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Wegbereiter, nicht Nachlassverwalter

Pontifikalamt Christi Himmelfahrt und  65. Weihejubiläum vom Bischof em. Leo Nowak und Domkapitular Willi Kraning sowie 60. Professjubiläum von Schwester Laetitia

Mit einem feierlichen Pontifikalamt gedachten die Gläubigen der Rückkehr des Gottessohnes zu seinem Vater im Himmel. An Christi Himmelfahrt 1956 wurden in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg auch Bischof em. Leo Nowak und Domkapitular Willi Kraning zu Priestern geweiht. Sie nahmen mit Schwester Laetita, die ihr 60. Professjubiläum feierte, an diesem Gottesdienst teil.

In seiner Predigt sagte Bischof Dr. Gerhard Feige:  „Vor 65 Jahren – 1956 – wurdet ihr, lieber Bischof Leo und lieber Willi, mit noch vier anderen Kandidaten hier in der Kirche St. Sebastian durch Weihbischof Friedrich Maria Rintelen zum Priester geweiht. Das war elf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und sieben Jahre nach der Proklamation der DDR, zwei Jahre vor dem Papstwechsel von Pius XII. zu Johannes XXIII. und sechs Jahre vor der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, fünf Jahre vor dem Bau der Mauer und 33 Jahre vor ihrem Fall.“ Auch wenn die beiden noch im tridentinischen Ritus geweiht worden waren, so seien sie alles andere als vorkonziliar.

„Ihr wolltet Wegbereiter und nicht Nachlassverwalter sein. In der Tat! Auch wenn es wichtig ist, volkskirchliches Erbe zu pflegen und Traditionen am Leben zu erhalten, so dürfen sich Priester nicht in die Rolle derer drängen lassen, die einfach nur das Alte bewahren wollen. Von ihnen wird vielmehr erwartet, nach zukunftsträchtigen Lösungen zu suchen und mutig voranzuschreiten. Dabei kommt ihnen vor allem auch die Aufgabe zu, den Glauben ihrer Schwestern und Brüder so zu stärken, dass sie erkennen, „zu welcher Hoffnung sie berufen sind“ (vgl. Eph 1,18).“

„Manche Stürme sind seitdem über euch und unsere Region hinweggezogen“, so der Bischof, „vieles hat sich verändert: in den gesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnissen, den Lebenseinstellungen und der eigenen Biografie. Und jetzt erleben wir besonders dramatische Umbrüche. Unübersehbar geht eine bisher vertraute Gestalt von Kirche zu Ende, und das Neue zeichnet sich höchstens in Umrissen ab. Ja, Papst Franziskus spricht sogar von einer „Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist“.

Das Evangelium von Christi Himmelfahrt weise dabei einen Weg, denn es spräche genau in eine solche „Zwischenzeit“, wie die heutige, hinein. Auch wenn für die Jünger nach dem Tod Jesu erst einmal alles zu ende schien, so gab es „diesen besonders dichten Augenblick, in dem Jesus sich ihnen zeigte, bevor er in den Himmel aufgenommen wurde, einen Augenblick, in dem ihnen aufleuchtete, dass seine Geschichte keineswegs zu Ende ist.“  Der Bischof ist überzeugt, dass seine Mitbrüder „solche Augenblicke von besonderer Dichte in der Begegnung mit Jesus Christus kennen. Und dass es solche Augenblicke waren, die euch immer wieder Mut gemacht haben, euch den Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu stellen: in der DDR, zur Zeit der gesellschaftlich-politischen Wende und in den Aufbrüchen danach bis heute.“

Dabei gehe es darum, diakonisch Kirche zu sein, aber auch darum, „dass wir in unserem Bezug zu Jesus Christus immer wieder über unsere Grenzen gehen müssen.“ „Schon bald nach unserer Bistumsgründung wart ihr davon überzeugt, dass wir als Kirche aus uns herausgehen müssen. Deshalb habt Ihr in eurer jeweiligen Verantwortung einen Prozess angeregt, der schließlich ins Pastorale Zukunftsgespräch mündete und als Leitbild formulierte: „Wir wagen den Aufbruch. Wir wollen eine Kirche sein, die sich nicht selbst genügt, sondern die allen Menschen Anteil an der Hoffnung gibt, die uns in Jesus Christus geschenkt ist. … Deshalb nehmen wir die Herausforderung an, in unserer Diasporasituation eine missionarische Kirche zu sein“.

Bischof Feige wünschte Altbischof Leo – einem gebürtigen Machdeburjer, Willi Kraning dem Westfalen und Schwester Laetitia der Hamburgerin „im Namen aller Mitfeiernden, unseres Bistums und ganz persönlich von Herzen noch gesegnete Jahre eines erfüllten Lebens und das Vertrauen auf eine nie endende Zukunft.“

Musikalisch wurde der Gottesdienst ausgestaltet von Kathedralmusiker Matthias Mück und den Sänger:innen Christiane Lipowski, Brigitte Dreher, Steffen Lipowski und Stefan Zeiler .

(sus; Sperling)

Predigt von Bischof Dr. Gerhard Feige als pdf

Grußwort zum 65. Weihejubiläum und 60. Professjubiläum als pdf

Livestream des Gottesdienstes zum Nachschauen

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