Gegen das Vergessen
Stilles Gedenken zum „Jom haScho’a“ vor Magdeburger Synagogen-Gemeinde
Zu einem stillen Gebet sind der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer und Bischof Dr. Gerhard Feige vor den Toren der Magdeburger Synagogen-Gemeinde zusammen gekommen. Zuvor wurden um 12 Uhr am Dom und der Kathedrale die Glocken anlässlich des israelischen Gedenktages „Jom haScho’a“ geläutet. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die Jüdische Gemeinde das Gedenken an den Holocaust „Jom haScho’a“ vom Platz der ehemaligen Synagoge zu einem stillen Gedenken an das Gemeindehaus verlegt.
Zum ersten Mal feierte die jüdische Gemeinde in Magdeburg diesen Tag öffentlich. Vor dem siebenarmigen Leuchter, der Menora konnten Kerzen aufgestellt werden, im Hintergrund wurden die Namen aller Holocaust- Opfer aus Sachsen-Anhalt einzeln verlesen.
Schon seit seiner Jugendzeit hat sich Bischof Feige mit dem Thema Holocaust beschäftigt. Neben Besuchen in den Konzentrationslagern Buchenwald, Ausschwitz, Birkenau und Majdanek hat ihn vor allem auch der Besuch der internationalen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem beeindruckt. Auch dort werden zum Gedenken an die 6 Millionen Toten die einzelnen Namen verlesen. „Die 6 Millionen Menschen bekommen so ein Gesicht“, sagte der Bischof. „Und wir werden mit jedem einzelnen Namen daran erinnert, das Grauen nicht zu vergessen. Gerade in unserer Zeit ist das besonders wichtig.“
Auch Landesbischof Kramer ist als Mitbegründer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Sachsen-Anhalt daran interessiert, dem Vergessen entgegen zu wirken. „Die Idee der Magdeburger Synagogen-Gemeinde, den israelischen Feiertag als weltweiten jüdischen Gedenktag zu begehen, finde ich auch für die gesamtgesellschaftliche Wirkung gut“, so Kramer.
(sus/Sperling)