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Gesundheit, Kraft und Gottes Segen

Bischof Dr. Gerhard Feige, der Mann der klaren Worte, feiert seinen 70. Geburtstag

Als am 19. November 1951 im St. Barbara-Krankenhaus in Halle Gerhard Feige, 4500 Gramm schwer und 51 Zentimeter groß, geboren wurde, ahnte wohl niemand, dass dieser neue Erdenbürger seinen 70. Geburtstag als Ostdeutschlands dienstältester katholischer Bischof in Magdeburg feiern würde. „Im Barbara-Krankenhaus empfing mich die Pfortenschwester am 19. November mit den Worten“, schrieb Mutter Getrud Feige in ihren Erinnerungen, „das muss eine Elisabeth werden. Bei einem Mädchen hätte ich ihr den Gefallen getan.“ Doch an dem Tag seien nur Jungen zur Welt gekommen. Am 9. Dezember 1951 wurde Bischof Feige in der Pfarrkirche Franziskus getauft und trägt den Namen des Patrons als Taufnamen.

Seitdem sind 70 Jahre vergangen, mit Abitur, Facharbeiterzeugnis „Schweinezüchter“ und Studium der Theologie in Erfurt. Nach seiner Promotion zum Doktor der Theologie 1988 und einem Studienaufenthalt in Rom war er Dozent, seit 1994 dann Professor  für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ökumenische Theologie in Erfurt.

Seine Priesterweihe empfing Gerhard Feige am 1. April 1978 in Magdeburg von Bischof Johannes Braun und am 19. Juli 1999 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Weihbischof in Magdeburg und Titularbischof von Tisedi. Die Bischofsweihe empfing er am 11. September 1999 von Bischof Leo Nowak in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian. Am 16. April 2005 wurde Dr. Gerhard Feige zum Nachfolger von Leo Nowak als Bischof in Magdeburg eingeführt. Sein Wahlspruch lautet: Vigilate et orate („Wachet und betet“).

Für Schönfärberei ist er nicht zu haben. In einem Hirtenwort zum Auftakt des von Papst Franziskus eingeleiteten weltweiten Synodalen Prozesses räumte er ein: Wegen des „sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und anderer skandalöser Entwicklungen steckt unsere Kirche als Institution in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise“, und zum Albertus Magnus Patronatsfest hat Feige erst jüngst Christinnen und Christen zum Mut zur Veränderung aufgerufen. Gott sei „immer auch ein Gott der Zukunft. Das kann jedoch nur begreifen, wer bereit ist, sich vom Alten zu lösen“.

In den vergangenen Jahren erarbeitete sich Feige mit ebenso markanten wie durchdachten Statements den Ruf eines profilierten Bischofs, der klare Worte findet für gesellschaftliche wie kirchliche Missstände.

Mit unverblümten Worten wandte sich Feige auch am Tag der Deutschen Einheit an die versammelten Spitzen von Staat und Gesellschaft. Im Gottesdienst zum zentralen Festakt mahnte er, dass angesichts fremdenfeindlicher, rassistischer und antisemitischer Tendenzen „konsequentere politische Bemühungen und eine mutige Zivilgesellschaft“ notwendig seien. Die Wahlerfolge von Rechtspopulisten in Sachsen-Anhalt gaben seinen Worten besonderes Gewicht.

Mit Stellungnahmen wie diesen findet Feige bundesweit Gehör. Dabei gehört das Bistum Magdeburg an sich nicht zu den „Schwergewichten“ unter den deutschen Diözesen und mit gerade mal 77.000 Katholiken oder knapp 4 Prozent der Bevölkerung leben die Katholiken in Sachsen-Anhalt mit den evangelischen Christen, die gut elf Prozent der Bevölkerung ausmachen, in einer der kirchenfernsten Regionen Europas.

In seinem Bischofsamt sieht Feige sich „weder als Funktionär, der bestimmte Positionen einfach nur durchstellt, noch als jemand, der dem Zeitgeist hinterherläuft“. Er wirbt dafür, dass die Christen sich „als schöpferische Minderheit verstehen“, anstatt ihre Diasporasituation nur als „Unglücksfall“ zu deuten.

Feiges Diaspora-Erfahrungen dürften dazu beigetragen haben, dass er seit 2012 in der Deutschen Bischofskonferenz als Vorsitzender der Ökumene-Kommission in besonderer Weise für die Beziehungen zu den Kirchen anderer Konfessionen zuständig ist. Zwei Jahre später berief Papst Franziskus ihn überdies in den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen.

Für seinen Ehrentag wünschen wir ihm viel Gesundheit, Kraft und Gottes reichen Segen.

(sus, KNA; Foto-Collage: Sperling)

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