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Da kommt Gott zu Wort

Pontifikalamt am 1. Weihnachtstag aus der Kathedrale St. Sebastian

Die Flut der Wörter stand im Mittelpunkt des Pontifikalamtes zum Hochfest der Geburt des Herrn aus der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg. „Das Wort ist Fleisch geworden“, so Bischof Dr. Gerhard Feige in seiner Predigt, „das heißt: es ist in unsere Realität eingegangen. Es ist da, wo wir sind: in der aktuellen Bedrängnis durch das Virus. Es ist da, wo wir Menschen leiblich und seelisch hungern und dürsten, wo es Gerechte und Sünder gibt, wo es ganz viel Unheil und immer wieder auch gelebte Liebe gibt; wo der Hass brennt und wo Versöhnung wächst. Es ist auch mitten in den Veränderungen unserer Kommunikation, von denen wir noch gar nicht ahnen, wohin sie führen.“

 „Zweifellos verändert sich die Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, so der Bischof, „in der letzten Zeit ganz tiefgreifend. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich läuft vieles längst digital ab, über Facebook, WhatsApp und Twitter oder andere Anbieter. Familien begegnen einander per Skype, und immer mehr Veranstaltungen finden als Videokonferenzen statt. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung rasant beschleunigt.“

Eine Flut von Informationen und neuen Worten wie Lockdown, Homeoffice oder Inzidenzwert ströme täglich auf die Menschen ein. „Viele unter uns leiden unter einer Flut von Worten“, auch kirchlich könne das Reden über Gott und den Glauben zu einer Wortinflation führen. Aber „sollten wir deshalb – so wird gefragt – nicht einmal damit aufhören, über Gott zu reden?“

„Sollten wir also nicht eher wieder einmal das Schweigen und die Stille lernen?“, fragt der Bischof weiter. „Vielleicht werden wir ja gerade durch all die Einschränkungen, die uns jetzt durch die Pandemie zur Weihnachtszeit auferlegt sind, dazu herausgefordert? Weihnachten beginnt in der Stille. Denn da, wo wir still werden, kommen wir nicht nur mit unseren tieferen seelischen Schichten in Berührung. Da bereiten wir uns auch auf die Begegnung mit Gott vor. Da kommt Gott zu Wort, da spricht Gott ein Wort.“

Gott mache nicht viele Worte. „Er überschüttet uns nicht mit einer Wortflut, nicht mit einem „Shitstorm“ und nicht mit unzähligen Tweets. Er spricht nur dieses eine rettende Wort: Jesus Christus. Darin ist alles gesagt.“

„Mitten in diese Welt mit ihrer Zweideutigkeit, mit ihren Möglichkeiten und mit ihren Grenzen, hat Gott sein Wort hinein gesagt. Dort will es ankommen, dort will es eine Herberge finden. Dafür offen zu sein, ist unser Auftrag.

Gott suche uns und unser Herz, damit es ihm Herberge biete. „Er will dieses unser Herz erwärmen. So, wie wenn jemand ganz unverhofft an unsere Seite tritt und sagt: „Ich bin da, ich lasse dich nicht allein. Du kannst immer auf mich zählen. Das sagt Gott uns mit Weihnachten. Mitten in die Flut unserer Wörter hinein spricht er sein Wort, sein einziges Wort. Es trägt den Namen „Jesus – der Retter.“ Darin liegt unser ganzes Leben, darin liegen unsere Herkunft und unsere Zukunft. Wie könnte so ein Wort etwas anderes sein als Frohe Botschaft?“

Ohne Gemeindegesang, aber dank des Engagement einiger Sängerinnen und Sänger des Opernchores Magdeburg sowie der Sopranistin Grit Wagner und der Trompeterin Marie-Therese Finkler konnte dieser Gottesdienst unter der Leitung von Kathedralmusiker Matthias Mück trotz Pandemiebeschränkungen musikalisch festlich begangen werden.

Predigt von Bischof Dr. Gerhard Feige zum Download

Livestream vom Pontifikalamt am 1. Weihnachtstag zum Nachschauen

(sus; Sperling)

 

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