Gibt es Engel nur im Himmel?
Der allmächtige Gott hat Diakon i.R. Reinhard Feuersträter in sein ewiges Reich gerufen
Der allmächtige Gott
hat am 19. Dezember 2020
seinen treuen Diener,
Diakon i. R.
Reinhard Feuersträter
im Alter von 67 Jahren
in sein ewiges Reich gerufen.
„Du, gibt es Engel nur im Himmel oder gibt es die auch hier auf der Erde?“ Diese Frage stellt der kleine Jonas in einer von Reinhard Feuersträter verfassten Geschichte dem Ich-Erzähler. Dieser antwortet: „Die Engel auf der Erde erkennt man an Ihrem großen Herzen für die Mitmenschen.“
Ein solcher Mensch mit einem großen Herzen für die Mitmenschen war Reinhard Feuersträter. Seelsorge hat er als „ein Zu-Gast-Sein bei den Menschen“ verstanden, unabhängig von ihrem Lebensalter, ihrem sozialen Status oder ihrer Religionszugehörigkeit. Mit einem großen weiten Herzen ist er den Menschen begegnet, besonders denen, die in körperliche und seelische Not geraten sind.
Reinhard Feuersträter ist am 4. März 1953 in Warendorf geboren. Seit 1978 verheiratet hat er mit seiner Ehefrau Maria Theresia drei Kindern das Leben geschenkt. Nach einem Studium der Sozialpädagogik an der Staatlichen Fachhochschule Münster war er ab 1980 beim Diözesanverband der Christlichen Arbeiter-Jugend (CAJ) und anschließend beim Diözesanverband der Jungen Gemeinschaft in Münster als Jugendbildungsreferent tätig.
Ermutigt durch Mitglieder der CAJ und andere Weggefährten hat er die Ausbildung zum Ständigen Diakon aufgenommen und wurde am 30. Oktober 1988 im Dom zu Münster durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann dazu geweiht. Im Jahr 1991 hat er die Leitung des Sozialen Dienstes des Altenzentrums St. Augustinus-Haus in Nordwalde übernommen und dieses dann ab 1993 geleitet.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Dienst des Diakons auch hauptberuflich verwirklichen zu können, hat er sich auf eine vom Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle ausgeschrieben Stelle als Krankenhausseelsorger beworben. Für das Bistum Magdeburg erwies sich dieser Schritt als ein wahrer Glücksfall. Siebzehn Jahre lang sorgte sich Reinhard Feuersträter um die Patienten, deren Angehörige sowie die Mitarbeiter*innen des Krankenhauses, aber auch um Menschen außerhalb der Klinik. Von den rund 600 Beerdigungen, die er in all den Jahren aufgrund der Sterbebegleitung im Krankenhaus gehalten hat, waren so nur drei konfessionell. Ihm war es immer wichtig, „den Menschen zu sehen und nicht die Frage, ob er einer Kirche angehört.“ So hat er gemeinsam mit der Krankenhausleitung eine Krankenhaus-Seelsorgeambulanz ins Leben gerufen, an deren Team sich nicht nur Patienten jederzeit mit ihren Sorgen und Nöten wenden können.
Neben seiner Seelsorgetätigkeit hat Reinhard Feuersträter seit 2007 die Aufgabe des Bistumsbeauftragten für die Krankenhauspastoral und seit 2010 für die Palliativmedizin wahrgenommen und so durch vielfältige Impulse und Anregungen die Krankenhauspastoral im Bistum Magdeburg weiterentwickelt.
Bekannt geworden ist er in Halle vor allem aber auch durch die Feiern der Lebenswende für Jugendliche. Diese hat er zwar nicht erfunden, aber wesentlich vorangebracht. Haben zu Beginn seiner Tätigkeit 20 Jugendliche daran teilgenommen, so wuchs deren Zahl auf über 700 im Jahr an. Im Mittelpunkt seines Engagements standen auch hier die Menschen. Auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes wollte er den Jugendlichen helfen, ihr Leben zu deuten und den Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter zu feiern.
Reinhard Feuersträter war ein großartiger Brückenbauer und hat Menschen in verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen und Initiativen miteinander vernetzt. So ist er für den Caritas Regionalverband Halle ein langjähriger und enger Wegbegleiter geworden. Seit 2008 war er als dessen Vorsitzender tätig und übernahm nach dessen Neustrukturierung im Jahr 2018 den Vorsitz des Aufsichtsrates. Der Caritasverband Halle ist ihm für zahlreiche Inspirationen dankbar. Vielen Mitarbeiter*innen war er ein wichtiger und anregender Gesprächspartner, nicht zuletzt dem Vorstand und den Mitgliedern des Aufsichtsrates.
„ … bei den Engeln - denen auf der Erde und denen im Himmel - ist eines gemeinsam:“ – so endet die Geschichte aus der Feder von Reinhard Feuersträter – „Sie begrüßen dich mit einem freundlichen Gesicht und ihr Gruß sagt dir: „Fürchte dich nicht!“
Dankbar vertrauen wir darauf, dass der barmherzige und gute Gott seinem treuen Diener mit dem großen Herzen für die Mitmenschen Engel mit einem freundlichen Gesicht sendet, die ihn in seinem Reich begrüßen. (S. Willers/Th. Kriesel)
Das Requiem für Diakon Reinhard Feuersträter feiern wir am Sonnabend, dem 9. Januar 2021, um 11:00 Uhr in der Katholischen Kirche St. Mauritius und St. Paulus in Halle, An der Moritzkirche 8. Die Urnenbeisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt im Kreis der Familie stattfinden.
Wer am Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder teilnehmen möchte, muss sich aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen vorher anmelden. Dies kann telefonisch oder per E-Mail bis zum 4. Januar 2021 unter der Angabe des Namens, der Anschrift und der Telefonnummer erfolgen bei:
Ordinariatsrat Thomas Kriesel
Telefon: 0391 / 59 61 -132
E-Mail: thomas.kriesel@bistum-magdeburg.de
Wir wollen des verstorbenen Mitbruders in der Eucharistie und im Gebet gedenken.
Magdeburg, den 21. Dezember 2020
+ Dr. Gerhard Feige
Bischof
(Foto: Marco Warmuth)