Gemeinsam für eine geschlechter-gerechte Kirche streiten
kfd-Leitungsteam im Gespräch mit Bischof Dr. Gerhard Feige
Gut eine Stunde nahm sich Bischof Feige Zeit, um mit dem Leitungsteam des Diözesanverbandes der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) über die Forderungen nachdrängenden kirchlichen Veränderungen zu sprechen. Ausgehend von einem aktuell verabschiedeten Handlungstext der Synodalversammlung zur Predigtordnung von nicht-geweihten Gläubigen in der Eucharistiefeier ging das Gespräch um die dazu notwendige vorbereitende Meinungsbildung in den Gremien und Gemeinden.
Entsprechend dem Zitat von Karl Rahner aus dem Jahr 1972: „Auf das, was man voraussehen kann, sollte man sich doch rechtzeitig vorbereiten und nicht einfach weitermachen wie bisher und abwarten, wie einem Maus, die, von der Schlange der Zukunft hypnotisiert, gar nichts zu ihrer Rettung tut.“, fragt das kfd-Leitungsteam nach Möglichkeiten zur Vorbereitung für einen Predigtdienst. Über dazu bestehende Fragen von Seiten einzelner Priester und Gemeindemitglieder muss offen gesprochen werden. Dass Frauen bei Wortgottesdiensten predigen ist Praxis, auch als Statio oder Glaubenszeugnis in der Eucharistiefeier bekannt. Frauen fordern jedoch, dass der Dienst von Frauen dann auch als „Predigt“ benannt wird. Zudem empfahl die kfd dem Bischof auch Fortbildungen für interessierte Laien in den Gemeinden durch seine Fachabteilungen zu beauftragen. Ebenso braucht es eine konkrete Willensbekundung der Bistumsleitung, um speziell Frauen für den Predigtdienst zu gewinnen.
Als zweiten Punkt sprechen sich die kfd-Frauen erneut für die Öffnung der Weiheämter, konkret des Diakonats für Frauen aus. Dies bedürfe als ersten Schritt die Ausbildungsöffnung für Frauen zum Diakonat. Diese Entscheidung kann die Ortskirche treffen (vgl. die Amazonasregion). In der Fachakademie für Gemeindepastoral wird die Ausbildung für Ostdeutschland angeboten. Im Bistum Magdeburg leben bereits ausgebildete Diakoninnen. Weitere Frauen sind bereit sich ausbilden zu lassen, auch im Wissen darum, dass ihre Weihe vermutlich in weiter Ferne liegt.
Die kfd forderte zudem begleitend zur Öffnung der Diakonatsausbildung die Solidarität der zur Ausbildung bereiten Männer. Sie sollen ihren Weihewunsch bis zum Zeitpunkt einer möglichen Diakoninnen-Weihe offen halten. Dies wird z.B. in der Schweiz so praktiziert. Gerade das Diakonat ist regional sehr unterschiedlich geprägt. Den Frauen geht es bei diesem Amt nicht um Macht, wie es manchmal heißt, sondern um Teilhabe und Wertschätzung der diakonischen Aufgaben, die Frauen ohnehin überwiegend im Bereich der Pflege, Begleitung, und Beratung leisten.
Der Bischof bedankte sich für die vorgetragenen Überlegungen und versicherte, all diese in seine Beratungsgremien aktiv einzubringen. In dem zum Abschluss des Gespräches dem Bischof überreichte Buch „Weil Gott es so will" von Sr. Philippa Rath, erzählen Frauen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin. In diesem Zusammenhang sprach der Bischof davon, dass er am bald erscheinenden Buch von Sr. Philippa mit einem Beitrag vertreten ist.
Zum Schluss äußerten die kfd-Frauen einen Wunsch an den Bischof: Gewähren sie uns nicht nur das regelmäßige Gespräch, sondern ergreifen sie selbst die Initiative und laden Frauen proaktiv zu Gesprächen über die drängenden kirchlichen Veränderungen ein. Als Verband unterstützen wir gerne bei der Organisation und Durchführung dieser neuen Gesprächsformate.
Auf dem Foto (von link): Ursula Menzel, Annette Thaut, Bischof Dr. Gerhard Feige, Rebekka Gewandt
(pmkfd; Foto: Maria Faber )