Weiter Miteinander-Unterwegs-Sein
Ökumenebischof Dr. Gerhard Feige gratuliert Präses Dr. Annette Kurschus zur Wahl als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands
Ganz herzlich möchte ich der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. Annette Kurschus zu ihrer Wahl zur Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gratulieren. Die große Zustimmung, die sie bei ihrer Wahl durch die Synode und die Kirchenkonferenz bekommen hat, zeigt das große Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird. Mit ihrer Leitungserfahrung an der Spitze einer großen Landeskirche und seit einigen Jahren auch als stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD bringt sie für dieses hohe Amt die besten Voraussetzungen mit. Natürlich ist sie auch sehr erfahren in der ökumenischen Zusammenarbeit. Als Nachfolgerin des bisherigen Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm tritt sie hier in große Fußspuren, die er gelegt hat. Ihm möchte ich aus Anlass des jetzigen Wechsels ausdrücklich für sein ökumenisches Engagement danken. Er hat auf Deutschlandebene wesentlich dazu beigetragen, dass die Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation auch ökumenisch gut verlaufen sind und wir das Ereignis als Gemeinschaft der an Christus Glaubenden gemeinsam begehen und würdigen konnten. Diesen Weg hat Annette Kurschus in ihren bisherigen Verantwortungsbereichen mitgetragen. Daher habe ich keine Zweifel, dass wir miteinander den bisherigen Kurs fortsetzen werden.
Ich gratuliere auch der neue Stellvertreterin, der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Ebenfalls freue ich mich, dass im Rat der EKD mit dem sächsischen Landesbischof Tobias Bilz und Prof. Michael Domsgen aus Halle zwei Mitglieder aus den östlichen Bundesländern vertreten sind, die die besondere kirchliche Situation in Ostdeutschland bestens kennen und in die künftige Arbeit des Rates der EKD mit einbringen können.
Gut erinnere mich an die Pilgerreise ins Heilige Land, die Vertreterinnen und Vertreter von EKD und Deutscher Bischofskonferenz als Auftakt des gemeinsamen Christusfestes zu 2017 unternommen haben. Für die EKD haben auch Präses Kurschus und Bischöfin Fehrs an dieser Reise teilgenommen. Das Miteinander-Unterwegs-Sein, der gemeinsame Besuch von Ursprungsorten des christlichen Glaubens, die Erfahrung von Gemeinschaft in Gebet und Gottesdienst, hat bei mir und ich denke bei allen, die dabei waren, tiefe Spuren hinterlassen und atmosphärisch nachhaltig das Jahr 2017 geprägt. Mit dem neuen Amt, das Kurschus nun übernimmt, wird es sicher häufiger Berührungspunkte geben. Ich freue mich, dass wir dann an die persönlichen Kontakte, die wir damals und auch bei manch anderer Gelegenheit aufgenommen haben, anknüpfen können.
Präses Kurschus hat in einer ersten Reaktion auf ihre Wahl auf die gesellschaftlichen Erwartungen an Kirche hingewiesen. Hier sehe ich große gemeinsame Aufgaben vor uns, vor allem in der Frage, wie es angesichts der Herausforderungen von Klimaschutz, Migration und extremen politischen Strömungen gelingen kann, die Gesellschaft zusammenzuhalten und welche Hoffnungsbotschaft wir als Christen anbieten können. Auch der Austausch über die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Raum wird uns sicher weiter beschäftigen. Außerdem werden wir den Dialog über Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft weiterführen.
(Foto: kna)