„Zur Freiheit seid ihr berufen. Dient einander in Liebe.“ (Gal 5,13)

„Zur Freiheit seid ihr berufen. Dient einander in Liebe.“ (Gal 5,13)
Ein wacher Geist, der zu früh getrübt wurde – Nachruf auf Norbert Winkler

Norbert Winkler wurde am 30.01.1959 in Halle geboren. In der Propsteigemeinde Halle und später beim Theologiestudium in Erfurt konnte er seine Fähigkeiten entwickeln. Er spielte gern und leidenschaftlich Akkordeon, Keyboard und Orgel. Die christliche Sozialethik war sein Steckenpferd. Am 23.06.1984 wurde er in Magdeburg zum Priester geweiht.

Als Vikar in Zeitz und Bernburg werden viele ihn nicht nur mit seinem herzerfrischenden Lachen in Erinnerung behalten haben, sondern auch mit seinen Predigten und Vorträgen, die gespickt waren mit Zitaten aus Literatur und Politik. Er war ein wacher Geist, dem zuzuhören, eine Freude war.

Von 1992 bis zu seiner krankheitsbedingten Frühpensionierung 2002 war Norbert Winkler Polizeipfarrer für Sachsen-Anhalt. In dieser Tätigkeit war er für alle Beteiligten auf einem ungewohnten Gebiet unter­wegs. Vorbehalte und Missverständnisse waren in dieser Zeit ein ständiger Begleiter seiner Arbeit.

Seine Haupttätigkeit betraf den berufsethischen Unterricht in der neu gegründeten Fachhochschule des Landes in Aschersleben. Erstaunlich schnell hat er sich eine von allen Seiten respektierte Position geschaffen. Die Herzen vieler Polizeianwärter eroberte er mit seiner Geselligkeit, seiner Musikalität und mit viel Zeit auch in geselliger Runde. Auch fast 20 Jahre nach seinem Dienstende tauchte immer wieder einmal die Frage nach seinem Befinden auf, das Bedauern über seinen Gesundheitszustand und vor allem die Erinnerung an die durch ihn nachhaltig mitgeprägte Zeit der Ausbildung.

Seine intellektuellen Fähigkeiten überzeugten, seine humorvolle Art der Vermittlung, seine viel beachteten Reden bei Vereidigung oder Zeugnisübergabe sorgten für teils ausgelassene Heiterkeit. In jedem Fall sprach man noch lange Zeit über seine Wortbeiträge. Zu seiner Dienstauffassung und seinem Auftrag schrieb er 1996 in einer Polizeizeitschrift: „…Polizeibeamte sind Hüter und Pfleger des Rechtes. Oftmals taucht aber die Frage auf: wer hütet eigentlich die Hüter, wer Pflegt die Pfleger? Natürlich muss eine Rechtsordnung Schutz ihren Schützern gewähren; der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen, damit Polizeibeamte nicht ungeschützt herausgeschickt werden, wenn rohe Gewalt herrscht, wenn sie dem Recht des Stärkeren die Stärke des Rechts entgegensetzen müssen …. Als Pfarrer biete ich diesen Dienst an, völlig unabhängig von Weltanschauungen. Es ist ein humanitärer Dienst, den die Kirche als Teil der Gesellschaft verantwortungsvoll zu leisten hat. Ich freue mich, dass wir hier als Teile der Gesellschaft einen gemeinsamen Weg partnerschaftlich beschreiten können.“

2002 ist Norbert Winker schwer erkrankt. Sein wacher Geist hatte sich eingetrübt. Von 2003 bis 2014 half er, so gut es ihm noch möglich war, in der Pfarrei St. Peter und Paul Zeitz aus. Nach einem erneuten Zusammen­bruch war er allein nicht mehr lebensfähig. So kam er zurück in seine Heimatstadt und zog in das Johannes-Jänicke-Haus, eine Pflege-Einrichtung der Diakonie. Da sich sein Zustand stabilisierte, konnte er mit Hilfe anderer an den Dekanatskonferenzen und den Treffen der Pensionäre teilnehmen.

Anfang Januar 2021 erkrankte er an Corona. Nach einem schweren Verlauf starb er am 3. Februar im Krankenhaus der Diakonie in Halle.

Für die Kirche hat er als Polizeiseelsorger einen nicht zu unterschätzenden Dienst geleistet. Mauern wurden abgebaut und die für viele Ungekannte, die Katholische Kirche, hat durch ihn ein freundliches und gewinnendes Gesicht bekommen. Für diesen Dienst sind ihm viele bis heute dankbar. Behalten wir sein sozialethisches Denken, seine Anregungen und seine Freude an Musik und Literatur in Erinnerung und vertrauen wir darauf, dass Norbert in der unendlichen Freiheit und Liebe Gottes vollendet ist.                                                             

(Magnus Koschig und Gerhard Packenius)

Das Requiem für Pfarrer Norbert Winkler feiern wir am Donnerstag, dem 18.02.2021, um 8:30 Uhr in der Propsteikirche St. Franziskus und St. Elisabeth in Halle. Die Beerdigung findet anschließend im Kreis der Familie auf dem Südfriedhof in Halle statt.

Für das Requiem ist eine Anmeldung unter Angabe von Anschrift und Telefonnummer bis zum 15.02.2021 unter folgender Adresse notwendig:

Ordinariatsrat Thomas Kriesel
Tel.: 0391 / 59 61 -132
E-Mail: thomas.kriesel@bistum-magdeburg.de

Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken!

Magdeburg, 5. Februar 2021

Dr. Gerhard Feige
     Bischof

Die Priester und Diakone sind eingeladen, das Requiem in Chorkleidung mitzufeiern.