Von Leben und Tod
Brief des Bischofs von Magdeburg zur österlichen Bußzeit 2021
In seinem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit wendet sich Bischof Dr. Gerhard Feige gegen Bestrebungen zur Zulassung von organisierter Hilfe bei Selbsttötungen. Eine solche Sterbehilfe sei „nicht mit dem Selbstverständnis all derer vereinbaren, die medizinisch oder pflegerisch Anwälte des Lebens sind“, so Feige. Es gehöre zu deren Beruf, Menschen im Sterben zu begleiten, nicht aber deren Tod herbeizuführen. „Sollte es aber zum Normalfall werden, Menschen bei der Selbsttötung zu assistieren, würde das Ethos dieser Berufe zutiefst erschüttert“, betont der Bischof.
Kirchliche Einrichtungen sollten „dem derzeitigen Druck nicht nachgeben“, fordert Feige, der auch Ökumene-Bischof der Bischofskonferenz ist. Eine solche aktive Sterbehilfe habe „unabsehbare Konsequenzen“ auch für alte und kranke Menschen. Sie könnten den Eindruck bekommen, ihre Angehörigen und die Gesellschaft über Gebühr zu belasten, wenn sie nicht auf weitere Behandlungen verzichten. „In Holland hat sich bereits gezeigt, dass Schwerkranke den Druck ihrer Umgebung sehr sensibel wahrnehmen und aus diesem Grund nach aktiver Sterbehilfe rufen.“
Oft gerate aus dem Blickfeld, dass es in erster Linie darum gehen müsse, „Menschen, die zu verzweifeln drohen, ganzheitlich zu begleiten“, so der Bischof. Meistens seien es konkrete Ängste, die den Wunsch aufkommen ließen, sein Leben zu beenden. Es sei etwa die Angst vor unerträglichen Schmerzen, die mit einer guten palliativen Versorgung gelindert werden könnten. Andere hätten Angst davor, allein sterben zu müssen oder Angehörigen zur Last zu fallen. „In einem Hospiz können solche Menschen aber die Erfahrung machen, geborgen und bis zuletzt liebevoll begleitet zu sein.
(kna; Foto: pbm)
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