutzmasken. Auch Maria Sill-Cepus ist fleißig am Nähen, sie ist wie Ursula Pfenning begeisterte Hobbyschneiderin und arbeitet sonst als Deutschlehrerin in der Familienbildungsstätte in einem Frauenprojekt für Flüchtlinge. Im Frauenprojekt wurde auch schon oft genäht, aber leider muss die Familienbildungsstätte derzeit für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Alle genähten Masken, die über die Einrichtung verteilt wurden, fanden ohne Werbung bisher reißenden Absatz, berichtet Barbara Lohfink, Leiterin der Familienbildungsstätte, Naumburg.
In der Pfarrei St. Franziskus in Bad Liebenwerda stieß der Aufruf zu Stoffspenden zu so großer Resonanz, dass Gemeindereferentin Miriam Fricke mit einem Bonifatiusbus über die Lande fuhr, um alle Spenden abzuholen. Aus ihnen werden Schutzmasken für ein Altenheim genäht. Und auch „Die Brücke“, der Caritas-Kinder-Jugend-und-Familientreff in Weißenfels näht. Ulrike Gerdiken hatte zum Beispiel eine andere Idee: „Ich habe die alten, ausgemusterten Fahnen aus meiner Heimatpfarrei heute einer neuen Bestimmung zugeführt“, und präsentiert dabei stolz ihre Mund-und Nase Masken.
Das Kolping-Berufsbildungswerk Hettstedt (KBBW) hält eine Reihe von kurzfristigen lebensnotwendigen Dienstleistungen für die Bevölkerung, sowie für Rettungsdienste und Krankenhäuser der Umgebung vor. Darunter auch einen Bringedienst aus der eigenen Produktion von Backwaren oder Getränken. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner, der Brauerei Hörnlein in Hartmannsdorf, entwickelte das Kolping-Berufsbildungswerk ein Desinfektionsmittel. Es ist gegen Coronaviren wirksam und besonders hautverträglich. „Es ist im Markt am Kupferkreisel in der Einrichtung für unsere Kunden als Dankeschön für ihre Treue kostenlos erhältlich“ so Geschäftsführer Dr. Markus Feußner.
(mf/ Fotos: Ulrike Gerdiken)